Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Prinz wie aus dem Maerchen

Ein Prinz wie aus dem Maerchen

Titel: Ein Prinz wie aus dem Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
Vom Netzwerk:
nach der "kaffiyeh", die Tariq hatte liegen lassen,
und trocknete sich damit ab. Dem Stoff haftete noch Tariqs
unverwechselbarer Duft an.
    In
der Ferne ertönte plötzlich ein gleichmäßiges
Dröhnen. Maschinen? Am liebsten hätte sie geschrien, dass
es nicht ihre Absicht gewesen sei, solche Aufregung zu verursachen.
Omeir zwängte sich durch die Felsspalte, damit er wieder seinem
Herrn und Meister nahe sein konnte. Tränen traten Faye in die
Augen. Omeir war tatsächlich etwas ganz Besonderes.
    Mit
dem Rucksack über der Schulter verließ sie die Höhle.
Der hellblaue Himmel wimmelte nur so von Militärflugzeugen und
Hubschraubern. In der Ferne zogen drei Jets Kondensstreifen hinter
sich her.
    "Siehst
du, was ich angerichtet habe?" rief Tariq rau. "Man
veranstaltet meinetwegen eine landesweite Suche und verschwendet
dabei Kräfte, die sich eigentlich um die Sturmopfer kümmern
sollten!"
    "Es
tut mir wirklich … aufrichtig Leid", flüsterte Faye.
"Ich hatte keine Ahnung, wie gefährlich ein Sandsturm sein
kann. Ich dachte, dabei würde nur ein bisschen Sand durch die
Luft geweht."
    "Halt
den Mund, bevor ich dich erwürge." Tariq stöhnte auf.
    "Wohin
sollte Omeir gebracht werden?"
    "In
der Ostprovinz findet in diesem Monat ein Treffen der Stammesfürsten
statt. Omeir sollte vor meiner Ankunft in die Wüste
transportiert werden. Nun werden wir beide uns verspäten",
fügte er mürrisch hinzu.
    "Ich
wollte dir nicht solchen Ärger machen."
    "Lust
hat ihre eigenen Strafen."
    Faye
presste die Lippen zusammen und zog sich wieder in den Schatten der
Höhle zurück. Sie beobachtete, wie die Helikopter
nacheinander landeten und den Sand aufwirbelten.
    Plötzlich
drehte Tariq sich zu ihr um. Ein Lächeln huschte über sein
Gesicht. "Andererseits habe ich jetzt vielleicht endlich den
vollen Preis für mein Verlangen nach dir bezahlt und darf nun
die Belohnung genießen."
    Als
sich Stimmen näherten, wandte er sich rasch ab und ließ
Faye verwirrt zurück. Eine Schar besorgter Piloten und mehrere
agile ältere Männer, die offenbar als Passagiere
mitgeflogen waren, eilten auf Tariq zu. Als sie ihn erreichten,
fielen sie auf die Knie und dankten dem Himmel lauthals für
seine Unversehrtheit. Im Westen wäre eine Szene, wie Faye sie
hier gerührt erlebte, undenkbar gewesen.
    Tariq
wurde nicht nur respektiert, sondern aufrichtig geliebt und
geschätzt. Adrian hatte ihr einmal erzählt, dass Tariq
überaus beliebt sei und jeder ihn für einen ehrenwerten
Charakter halte. Auch Faye war einst dieser Meinung gewesen, doch
dann hatte Percy sich eingemischt, und Tariq war über Nacht zu
einem Fremden geworden. Einem Fremden mit einem düsteren,
unberechenbaren Wesen. Sie hatte den Mann für immer verloren,
den sie mehr als ihr Leben liebte.
    Der
Schmerz drohte sie zu überwältigen. Ja, sie hatte Tariq
geliebt. Nachdem er sein Leben riskiert hatte, um ihres zu retten,
brachte sie es nicht über sich, weiterhin so zu tun, als hätte
sie damals lediglich für ihn geschwärmt. Verletzter Stolz
und Kummer hatten sie zu dieser Lüge getrieben. Er mochte sie
vielleicht nie geliebt haben, dennoch hatte er sie geachtet. Diesen
Respekt hatte sie ebenfalls verloren, und die Erkenntnis, dass sie
selbst daran schuld war, tat weh.
    Sie
hatte Tariq damals so geliebt, dass sie ihn um jeden Preis gewollt
hatte. Als er sie um ihre Hand gebeten hatte, hatte sie zwar nichts
von Percys Machenschaften gewusst, aber vermutet, dass Tariq sie nur
deshalb heiraten wollte, weil Percy sie in ihrem Schlafzimmer
überrascht hatte. Trotzdem hatte sie den Antrag angenommen,
oder? Was sagte das über ihre Prinzipien aus? Nichts Gutes.
     

5.
Kapitel
     
    Faye
regte sich schläfrig. Die kühle Luft verriet, dass es noch
früher Morgen war. Sie erinnerte sich vage, am Vorabend in einen
Helikopter gestiegen zu sein, wie und wann sie ihn wieder verlassen
hatte, wusste sie allerdings nicht. Die körperlichen
Anstrengungen und der Stress hatten ihre letzten Energiereserven
aufgezehrt.
    Sie
strich sich das Haar aus der Stirn und öffnete die Augen.
Weicher, reich bestickter Stoff blähte sich im Wind. Das Bett
war von Vorhängen umgeben. In dem Raum, den sie vorübergehend
im Muraaba-Palast bewohnt hatte, war kein solches Bett gewesen.
Erschrocken richtete sie sich auf. Wo, um alles in der Welt, war sie?
    "Sind
Sie wach, Mylady?" Shiran schob die Stoffbahnen einige
Zentimeter auseinander. "Sidi Latif bittet darum, mit Ihnen
sprechen zu dürfen."
    "Aber
ich bin im Bett

Weitere Kostenlose Bücher