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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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    Coniston schnellte hoch. »Mylord, kann Mr Runcorn – oder sonst jemand – auch nur die Spur eines Beweises für dieses angebliche Gift vorlegen? Das ist ein Ammenmärchen! Wilde Spekulation!« Er schnappte nach Luft, um dann das Thema zu wechseln. »Und was den Schwur irgendwelcher Angehöriger betrifft, dass Mrs Lambourn in der fraglichen Nacht das Haus nicht verlassen habe, haben wir nichts gehört, was das belegt hätte, außer dem von Dritten überbrachten Wort einer Fünfzehnjährigen, die natürlich zu ihrer Mutter hält. Welches Kind dieses Alters würde denn schon glauben wollen, dass die eigene Mutter seinem Vater kaltblütig die Pulsadern aufgeschnitten und ihm dann beim Verbluten zugeschaut haben könnte.«
    Rathbone kam sich vor, als bebte plötzlich der Boden unter seinen Füßen. Nur mühsam hielt er sich aufrecht.
    »Sir Oliver«, sagte Pendock mit sichtlicher Erleichterung. »Sie riskieren, sich lächerlich zu machen. Ist das alles nicht ein verzweifelter Versuch, Zeit zu vergeuden, zu welchem Zweck auch immer? Welcher Ritter, glauben Sie, wird zu Ihrer Rettung angesprengt kommen? Sie haben absolut nichts vorgelegt, was Ihr Hirngespinst von einer Verschwörung unterstützen würde. Entweder Sie legen Ihre Beweise auf den Tisch, oder Sie machen Anstalten zu einer glaubwürdigen Verteidigung, Sir! Wenn Sie nichts in Händen haben, dann ersparen Sie Ihrer Mandantin diese zwecklose Tortur und gestatten ihr, sich schuldig zu bekennen.«
    Das Blut stieg Rathbone siedend heiß ins Gesicht. »Meine Mandantin hat mir gesagt, dass sie unschuldig ist, Mylord«, entgegnete er mit vor Bitterkeit rauer Stimme. »Ich kann von ihr nicht verlangen zu behaupten, sie hätte eine Frau totgeschlagen und ihr dann den Bauch aufgeschlitzt, nur um dem Gericht Zeit zu ersparen!«
    »Nehmen Sie sich in Acht, Sir Oliver!«, warnte Pendock. »Oder ich belange Sie wegen Missachtung des Gerichts!«
    »Das würde das Ende noch weiter hinausziehen, Mylord«, schnappte Rathbone, was er im nächsten Moment auch schon bereute, aber da war es zu spät. Er hatte sich Pendock unwiderruflich zum Feind gemacht.
    Durch die Galerie wogte ein erregtes Schaudern. Selbst in die Geschworenen kam plötzlich Leben. Ihre Blicke schossen von Rathbone zu Pendock, weiter zu Coniston und schließlich zu Runcorn, der immer noch auf Fragen wartete.
    Dinah Lambourn war nicht die Einzige, um die es bei diesem Prozess ging. Auf die eine oder andere Weise war vielleicht jeder im Saal davon betroffen. Sie alle spielten eine Rolle bei der Handhabung des Rechts.
    Rathbone wählte seine Worte mit peinlicher Sorgfalt. Dinah Lambourns Leben hing von seinem Geschick ab und von seiner Fähigkeit, Eitelkeiten und persönlichen Groll zu vergessen. Auf sie musste er sich konzentrieren und darauf, die Geschworenen zu zwingen, sich die Wahrheit anzuhören, worin sie auch bestehen mochte.
    Rathbone hatte keine Ahnung, was Runcorn noch alles wusste. Und während er ihm ins Gesicht starrte, überlegte er hektisch, welche Fragen der Mann von ihm hören wollte. Worauf konnten sie sich beziehen, damit ihm Pendock nicht gleich wieder in die Parade fuhr? Welches Bindeglied bestand noch zwischen Zenia Gadney-Lambourn und dem Verkauf von Opium zusammen mit Spritznadeln?
    »Mr Runcorn, hatten Sie Gelegenheit zu überprüfen, ob Zenia Gadney vielleicht Teile von Dr. Lambourns Forschungsarbeit kannte? Genauer gesagt, Abschnitte über Verbrechen in Zusammenhang mit oder als Folge von dem Verkauf von Opium, das rein genug war, um es direkt ins Blut zu spritzen und damit Degeneration, Wahnsinn oder sogar den Tod herbeizuführen?«
    Jetzt beugten sich die Geschworenen weit vor. Ihre Gesichter verrieten Anspannung, Faszination und Furcht.
    Runcorn ergriff die Gelegenheit. »Ja, Sir. Wir hielten es für möglich, dass Dr. Lambourn mehr als eine Abschrift angefertigt hatte, zumindest von den heikleren Teilen. Da in seinem eigenen Haus nichts zu finden war, mutmaßten wir, dass er sie bei seiner ersten Frau, Zenia Gadney, hinterlassen haben könnte. Vielleicht glaubte er, dass außer Dinah Lambourn niemand von ihrer Existenz wusste.«
    Coniston stand auf. »Dann kann die arme Frau nicht deswegen ermordet worden sein. Das Einzige, was Sir Oliver bisher erreicht hat, ist, dass er ein zweites Motiv für die Angeklagte präsentiert hat, Mylord.«
    Pendock bedachte Rathbone mit einem matten Lächeln. »Sie scheinen sich selbst in den Fuß geschossen zu haben, Sir Oliver.«
    Runcorn

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