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Ein Mund voll Glück

Ein Mund voll Glück

Titel: Ein Mund voll Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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wenig Zeit haben.«
    »Ich verstehe!«
    Er blickte ihr gerade in die Augen, aber sie wich seinem Blick aus: »Spiel jetzt nicht die gekränkte Leberwurst und spiel dich nicht auf, mein Herzchen«, sagte er sehr ernst. »Was das geplatzte Verhältnis zu Herrn Sichler für dich bedeutet, ist deine Sache. Das habe ich bereits gesagt. Aber daß du mich damit auch ganz schön in die Tinte geritten hast, scheint dir nicht recht klar zu sein. Diese blödsinnige Verlobung hätten wir uns nämlich ersparen können.«
    Sie blickte auf und sah ihn überrascht an, aber er hatte das Gefühl, daß diese Überraschung nicht ganz echt war.
    »Wahrhaftig, daran habe ich nicht gedacht«, sagte sie mit kleiner Stimme und schaute ihn aus Unschuldsaugen zaghaft an, als erwarte sie von ihm eine Antwort auf die Fragen, die sich jetzt herandrängten. Ihn überschlichen unheilvolle Ahnungen, und er putzte sich ziemlich geräuschvoll die Nase.
    »Etwas Gutes hat die Geschichte vielleicht doch gehabt«, murmelte sie mit einem schüchternen Lächeln, »nun weiß ich wenigstens, was ich dem Schwanenbräu wert bin — hunderttausend Mark...«
    »Jetzt tut mir der arme Manfred Sichler wirklich leid«, sagte er und strählte sich mit beiden Händen die Haare zurück, »der warme Regen hätte ihm sicherlich wohlgetan. Das ist nun vorbei. Aber auch du brauchst dir um die Zukunft keine Sorgen zu machen. Mit deinem Vermögen und dem, was du später zu erwarten hast, kannst du dir einen echten Grafen zulegen. Es gibt eine ganze Menge davon.«
    Sie biß die Zähne zusammen und schluckte die Antwort herunter. Ihre Augen flatterten, und ihre Hand irrte über den Tisch, als suche sie einen Gegenstand, den sie ihm an den Kopf werfen könne...
    »Ich bitte dich«, sagte er warnend und trug die Vase zum Fensterbrett hinüber, von wo er sie geholt hatte, »mach hier keine Szene. Dazu hast du auch nicht den geringsten Grund. Die Dinge zwischen uns lagen doch von Anfang an völlig klar, denn sonst hätte ich mich auf das Spielchen nicht eingelassen.«
    »Hast du denn für mich überhaupt nichts übrig?« fragte sie kaum vernehmbar.
    Er kaute lange an der Antwort.
    »Sei mir nicht böse«, sagte er schließlich und fühlte, daß ihm die Handflächen feucht wurden, »du bist ein ausgesprochen hübsches Mädchen, und du hast alle Eigenschaften an dir, um jeden Mann zu bekommen, den du dir wünschst...«
    »Jeden außer dir, nicht wahr?«
    Er zog den Hals ein. Etwas in ihrer Stimme und Haltung ließ ihn befürchten, sie werde im nächsten Moment in Tränen ausbrechen. Nur das nicht!
    »Es liegt nicht an dir, Hannelore«, sagte er fast beschwörend, »es liegt einzig und allein an mir, es liegt an den Vorstellungen, die ich mir von der Frau mache, die ich einmal heiraten möchte...«
    »Hör schon auf!« unterbrach sie ihn und erhob sich so heftig, daß der Stahlrohrsessel ein Stück zurückglitt. »Erspar dir deine Erklärungen, du bist sie mir nicht schuldig. Und du brauchst mich auch nicht hinauszuschmeißen. Ich gehe von selber. Denn wenn ich hier nicht bald hinauskomme, stelle ich noch was an...«
    »Mach keinen Unsinn, Hannelore, das ist die Sache nicht wert. Soll ich dir ein Taxi bestellen?«
    »Danke — ich brauche jetzt nichts als Luft, und ich brauche Bewegung!«
    »Ich bringe dich nach unten...«
    »Bemüh dich nicht!«
    »Komm schon, komm schon«, sagte er begütigend und griff nach ihrem Arm und führte sie zum Lift. Während der Fahrt blieb sie stumm und starrte auf das Aufleuchten der Zahlen, die die einzelnen Stockwerke anzeigten. Bevor er die Haustür öffnete, hielt sie ihn mit einer Bewegung zurück.
    »Jetzt bist du mich also los, Werner...«
    »Kein Grund zum Jubeln«, sagte er kopfschüttelnd, »mach’s gut, und wenn dir bei deinen Leuten daheim nichts Besseres einfällt, dann erzähl ihnen, du hättest mich mit einer anderen Dame erwischt. Ich werde es verkraften...«
    »Mir kommen gleich die Tränen«, sagte sie gallig, aber dann, in einem plötzlichen Stimmungsumschwung, streckte sie sich ihm entgegen, zog seinen Kopf herab und küßte ihn auf den Mund: »Lebewohl, Werner, und danke schön, daß du das Spiel mitgemacht hast. Schade, daß es nur ein Spiel zwischen uns beiden war. Ich hatte mich ein bißchen in dich verliebt — und ich hätte gar zu gern in München gelebt.«
    Sie öffnete rasch die Tür und trat auf die Straße hinaus. Er sah ein wenig betäubt aus und brauchte Sekunden, ehe er ihr folgte. Sie entfernte sich so rasch, als

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