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Ein sicheres Haus

Titel: Ein sicheres Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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sich Kaffee.«
    Oben entkleidete ich mich bis auf BH und Slip und fing an, meine Beine in das dicke schwarze Gummi zu zwängen. Gott, war das eng. Es legte sich elastisch um meine Schenkel, und ich zog es über die Hüften hoch. Meine Haut fühlte sich an, als müßte sie ersticken. Am schwierigsten war es, die Arme in die Ärmel zu befördern; ich hatte das Gefühl, als würde mein Körper sich unter dem Zug des Gummis zusammenrollen. Der Reißverschluß saß auf dem Rücken, aber ich konnte ihn nicht erreichen – tatsächlich konnte ich die Arme kaum höher als waagerecht heben.
    »Alles in Ordnung?« rief Michael.
    »Ja.«
    »Soll ich helfen?«
    »Ja.«
    Er kam ins Zimmer, und ich sah uns beide im Spiegel, langbeinige Mondspaziergänger.
    »Ich hatte recht, er steht Ihnen«, sagte er, und ich zog verlegen den Bauch ein, als er den Reißverschluß schloß und ich das kalte Metall und seine warmen Finger auf meinen Rückenwirbeln spürte. Ich fühlte seinen Atem in meinem Haar.
    »Ziehen Sie die Stiefel an« – er reichte mir ein Paar saubere Gummischuhe –, »und dann können wir gehen.«

    Der Wind wehte in eisigen Böen über den steinigen Strand, wo Michaels Boot mit anderen Dinghis in einer Reihe lag. In seinem Bootshaus lagerte er anscheinend nur seine Surfbretter und Reservesegel; Dinghis blieben bei jedem Wetter draußen.
    Die kahlen Boote verursachten mit all ihren Schnüren (»Wanten«, sagte Michael), die die Masten hielten, ein merkwürdig summendes Geräusch, ein bißchen wie Wälder in einer kalten Winternacht. Die kleinen Wellen hatten weiße Schaumkronen. Ich sah, wie Böen das graue Wasser kräuselten.
    Michael legte den Kopf zurück.
    »Mmm. Gutes Segelwetter.«
    Mir gefiel nicht, wie das klang. Draußen in der Mündung konnte ich ein einziges kleines Dinghi mit weißen Segeln sehen, das beunruhigend schräg lag, so daß sein Unterbau (»Rumpf«) aus dem Wasser zu ragen schien. Sonst konnte ich weit und breit niemand entdecken. Der Horizont verschwand in grauem Dunst.
    Es war einer dieser Tage, an denen es nie richtig hell wird; feuchte Gaze schien über dem Wasser zu liegen.
    Michael zog die dicke grüne Persenning von seinem Boot (ein Wayfarer namens Belladonna, sagte er mir, wegen des schwarzen Spinnakers; ich fragte nicht, was ein Spinnaker ist).
    Er beugte sich über den Boden des Bootes und nahm eine Schwimmweste heraus.
    »Ziehen Sie die an. Ich takle nur rasch auf.«
    Er schüttelte ein großes, rostfarbenes Segel aus einem Nylonsack und fing an, lange, flache Stäbe in Taschen im Stoff zu schieben.
    »Spanten«, erklärte er. »Sonst würden die Segel überall herumflattern.«
    Dann hakte er einen Draht vom Ansatz des Masts los und hängte ihn in die Spitze des Segels ein; das untere Ende schob er durch einen Schlitz im Baum – diesen Namen kannte ich – und befestigte es.
    »Das ist das Hauptsegel«, sagte er. »Wir ziehen es erst hoch, wenn wir das Boot im Wasser haben.«
    Das nächste Segel hängte er an einen anderen Draht, den er vom Mast losmachte. Mit vielen kleinen Haken befestigte er es am Vorstag und ließ es eingerollt an Deck liegen. Dann zog er eine lange Kordel durch ein Loch am unteren Rand des Dreiecks, führte die beiden Enden durch zwei Ösen auf beiden Seiten des Bootes und knüpfte zwei Knoten in Form einer Acht, damit sie nicht aus den Ösen rutschen konnten. Schließlich förderte er eine kleine schwarze Flagge zutage, band sie an einen am Mast befestigten Draht und zog sie hoch, bis sie an der Mastspitze flatterte.
    »So, und jetzt ziehen wir das Boot ins Wasser.«
    Mir fiel auf, welche Autorität er ausstrahlte. Seine Hände arbeiteten kräftig und sorgfältig, er war ganz bei der Sache. Ich dachte, daß er ein guter Arzt sein mußte, und fragte mich, wie viele seiner Patientinnen sich wohl in ihn verliebten. Zusammen zogen wir Belladonna, noch auf dem Trailer, an den Rand des Wassers, wo Michael sie in die kabbeligen Wellen schob, während ich das Tau hielt.
    »Es macht nichts, wenn Sie naß werden!« rief er, während er in das Boot kletterte und anfing, das Ruder einzuhängen und die flatternden Segel aufzuziehen. »Es wird Ihnen sogar wärmer sein, wenn ein bißchen Wasser zwischen Anzug und Haut kommt.«
    »Gut«, sagte ich mit etwas belegter Stimme und watete ins Wasser, die Leine in den blau gefrorenen Händen, die schmerzten, wo sie noch nicht taub geworden waren, denn ich hatte meine Handschuhe vergessen. »Wann?« schrie ich.
    »Wann was?«
    »Wann

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