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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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zu dir gekommen, dass wir vielleicht einen Teil der Kluft zwischen uns überbrücken können, wenn wir miteinander sprechen«, begann er in so sanftem Ton wie möglich. »Ich weiß nicht, was die Zukunft bringen wird, und ganz gewiss versuche ich gar nicht erst, Entschuldigungen zu finden. Ich habe es nicht nötig, mein Verhalten vor anderen zu rechtfertigen …«
    »Das ist auch gut so, denn das kannst du nicht!«, fuhr sie ihm über den Mund. »Nicht vor mir oder meiner Familie.«
    Nur mit Mühe bewahrte er seinen Gleichmut. »Ich hatte bei ›anderen‹ nicht an dich gedacht.« Beide standen immer noch mitten im Raum, als wäre physische Behaglichkeit unmöglich. Er dachte schon daran, zu fragen, ob er sich setzen dürfe, oder ganz einfach ohne Erlaubnis Platz zu nehmen, verwarf das dann aber wieder. Margaret hätte das als Andeutung seinerseits werten können, er gehöre hierher und betrachte Behaglichkeit als sein Recht, nicht als Privileg.
    »In welcher Eigenschaft hast du dann an mich gedacht?«, wollte sie wissen.
    »Als meine Frau – was du zumindest eine Zeit lang warst – und als Freundin.«
    Ohne Vorwarnung traten ihr plötzlich Tränen in die Augen.
    Einen Moment lang glaubte er, es gebe noch Hoffnung. Schon trat er einen Schritt auf sie zu.
    »Das hast du weggeworfen«, entgegnete sie hastig und reckte das Kinn vor, wie um ihn abzuwehren.
    »Ich habe getan, was ich tun musste«, verteidigte er sich. »Alles im Rahmen dessen, was mir das Gesetz zu seiner Verteidigung erlaubt hat. Er war schuldig, Margaret!«
    »Wie oft musst du das noch vor dir selbst wiederholen, Oliver?«, fragte sie bitter. »Hast du dich selbst schon überzeugen können?«
    »Er hat es mir gegenüber zugegeben«, sagte Rathbone müde. Nun ging das alles von vorn los! Er hatte die ganze entsetzliche Tragödie in allen Einzelheiten mit sich allein abgemacht – Ballingers verzweifelten Kampf um sein Leben, dann schließlich sein Schuldeingeständnis. Um Margaret Qualen zu ersparen, hatte er ihr nur wenige Einzelheiten genannt und das, was sie nicht unbedingt wissen musste, für sich behalten.
    »Und das genügt dir?« Sie schleuderte ihm die Worte wie eine Anklage entgegen. »Was ist mit seinen Gründen, Oliver? Oder wolltest du die gar nicht wissen? Kannst du nicht ein Mal im Leben ehrlich sein und damit aufhören, dich hinter den Gesetzen zu verbergen? Oder sind die Gesetze alles, was du kennst, alles, was du verstehst? Das Buch sagt dies! Das Buch sagt das!«
    »Das ist nicht fair, Margaret«, protestierte er. »Ich kann nicht außerhalb der Gesetze arbeiten …«
    »Du willst sagen, du kannst nicht außerhalb davon denken «, korrigierte sie ihn mit vor Verachtung brennenden Augen. »Du bist ein Lügner – zuallererst vielleicht dir selbst gegenüber, und dann auch vor mir. Du wendest die Moral gerade so an, wie es dir gefällt. Bei Hester bist du sehr flexibel. Da beugst du all deine kostbaren Regeln, wenn sie dich darum bittet.«
    »Ist es das, was dich bewegt?«, fragte Rathbone schmerzhaft berührt. »Eifersucht auf Hester, weil du glaubst, für sie hätte ich anders gehandelt? Kannst du nicht verstehen, dass sie mich nie um so etwas gebeten hätte?«
    Sie stieß ein bitteres Lachen aus, das seine letzten Gefühle für sie zerfetzte. »Du bist ein Feigling, Oliver! Ist das der Grund, warum sie dir so viel bedeutet? Weil sie bereit ist, all diese Schlachten für dich zu schlagen, ohne etwas von dir zu erwarten, außer dass du ihr folgst? Was ist mit Monk? Würdest du für ihn kämpfen?«
    Er wusste nicht, wie er ihr darauf antworten sollte. Konnte irgendeine von ihren Vorhaltungen zutreffen?
    »Hast du meinen Vater gefragt, warum er all das getan hat, dessen du ihn beschuldigt hast?«, fuhr sie fort, ihren Sieg vielleicht schon ahnend. »Oder wolltest du es nicht wissen? Es könnte deine bequeme Welt von Falsch und Richtig durcheinanderbringen, in der dir Generationen von Anwälten aus der Vergangenheit jede Entscheidung abnehmen. Nicht nötig zu denken! Nicht nötig, schwere Entscheidungen zu treffen oder allein zu kämpfen. Und auf keinen Fall ist es nötig, selbst gefährliche Schritte zu ergreifen, irgendwelche von deinen behaglichen Gewissheiten infrage zu stellen oder etwas zu riskieren.«
    Jetzt war er so wütend, dass er Worte für eine Entgegnung fand. »Ich bin bereit, meine eigene Sicherheit zu riskieren, Margaret, aber nicht die von anderen.«
    Margarets Augen weiteten sich vor Verblüffung. »Dieser Mann, der

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