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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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blinzelte er. »Er hatte zwei Töchter, Marianne und Adah. War sehr stolz auf sie.« Plötzlich blitzte er Hester erbost an, als sollte sie ihm auf der Stelle sagen, dass das alles nicht stimme und es irgendeine andere Antwort geben müsse.
    Sie senkte den Blick. »Es tut mir leid.«
    »Was tut Ihnen leid? Dass Sie mich an etwas erinnern, das ich versucht habe zu vergessen? Ich weiß es doch. Behandeln Sie mich nicht wie einen Dummkopf.« Er schniefte. »Warum sind Sie überhaupt gekommen? Wegen Dinah Lambourn?«
    »Nein.« Sie blickte wieder zu ihm auf. »Eigentlich hat es mit Zenia Gadney angefangen.«
    »Wer, zum Teufel, ist Zenia Gadney?«
    »Die Frau, die vor etwa zehn Tagen am Limehouse Pier ermordet und verstümmelt aufgefunden wurde.«
    Er prallte benommen zurück. Seine Miene verriet größte Bestürzung. »Was hat das mit Lambourn zu tun? Oder mit Opium?«
    »Mit Opium nichts, soweit wir wissen. Gelegentlich hat sie das übliche Tütchen gekauft, aber das tut ja halb England. Aber Dr. Lambourn kannte sie gut, zumindest so gut, dass er sie einmal im Monat besuchte und finanziell unterstützte.«
    »Alles Unsinn!«, bellte Winfarthing. »Wer immer das behauptet hat, ist entweder böswillig oder verrückt oder beides!«
    »Das war seine Schwester, Amity Herne«, erwiderte Hester. »Aber dafür musste ein bisschen Druck auf sie ausgeübt werden. Seine Frau hat ebenfalls angegeben, darüber informiert gewesen zu sein, ohne allerdings Mrs Gadneys Adresse zu kennen.«
    » Mrs Gadney? War die Frau denn verheiratet?«, hakte Winfarthing sofort nach. »Oder hat man ihr die Anredeform aus Gefälligkeit verliehen?«
    »Größtenteils aus Gefälligkeit, glaube ich. Allerdings meinten die Leute in ihrer Nachbarschaft, sie könnte verwitwet gewesen sein.«
    »Und sie wurde von Joel Lambourn unterstützt? Die Frau eines Kollegen vielleicht, die in Not geraten war?« Winfarthing zog immer noch eine skeptische Miene.
    »Möglicherweise«, erwiderte Hester, selbst nicht frei von Zweifeln. »Vieles spricht dafür, dass sie nach seinem Tod ihren Körper verkaufte, um ihr Überleben zu sichern.«
    »Wie alt war sie?«
    »Ungefähr Mitte vierzig.«
    »Da ist was faul an der Sache«, brummte Winfarthing kopfschüttelnd. »Irgendjemand lügt. Anders geht es nicht. Wollen Sie darauf hinaus, dass diese arme Frau etwas mit Lambourns Tod zu tun hatte?«
    Erneut wich sie seiner Frage teilweise aus, indem sie eine von ihren eigenen beantwortete.
    »Wenn er sich nicht wegen der Ablehnung seiner Untersuchung umgebracht hat und offenbar keine unheilbare Krankheit – oder überhaupt irgendeine Krankheit – hatte, dann muss ein anderer Grund dahinterstecken. Könnte das nicht eine Affäre mit einer Prostituierten sein, wegen der er an den Pranger gestellt werden sollte?«
    Seine Miene verzerrte sich vor Abscheu. »Ich glaube, dass wir andere Menschen nie so gut kennen, wie wir meinen. Als Arzt brauche ich mir das von niemandem sagen zu lassen. Von den Dingen, die ich gesehen – oder gehört – habe, würden Sie mir einige bestimmt nicht glauben.« Er zuckte mit den Schultern. »Oder vielleicht doch? Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Joel Lambourn in Limehouse mit einer Prostituierten mittleren Alters eine Affäre von zweifelhaftem Geschmack führte.« Seine Stimme nahm einen angriffslustigen Ton an, obwohl es seine eigene Schlussfolgerung war, gegen die er sich wehrte, nicht die Hesters. »Und wenn sie ihn tatsächlich bloßstellen wollte und er sich selbst tötete, ist damit noch nicht Ihre Frage nach ihrem Mörder beantwortet, richtig? Warum liegt Ihnen so sehr daran, Mädchen? War sie denn eine von den Frauen in dieser Klinik, die Sie führen?«
    Hester schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kannte sie überhaupt nicht und hatte vor dieser Sache nie von ihr gehört. Limehouse ist ja auch ein gutes Stück von der Portpool Lane entfernt. Es sind die Umstände ihres Todes, die mir so sehr zu schaffen machen. Mein Mann ist für diesen Fall zuständig, wissen Sie.«
    »Natürlich.« Aus Verärgerung über sich selbst schnitt Winfarthing eine Grimasse. »Das hätte ich mir denken können. Wie auch immer, es fällt mir schwer zu glauben, dass Lambourn sich umgebracht haben soll, egal, weswegen. Mich stört es nicht, dass das Leben so manche Überraschung für uns bereithält, aber diese gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Die Alternative ist, dass Dr. Lambourn ebenfalls ermordet wurde, und zwar von jemandem, der seine Untersuchung

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