Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
gekommen, um einen Mann zu finden. Und einen wie Rob Sutter schon gar nicht. Stattdessen war sie hier, um ihrem Großvater zu helfen.
Und am darauf folgenden Freitag half sie ihm in einer Art und Weise, die sein Leben verändern sollte.
Aus Versehen hatte sie ihren Großvater mit ihrer Grippe angesteckt, so dass er gezwungen war, das Bett zu hüten. Bevor Kate sich auf den Weg in den Laden machte, beratschlagte sie mit Grace Sutter, ob sie ihn ins Krankenhaus bringen sollte. Grace glaubte nicht, dass das notwendig war, versprach jedoch, in der Mittagspause und nach Dienstschluss nach ihm zu sehen.
Kaum hatte Kate den Laden betreten, nahm sie die Tom-Jones-CD aus dem Gerät und ersetzte sie durch eine Scheibe von Alicia Keyes, gefolgt von Sarah McLachlan und Dido. Heute war eindeutig der Tag der Power-Mädels.
Um ein Uhr nachmittags rief sie bei einem Gourmet-Lieferanten in Boise an und bestellte Oliven, Jalapeño-Gelee und hauchdünne Cracker. Es erschien ihr am klügsten, erst einmal mit einer kleinen Auswahl anzufangen, und wenn diese Lebensmittel verkauft waren, würde ihrem Großvater keine andere Wahl bleiben, als sich auf einige ihrer anderen Ideen einzulassen.
Um fünf kamen die Aberdeen-Zwillinge zur Arbeit, und Kate tauschte die Kassen. Sie zählte das Geld, hielt die Umsätze im Kassenbuch ihres Großvaters fest und legte das Geld bis zum nächsten Morgen in den Safe. Gerade als sie sich um sechs Uhr auf den Weg machen wollte, läutete das Telefon. Es war ihr Großvater, der sie um zwei Gefallen bat. »Pack die Bücher ein und bring sie mit nach Hause«, bat er. Was sie bereits getan hatte. Außerdem hatte er noch einen Lieferauftrag für sie.
»Gestern ist Robs Bestellung angekommen«, meinte er zwischen
zwei Hustenanfällen. »Bring sie bitte zu ihm nach Hause.«
Kate sah auf ihre beigefarbene Wickelbluse, die seitlich mit drei Lederschnallen geschlossen war, und wischte ein wenig Staub von ihrer Schulter. »Ich rufe ihn an, dann kann er morgen vorbeikommen und es abholen.« Sie wollte Rob nicht sehen. Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen, und sie wollte nur noch nach Hause, um endlich ihre schwarzen Baumwolltwillhosen und die Lederstiefel ausziehen zu können. »Ich bin sicher, er braucht das, was er bestellt hat, nicht heute Abend noch.«
»Katie«, seufzte ihr Großvater. »Der M & S Market ist deshalb seit all den Jahren so gut im Geschäft, weil sich unsere Kunden auf uns verlassen.«
Sie hatte diesen Satz schon tausende Male gehört, also griff sie nach einem Stift. »Gib mir die Adresse.«
Fünf Minuten später fuhr sie um das linke Ende des Fish Lake River herum. Die Sonne ging gerade hinter den scharfkantigen Granithügeln unter und warf gezackte Schatten über die Landschaft und auf den kalten bläulich grünen See. Kate sah auf die Wegbeschreibung, die sie hinter den Schalthebel geklemmt hatte, und bog nach links in eine von einem Lattenzaun gesäumte Einfahrt ein. Sie konnte kaum das Dach des Hauses ausmachen, doch Bewegungsmelder ließen die Beleuchtung wie auf einem Laufsteg aufflammen, deshalb ging sie davon aus, dass sie auf dem richtigen Weg war. Plötzlich ragte das Haus vor ihr auf, groß und imposant im Zwielicht der hereinbrechenden Dämmerung.
Das Haus war eine Konstruktion aus Flusssteinen und Holzblöcken, und in den großen Fenstern spiegelten sich hohe Pinien und vereinzelte Schneefelder. »Ohohoho«, flüsterte sie. Es sah eher wie Hotel und nicht wie ein privates Wohnhaus aus.
Sie stellte ihren Honda vor der Vierergarage ab und nahm die Tüte mit Robs Einkäufen vom Beifahrersitz. Bisher hatte sie nie einen Gedanken daran verschwendet, wie und wo Rob wohl lebte, doch selbst wenn sie es getan hätte, wäre sie nie im Leben auf ein solches Haus gekommen.
Sie verglich die Adresse, die ihr Großvater ihr genannt hatte, mit den Ziffern auf dem Haus. Seine Karriere als Profieishockeyspieler musste Rob einiges eingebracht haben.
Sie stieg aus dem Wagen und hängte sich ihren Lederrucksack über die Schulter. Die Absätze ihrer Stiefel hallten auf dem Beton und den Steinen wider, als sie zu der breiten Veranda mit der Flügeltür hinaufging.
Die Tüte mit Robs Einkäufen baumelte an ihrem Handgelenk, als sie die Hand hob und an die Tür klopfte. Das Licht über ihr brannte nicht, und auch im Inneren des Hauses schien nirgendwo Licht zu sein. Nach ein paar Augenblicken stellte Kate die Tüte ab und öffnete ihren Rucksack. Auf der Suche nach einem Zettel stieß sie
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