Ein Pirat zum Verlieben
Raum. »Mistress Renfrew«, sagte er geduldig, »es ist unmöglich, irgendetwas in den Tropen kühl zu halten, insbesondere Eisblöcke.«
Tess beäugte ihn. War der Mann völlig verblödet? »Wozu brauchen Sie Eisblöcke? Es gibt so etwas wie Kühlschränke, wissen Sie.«
Sein Blick wurde scharf. »Nein, das weiß ich nicht.«
»Tiefkühlschränke? Kühlaggregate?« Sie wartete auf ein zustimmendes Nicken von ihm. Es kam nicht. »Ein Behälter, in dem man Sachen kühl halten kann, überall?« Er sah sie an, als wäre bei ihr eine Schraube locker. »Vergessen Sie s«, murmelte sie.
Tess hielt den Blick auf die Speisen gerichtet. Wen wollte er hier für dumm verkaufen? Warum tat er so, als hätte er noch nie etwas von Kühlschränken gehört? Und lebendes Vieh auf einem Schiff? Völlig unnötig und bestenfalls abstoßend. Man müsste die Tiere töten, hier … Sie schüttelte den Kopf. Dieser Ort war wie ein Abstecher in die Twilight Zone, fand sie, während sie sich wie er auf einen Arm stützte und über das Tablett beugte, ohne zu merken, dass der Morgenmantel auseinander klaffte.
Danes Blick fiel auf ihre bloße Haut, und sein Puls schlug schneller. Die sanften Wölbungen waren blass, rund, und er biss die Zähne zusammen, um das Verlangen zu unterdrücken, den Samt beiseite zu schieben und das cremige Fleisch mit seinen Lippen zu berühren.
Tess blickte auf. Er war nur wenige Zentimeter von ihr entfernt und seine Augen … sie hatten sich verändert. Schwarze Perlen in heller Jade. Gott, war der Mann sexy! Sie betrachtete seine Gesichtszüge, und ihr Blick blieb an seinen Lippen hängen. Ihr war schwindlig – von zu wenig Essen oder von ihm?
»Mistress Renfrew«, ermahnte er sie sanft. Meiner Seel, ihr Blick sagte so viel!
Tiefschwarze Wimpern hoben sich. »Tess.«
»Tess«, murmelte er und hob den Blick zu ihrem Gesicht. Irgendetwas zog ihn zu ihr hin, gegen seinen Willen, stellte er fest, als seine Finger über ihre Wange strichen. Sie war so bezaubernd, von einer so lebenssprühenden Schönheit. Er wusste, dass das, was er tat, falsch war, aber er schien nicht dagegen an zu können. Wie der zarte Hauch eines Schmetterlingsflügels streiften seine Lippen ihre, und er hörte sie seufzen.
Er stahl ihren Seufzer.
Er stiehlt meinen Atem, meine Seele, dachte sie, als sich seine Lippen warm auf ihre senkten. Wieder drehte sich ihr der Kopf, diesmal noch stärker als vorhin, und in ihrem Inneren wirbelte alles durcheinander. Seine Zunge glitt langsam über ihre Lippen, tauchte dann in ihren Mund, während seine warmen Finger in ihr Haar glitten und sich um ihren Hinterkopf legten. Er eroberte ihren Mund, schmeichelnd und liebkosend, und zeigte ihr in einem Moment, dass er zärtlich und liebevoll und voller Verlangen war. Ihre Zungen fochten einen sinnlichen Kampf aus; ein warmes Glühen schraubte sich durch ihre ohnehin geschwächten Glieder, und sie legte eine Hand an seine Brust, um sich abzustützen.
In der Annahme, dass sie ihn zurückstieß, löste er sich von ihr.
»Wow!«, murmelte sie und ließ sich atemlos zurücksinken. So bin ich noch nie geküsst worden!, dachte sie.
»Ich muss mich für meine Zudringlichkeit entschuldigen, Tess.« Er stand abrupt auf und steckte die Hände in die Hosentaschen, um zu überspielen, welche Wirkung sie auf ihn hatte. »Das hätte ich nicht tun sollen – Sie sind krank.«
Sie lächelte ihn an. Sehr zerknirscht sah er nicht aus. »Jetzt wünschte ich, Sie hätten in meine Tasche geschaut.«
Er runzelte verwirrt die Stirn. »Warum?«
»Weil ich Ihren Schreibtisch durchsucht habe.«
»Tatsächlich?« Seine Lippen zuckten. Gott, sie war unbezahlbar.
»Und Ihren Schrank.«
»Sonst noch etwas?«
»Sie haben mich vorher erwischt.«
Er nickte nachdenklich. »Was möchten Sie denn gern wissen, Mistress Renfrew?«
So, sie waren also wieder bei der formellen Anrede. »Warum befinde ich mich auf einer …?«
»Fregatte«, ergänzte er, als sie gähnte. »Verzeihen Sie mir, aber ich kann immer noch nicht ganz folgen.«
»Warum haben Sie mich nicht an Land gebracht, in ein Krankenhaus?«
Er konnte sehen, dass der Tee zu wirken begann. »Wir sind immer noch Tage vom Land entfernt, und ich bezweifle, dass es auf jenen Inseln anständige Krankenhäuser gibt, wenn überhaupt.«
»Ach, im Ernst!«
»Ich habe keinen Grund, Ihnen Halbwahrheiten vorzusetzen, Mistress Renfrew. Glauben Sie, wenn ich Ihnen sage, es ist mir völlig ernst.«
Offensichtlich war es so, das
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