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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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zurück, schaltete das Licht aus und streckte mich auf dem Futon aus. Wie sehr ich mir aber auch befahl, mich zu entspannen, die Gedanken rasten durch meinen Kopf wie ein gefangenes Eichhörnchen durch seinen Käfig.
    Daphne. Daphne und Apollo … Wie ging die Geschichte doch gleich? Plötzlich war ich hellwach.
    Ich schaltete das Licht wieder ein, fuhr meinen Laptop hoch und suchte. Nur ein oder zwei Tastendrucke weiter stolperte ich über eine Nacherzählung aus Edith Hamiltons Das große Buch der klassischen Mythen . Der uralte Mythos erwachte in dem modernen Medium zu neuem Leben:
    Doch Daphne hielt nicht inne in ihrem Lauf, da seine Worte ihr noch mehr Angst einjagten. Denn wenn Apollo selbst ihr Verfolger war, wäre ihre Flucht vergeblich. Trotzdem war sie entschlossen, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen. Es kam, wie es kommen musste. Als sie seinen Atem in ihrem Nacken spürte, öffnete sich der Wald vor ihr, und sie sah den väterlichen Fluss schimmern.
    »Hilf mir«, rief sie ihm zu. »Hilf mir, Vater!«
    Kaum hatte sie diese Worte ausgestoßen, spürte sie, wie sie sich verhärtete. Ihre Beine, die sie so schnell durch den Wald getragen hatten, schienen plötzlich fest in der Erde verwurzelt. Blätter wuchsen auf ihr. Sie war zum Lorbeerbaum geworden.
    Vergewaltigung . Erneut schaltete ich das Licht aus und legte mich in der Dunkelheit hin. Es war, wie ich feststellte, gar nicht so schwer, mich an Daphnes Stelle zu versetzen, ihre Panik und ihren Schrecken nachzuempfinden. Aber zu denken wie jemand, der glaubte, er hätte das Recht zu vergewaltigen … das war eine Herausforderung.
    Ablehnung musste für solch ein Lebewesen absolut untragbar sein, und eine Abfuhr würde nur Öl in das schwelende Feuer gießen. Gott oder Mensch, der Vergewaltiger hegte einen brodelnden Zorn – und einen tödlichen Rachetrieb.
    Morgen früh würde ich dem Tatort einen weiteren Besuch abstatten. Ja, der Mörder hatte sich große Mühe gegeben, seine Identität zu verschleiern. Und doch, hingerissen und überwältigt von seiner eigenen Grausamkeit – er musste einfach irgendeinen Hinweis zurückgelassen haben.

Kapitel Sieben
    Um acht Uhr am nächsten Morgen war der Nebel dicht genug, auf meinen Wangen zu prickeln. Ich blieb im Hof stehen und lauschte dem Stöhnen des Nebelhorns im Hafen.
    Dexter streckte sich, reckte erst graziös das eine, dann das andere Hinterbein. Dann sah sich der Hütehund zu mir um und winselte.
    »Du wirst mit deiner neuen Familie über das Frühstück reden müssen, Dex. Ich muss mich um meine Arbeit kümmern.«
    Die ungestrichene Garage im Hintergrund lehnte sich zur Seite, und wie immer standen die verzogenen Türen ein Stück weit offen. Es kostete mich einiges Muskelschmalz, sie anzuheben und ganz zu öffnen. Als sich dabei ein Brasilholzsplitter in meine Handfläche bohrte, fluchte ich lautlos vor mich hin.
    Ich hatte den blau-weißen El Camino einige Monate nicht gefahren, aber ich wusste, er würde problemlos anspringen. Brodie hatte sich viel besser um seine Fahrzeuge als um sich selbst gekümmert, und Blue Boy – Brods Name für das Ding, nicht meiner – war, bedachte man sein Alter, in großartiger Verfassung.
    Ich schob mich seitlich in die Garage und betete, dass keine der ansässigen Schwarzen Witwen auf die Idee käme, sich eine Mitfahrgelegenheit in meinem Haar zu sichern. Mühsam quetschte ich mich in den Wagen und schaffte es sogar, die Tür zu schließen. Für einen Moment blieb ich einfach in der Dunkelheit sitzen und ließ zu, dass mich die Erinnerungen an meinen Bruder überfluteten.
    »Hi!« Die Beifahrertür öffnete sich stückweise, und Chuy schob sich seitlich auf den Sitz, legte den Kopf in den Nacken und strahlte mich mit seinem kupferbraunen Gesicht an. »Kann ich mitkommen? Bitteee? «
    Ich erwiderte sein Grinsen. »Du weißt ja nicht mal, wohin ich will.«
    »Mir egal! Ich will trotzdem mit.« Er drückte sich in den Sitz und legte den Sicherheitsgurt an. »Komm, Junge, hüpf rein.«
    Ich musste lachen, als Dexter sich in den schuhkartongroßen Platz zu Füßen des Jungen schlängelte. Chuy schloss die Tür und drehte sich wieder zu mir um. »Okay, wir sind bereit – fahren wir.«
    »Ihr zwei seid prima Spielkameraden. Aber ich fürchte, heute habe ich zu arbeiten.« Ich setzte rückwärts aus der Garage, wendete und blieb hangabwärts stehen. »Ich sage dir was. Geh mit Dex wieder zurück ins Haus und gib ihm sein Frühstück. Ich verspreche dir, heute

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