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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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nicht, ob er Tee wollte, sondern schenkte ihm einfach eine Tasse ein.
    »Und?«, brummte Monk. An seine eigene Portion würde er offenbar erst wieder denken, wenn er wusste, ob Rathbone den Fall übernommen hatte.
    Mit einem schiefen Grinsen stellte sich der Anwalt Monks kühlen grauen Augen und ließ sich ihm gegenüber nieder. »Wenn ich ihn abgelehnt hätte, hätte ich Ihnen eine Nachricht nach Wapping geschickt und vielleicht auch eine hierher«, erklärte er niedergeschlagen. »Aber ich werde auf Ihre Hilfe angewiesen sein.«
    »Mir ist nicht ganz klar, was ich für Sie tun kann«, erwiderte Monk, wirkte aber dennoch hocherfreut.
    »Dann schieße ich gleich los.« Rathbone nippte an seinem Tee. Er war noch zu heiß, aber sein Duft hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn. Hester hatte recht: Es war tatsächlich kalt am Fluss gewesen. Nur war ihm das während der Überfahrt gar nicht aufgefallen, weil er in Gedanken schon bei Monk gewesen war. »Gibt es irgendetwas Hilfreiches, das Sie vor Gericht aussagen könnten? Welche Merkmale könnte Zenia gehabt haben, die sie von vornherein zu einem möglichen Opfer abstempelten?«
    Monk dachte lange nach, ehe er zögernd antwortete: »Die Tatsache, dass sie außer Lambourn nie andere Kunden hatte – zumindest, soweit wir das gehört haben –, müsste einen großen Nachteil für sie bedeutet haben, wenn sie tatsächlich gezwungen war, nach Freiern Ausschau zu halten.«
    Rathbone nickte. »Sie war wohl mindestens Mitte vierzig.« Er goss heiße Milch auf seinen Porridge und führte den ersten Löffel zum Mund.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Monk verblüfft.
    »Von Dinah.«
    Monks Augenbrauen hoben sich. »Wirklich? Hat Lambourn ihr das gesagt?«
    Monks Frage traf Rathbone wie ein Nadelstich. Ihn befiel Angst. »War sie es denn nicht?«
    »Doch, doch, aber woher wusste Dinah das? Mir gegenüber hat sie behauptet, Zenia nicht persönlich gekannt zu haben.«
    »Dann wird Lambourn es ihr gesagt haben. Kommt mir allerdings merkwürdig vor, dass sie überhaupt über so etwas gesprochen haben.«
    Hester beobachtete Rathbone aufmerksam. »Sie wissen nicht, ob Sie ihr glauben sollen oder nicht, richtig?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, gab er zu. »Ich habe aber ein starkes Gefühl, dass sie bei irgendetwas lügt oder zumindest etwas verschweigt. Aber dass sie diese arme Frau umgebracht und dann zerfetzt haben soll, glaube ich eher nicht.«
    »Lambourn war es jedenfalls nicht«, meinte Monk. »Als sie ermordet wurde, war er längst tot, der arme Kerl.«
    »Nun, wenn Lambourn es nicht gewesen sein kann und Dinah es auch nicht war, wer war es dann?«, fragte Rathbone. »Ist es wirklich nur ein grausamer Zufall, dass Zenia einem mörderischen Wahnsinnigen ausgerechnet an dem Tag über den Weg lief, als Dinah nach ihr suchte?«
    »Hat sie denn zugegeben, dass sie nach ihr suchte?«, fragte Monk.
    »Nein. Aber Sie haben mir doch gesagt, dass sie identifiziert worden ist.«
    »Nur vage. Die Rede war von einer Frau, auf die ihre Beschreibung passte«, korrigierte ihn Monk. »Groß, dunkles Haar, gepflegte Wortwahl, auch wenn sie infolge von Raserei, Hysterie, Opium oder was immer es war, das ihr Bewusstsein verzerrt hatte, nicht mehr sie selbst zu sein schien.«
    »Opium macht die Leute benommen, langsam, schwerfällig«, mischte sich Hester ein. »Aber bestimmt nicht gewalttätig. Eher schlafen sie ein, als dass sie jemanden überfallen.«
    Rathbone starrte sie verwirrt an. Zögernd sagte er: »Dinah meinte, jemand von der Regierung könnte sowohl Lambourn als auch Zenia Gadney umgebracht haben. Mit der Absicht, Lambourns Untersuchung in Misskredit zu bringen und dann Dinah unter Mordanklage stellen und hängen zu lassen, um das Thema ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.« Sein Blick wanderte von Monk zu Hester und wieder zurück. »Halten Sie das für möglich?«
    »Ja«, sagte Hester im selben Moment, als Monk mit »Nein« antwortete.
    » Vielleicht möglich«, korrigierte sich Monk. »Denkbar mag es ja sein, aber jedem außer einem Dummkopf wäre klar, dass das nicht klappen würde. Lambourns Untersuchung wäre damit zwar beerdigt, aber das Arzneimittelgesetz nicht. Es ließe sich bestenfalls hinauszögern. Um ein Jahr vielleicht, wenn überhaupt.«
    »Das habe ich mir auch gesagt«, murmelte Rathbone. Er biss sich auf die Lippe. »Das heißt also, ich bin wieder an meinem Ausgangspunkt angelangt. Zenia mag ungeschickt und angreifbar gewesen sein, weil sie es nicht mehr

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