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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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»Die Pflicht, sich über die Beziehung ihres Mannes mit der Toten zu informieren, muss sehr unangenehm für Sie gewesen sein.« Seine Stimme ließ jetzt einen Hauch von Mitleid anklingen.
    »Selbstverständlich war ich dort.« Monk gab sich alle Mühe, jede Spur von Anteilnahme aus seiner Miene zu tilgen, doch das gelang ihm nicht ganz.
    Die Geschworenen verfolgten das Verhör aufmerksam. Selbst Pendock beugte sich auf seinem Richterstuhl vor. Durch die Galerie zog sich ein Seufzen, als wäre die Anspannung zu groß geworden.
    »Und ihre Reaktion?«, bohrte Coniston ein wenig zu scharf nach, als ärgerte es ihn, dass er fragen musste.
    »Zuerst gab sie an, Mrs Gadney nicht zu kennen. Aber dann räumte sie ein, darüber informiert gewesen zu sein, dass ihr Mann sie bis zu seinem Tod unterstützt hatte.«
    »Sie wusste es also!«, stellte Coniston laut und deutlich fest und drehte sich sogar halb zur Galerie um, damit jeder im Saal es mitbekam. Im nächsten Moment wirbelte er wieder zu Monk herum. »Mrs Lambourn wusste, dass ihr Mann Zenia Gadney jahrelang besucht und ausgehalten hatte?«
    »Das hat sie mir so gesagt«, bestätigte Monk.
    Rathbone kritzelte eine kurze Notiz in seine vor ihm ausgebreiteten Unterlagen.
    »Aber zuerst leugnete sie es?«, fragte Coniston nach. »War sie verlegen? Wütend? Gedemütigt? Womöglich verängstigt?«
    Rathbone erwog schon einen Einspruch mit der Begründung, dass diese Fragen nicht in Monks Fachgebiet fielen, überlegte es sich dann aber anders. Es würde nichts nützen und nur die Aufmerksamkeit auf seine Verzweiflung lenken.
    Der Schatten eines Lächelns flackerte über Monks Gesicht und verschwand. »Ich weiß es nicht. Sie war ohne Zweifel von einem mächtigen Gefühl ergriffen, aber von welchem, kann ich nicht beurteilen. Es hätten durchaus Schock und Entsetzen über die Art und Weise von Zenia Gadneys Tod sein können.«
    »Oder Reue?«, ergänzte Coniston. »Oder gar deren Fehlen?«
    Rathbone machte Anstalten, sich zu erheben.
    Pendock bemerkte das. »Mr Coniston, das ist eine unangemessene Spekulation. Beschränken Sie sich bitte auf Fragen, die der Zeuge beantworten kann.«
    Coniston zeigte sich zerknirscht. »Verzeihung, Mylord.« Er blickte wieder zu Monk auf. »Aber es wäre in jedem Fall zutreffend zu sagen, dass Mrs Lambourn emotional extrem aufgewühlt war?«
    »Ja.«
    »Sahen Sie sich angesichts der Erkenntnisse, die Sie über Dr. Lambourns Beziehung mit dem Opfer gewonnen hatten, und der Tatsache, dass Mrs Lambourn früher oder später davon erfahren hatte, dazu veranlasst, Recherchen anzustellen, ob Mrs Lambourn jemals Zenia Gadney persönlich aufgesucht hatte?«
    »Ja.« Monks Züge waren völlig erstarrt. Doch so sehr ihn diese Antwort auch schmerzte, er wich ihr nicht aus. »Mehrere Zeugen hatten einen Tag, bevor Zenia Gadneys Leiche auf dem Pier entdeckt wurde, in der Copenhagen Place eine Frau gesehen, die Mrs Lambourns Beschreibung entsprach. Sie hatte vor allem in den Läden Erkundigungen nach Mrs Gadney angestellt, mit dem Ziel, sie zu finden.«
    Coniston nickte bedächtig. »Sie suchte also gezielt nach dem Opfer. Hat jemand ihren Geisteszustand erwähnt? Bitte äußern Sie sich präzise, Mr Monk.«
    »Sie war verzweifelt. Laut zwei, drei Zeugen tobte sie sogar. Darum konnten sie sich an sie erinnern.«
    »Haben Sie Mrs Lambourn danach befragt?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und ihre Antwort?«
    »Erst erzählte sie mir, dass sie mit einer Freundin in einer Soiree war. Ich suchte diese Freundin auf, doch die sagte mir etwas anderes.«
    »Ist es möglich, dass diese Freundin sich täuschte – oder schlimmer noch: dass sie log?«
    »Nein«, erklärte Monk niedergeschlagen. »Ich fragte sie lediglich, wo sie zur besagten Zeit gewesen war, und erhielt die widersprüchliche Antwort. Sie gab an, in der Gesellschaft vieler anderer gewesen zu sein, und wir konnten uns inzwischen vergewissern, dass das zutreffend ist. Die Soiree, an der Mrs Lambourn teilgenommen haben will, hat es nie gegeben.«
    »Sie hat also gelogen«, stellte Coniston fest, wieder mit lauter, klarer Stimme.
    »Ja.«
    Ein winziges Lächeln spielte um Conistons Lippen. »Um es zusammenzufassen: Sie haben ermittelt, dass die Angeklagte, Mrs Dinah Lambourn, wusste, dass ihr Ehemann das Opfer viele Jahre lang besucht und ihr regelmäßig Geld gegeben hatte. Am Tag vor dem Mord erschien Mrs Lambourn in der Straße, in der das Opfer wohnte, und erkundigte sich nach der Frau. Einige Leute

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