Ein Pirat zum Verlieben
Fensterrahmen. »O Gott. Es tut mir Leid, Dane. Das wusste ich nicht.«
»Ich habe sie nicht mehr gesehen, bevor sie starb, Tess. Nein, ich war auf und davon, um mein Glück zu machen und Abenteuer auf hoher See zu erleben.« Er lachte bitter. »Bis vor ein paar Monaten wusste ich nicht einmal, dass sie tot ist.« Tess wandte sich zu ihm um. Er starrte auf den Boden. »Es haben sich Dinge ereignet, die du unmöglich verstehen kannst, und ich sehe keinen Grund, dich in meine Privatangelegenheiten hineinzuziehen.«
»Das ist ein Schlag unter die Gürtellinie, Dane.« Er blickte stirnrunzelnd auf. »Glaubst du etwa, das alles hier wäre mir gleichgültig?« Sie stand auf und ging zu ihm. »Ich habe dir auf dem brennenden Schiff deinen elenden Hintern gerettet.« Sie bohrte ihren Daumen in seine Brust. »Ich habe deine Crew versorgt und deine Arroganz und deinen lüsternen Freund hingenommen. Ich habe versucht, entgegenkommend zu sein, und dir Sachen erzählt, die niemand weiß.« Sie sah ihn lange an und flehte ihn mit ihren Augen an, sie an ihn heranzulassen. »Ich hätte schwören können, dass zwischen uns etwas Besonderes läuft, Dane. Oder war die letzte Nacht nur eine schnelle Nummer im …«
Er zog sie abrupt an sich und brachte sie mit einem leidenschaftlichen Kuss zum Schweigen. Seine Finger gruben sich in ihre Hüften, als er sie eng an sich presste. Sie konnte seine Erregung spüren, als seine Zunge zwischen ihre Lippen stieß, und überließ sich mit einem leisen Stöhnen dem Feuer seiner Leidenschaft. Ein Prickeln lief von ihrem Rücken bis zu der Stelle zwischen ihren Schenkeln, und sie schob ihre Hände unter seine Jacke und strich über die weiche Seide auf seinem Oberkörper. Es ist jedes Mal dasselbe, dachte sie benommen, atemlos, außer Kontrolle.
»Mach dich selbst und das, was mit uns passiert ist, nicht gering, Tess«, murmelte er an ihren Mund. »Bitte. Ich könnte es nicht ertragen, so etwas noch einmal von dir zu hören.« Seine Lippen wanderten über die warme Haut ihrer Kehle, während er seine leise Bitte aussprach, und Tess schmolz dahin.
»Wen oder was suchst du?«, brachte sie heraus, während sie den Kopf zurücklegte.
Er hielt inne und lehnte sich zurück. Sein Blick war eiskalt. »Einen Mörder.«
Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, und sie sah ihn aus zinngrauen Augen forschend an. »Du willst diese Person töten, nicht wahr?«
»Ja.«
Sie klammerte sich an ihn. »Nein, Dane, nicht! Nimm ihn gefangen und bring ihn zurück nach Amerika, damit er vor Gericht gestellt werden kann, aber töte ihn nicht, sonst bist du genauso wie er.«
»Er verdient nicht weniger als einen qualvollen, langsamen Tod.« Sie schnappte nach Luft, als sie die Kälte in seiner Stimme hörte, das Glimmen in seinen Augen sah. Ihre Arme sanken herab, und er trat ein Stück weg. »Er machte Desirée wie ein feiner Herr den Hof, sprach zu ihr von Liebe und Ehe. Es gelang ihm, meinen Vater hinters Licht zu führen und meine Schwester in die Falle zu locken. Nachdem er ihre Mitgift in die Hände bekommen hatte, vergewaltigte er sie brutal!« Dane hob sein gequältes Gesicht. »Als dieses Stück Vieh genug von ihr hatte, überließ er sie seinen Kumpanen.« Er ballte seine Hand zur Faust und schloss die Augen. »Sie versuchte, sich das Leben zu nehmen, aber er ließ ihr nicht einmal diesen letzten Rest Würde, sondern brachte sie eigenhändig um.« Dane schüttelte den Kopf und blickte zu ihr auf. »Nein, Tess. Der Bastard muss zahlen. Er hat Schande über uns gebracht, uns unser Vermögen und das Wesen, das uns am liebsten war, genommen. Er wird von meiner Hand sterben.«
Er würde sich nicht bekehren lassen, erkannte Tess. Sein Gesicht war wie versteinert, und ein grausamer Zug, den sie schon einmal an ihm gesehen hatte, lag um seinen Mund – bei seinem Kampf mit Bennett. Tess hätte ihn am liebsten gepackt und geschüttelt. Aber der Gedanke an das siebzehnjährige Mädchen und an das, was sie vor ihrem Tod durchgemacht hatte, ließ sie nicht los. Ihr Magen krampfte sich zusammen, als ihre Fantasie ein Bild des Grauens heraufbeschwor. Dieser Schweinehund hatte den elektrischen Stuhl verdient.
»Dane«, sagte Tess leise. »Du musst es nicht selbst tun.«
Er starrte sie an. »Doch, das muss ich. Es war meine Schuld.«
»Nein! Das war es nicht.« Sie ging zu ihm und berührte seinen Arm. »Wie könnte es? Du warst doch nicht da!«
»Verstehst du denn nicht?« Er schüttelte ihre Hand ab. »Wenn ich da
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