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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Zunge über ihre Lippen fuhr, schmeckte sie ihn noch, und sie glaubte wieder seinen heißen, fordernden Mund und seine zärtlichen Hände zu spüren… Wie konnte etwas derart Weltbewegendes, etwas so Einschneidendes ihr nicht ins Gesicht geschrieben stehen wie ein Brandzeichen?
    Sie sehnte sich danach, sich irgendwo verkriechen zu können, wo es warm und eng und sicher war und wo niemand ihre geröteten Wangen sah. Schlimm genug, dass die schockierenden und erregenden Gedanken sie selbst nicht zur Ruhe kommen ließen.
    An diesem Abend hatte sie alles über Bord geworfen, auch ihre Prinzipien und beinahe ihre Tugend, die für sie immer sehr kostbar gewesen war, denn es trennte sie von den einfachen Mädchen und galt ihr als Beweis, dass sie eine Dame war. Daran hatte sie sich immer geklammert. Jetzt überkamen sie Zweifel, überfielen sie wie ein Räuber in der Nacht und stahlen ihr den inneren Frieden. Wollte eine Dame den Mund eines Mannes an ihren Brüsten fühlen? Und erfahren, was sich in seiner Hose verbarg?
    »Du musst ziemlich müde sein, Liebes.« Eine freundliche, verständnisvolle Stimme drang durch die Dunkelheit zu ihr.
    Pru hob den Kopf und seufzte erleichtert, als sie Pommes Frau erkannte. »Ja, wirklich. War ein anstrengender Tag.«
    »Die Nacht aber auch, hm?«
    Schwer schluckend schlang Pru die Arme enger um den Oberkörper. »Ach ja?« Ihr Versuch, beiläufig zu klingen, misslang vollkommen, wie das amüsierte Glucksen der Frau verriet.
    »Ich hab deine Kleinen in den Wagen gepackt. Da ist auch ’ne Decke für dich drin und eine für deinen Gentleman. Die Kinder liegen in der Mitte, damit’s kein Gerede gibt. Die Leute rücken alle enger zusammen, wenn’s kalt wird.«
    »Ja, danke«, sagte Pru vorsichtig. »Sehr nett.«
    »Dann ab ins Bett. Ihr könnt morgen in der Stadt euer lächerliches Gefährt reparieren lassen und danach weiterfahrn. Denk dran, die Straße is nich nett zu denen, die nachts nicht ausruhen.«
    Pru nickte und hastete zu dem kleinen Wagen. Als sie auf ihr Lager neben Evan und Melody krabbelte, hatte sie den Eindruck, jenen warmen, stillen Ort gefunden zu haben, wo sie ihre Gedanken ordnen konnte. Die Nähe der Kinder und die leisen, gleichmäßigen Geräusche ihres Atems beruhigten und besänftigten den inneren Aufruhr. Sie hoffte bloß, dass sie selbst bald so friedlich schlafen konnte.
    Als Colin den Weg zu dem Wagen fand, den Mrs Pomme ihm für die Nacht zugewiesen hatte, und hineinkletterte, stellte er fest, dass alle bereits fest schliefen. Erleichtert sank er auf seine Decke und legte einen Arm übers Gesicht. Er bemühte sich, nicht an sie zu denken. Nicht an ihren Geschmack und ihren Kuss. Und schon gar nicht daran, wie sie ihre Schenkel öffnete.
    Denk nicht an sie.
    Sie war so heiß und bereit und ungeduldig gewesen. Er besaß genug Erfahrung mit Frauen, um zu wissen, dass eine derartige Leidenschaft ungewöhnlich war. Sie hatte alle Zurückhaltung, alle Vorsicht, alles Misstrauen beiseitegeworfen und auf ihn reagiert, als sei es für den Rest des Lebens.
    Großartige Idee! Schleif sie aus dem Wagen und fang damit an.
    Unsinn.
    Es war bloß ein Augenblick des Sichvergessens, eine Art Spiel gewesen und würde nie wieder passieren. Es lag einfach daran, dass er sich in diese Theatergeschichte hatte hineinziehen lassen. Ein Taumel, sonst nichts. Auf keinen Fall begehrte er Miss Filby.
    Ach ja? Hast du etwa deine Reaktion auf ihren Körper vergessen? Und wie du dich an sie gepresst hast?
    Colin hatte sogleich eine Ausrede parat. Dass er vielleicht in puncto Sex etwas ausgehungert sei. Mit ihr allerdings habe das nicht das Geringste zu tun.
    Anders durfte er auch nicht denken, denn unverändert hielt er an dem Vorsatz fest, Melody vom Makel der unehelichen Geburt zu befreien und ihre leibliche Mutter zu heiraten. Eben Chantal. Diesen Plan musste er durchziehen, koste es, was es wolle. Er durfte nicht erlauben, dass Miss Filby ihn davon ablenkte. Morgen würden sie weiterfahren, denn Melody war ihm wichtiger als alles andere.
    Schläfrig rollte Colin sich auf die Seite. Es war eine Nacht voller Überraschungen gewesen, und er war sich ganz und gar nicht sicher, was er davon halten sollte. Doch in diesem Moment, als er neben zwei Kindern und Prudence Filby in einem engen Planwagen lag, fühlte er sich so zufrieden wie seit langer Zeit nicht.
    Er bemühte sich, diesen Gedanken ebenso festzuhalten wie den Moment, als er ihren Herzschlag unter seiner Hand gespürt hatte. Das

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