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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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die Verbindung zwischen ihnen nicht falsch und töricht wäre.
    Denn falsch und töricht war sie, und nichts und niemand konnte daran etwas ändern.
    „Am besten gehen Sie jetzt zum Haus zurück“, sagte er, als er fertig war. „Ich komme etwas später nach.“
    Kurz darauf stand Bromwell vor der Hütte und blickte Lady Eleanor nach, wie sie den Pfad entlangeilte. Als sie außer Sicht war, ging er hinein, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich seufzend dagegen.
    Sein ganzes Leben hatte er Erkenntnis gesucht, hatte danach gelechzt wie andere Männer nach Wein oder Glücksspiel, ohne sich darum zu kümmern, wie schwierig und entbehrungsreich der Weg dahin war. Und nun drohte etwas Unvorhergesehenes ihn aus der Bahn zu werfen, die ihm bestimmt war, seit er als Sechsjähriger die Spinne in seinem Krankenzimmer beobachtet hatte.
    „Schön, Sie so bald schon wieder bei uns zu haben, Mylord.“
    Mrs Jenkins lächelte breit, als der Viscount die Schankstube des Crown and Lion betrat.
    Die einzigen Gäste außer ihm waren um diese Stunde zwei Bauern, die an einem Tisch in der Nähe des Küchendurchgangs ihr Bier tranken, und ein einzelner Reisender, der es sich auf der Bank am Kamin bequem gemacht hatte.
    „Ich muss für ein paar Tage nach London“, erwiderte Bromwell freundlich. „Wie geht es Thompkins? Gut, hoffe ich.“
    „Das denke ich doch, wo er sich schon einen Tag nach dem Unfall auf den Weg nach London gemacht hat. Wollte unbedingt in sein eigenes Bett.“ Mrs Jenkins zuckte mit den Schultern. „Der Doktor hatte nichts dagegen.“
    „Dann brauchen wir uns ja keine Sorgen zu machen.“ Was Bromwell ohnehin nicht tat, denn der Kutscher hatte keine schwerwiegenden Verletzungen davongetragen. „Er hat aber nicht selbst kutschiert, oder doch?“
    „Gott bewahre, Mylord! Schön brav in die Chaise gestiegen ist er.“
    Die Vorstellung von Thompkins, der eingequetscht zwischen anderen Passagieren statt auf seinem Kutschbock saß und vermutlich die ganze Strecke lang die Fahrweise seines Kollegen kritisierte, brachte Bromwell zum Grinsen. Er rieb sich die kalten Hände. „Nun, da ich nun beruhigt sein kann über Thompkins’ Gesundheitszustand, hätte ich gern ein Stück von Ihrem wunderbaren Kuchen, Mrs Jenkins.“
    „Aber gern, Mylord.“ Die Wirtsfrau lächelte geschmeichelt. „Moll, ein Stück Apfelkuchen für Seine Lordschaft und Tee dazu“, rief sie in Richtung Küche. „Rasch, Mädchen, tummel dich!“
    Bromwell setzte sich an einen Fenstertisch, von dem aus er auf den Hof hinausblicken konnte.
    So ruhig es in der Schankstube war, so geschäftig ging es draußen zu. Knechte, Stallburschen und Hausdiener liefen emsig hin und her und trafen Vorbereitungen für die Ankunft der nächsten Postkutsche. Bromwell nahm seine Taschenuhr heraus und stellte fest, dass sie jeden Augenblick eintreffen musste. Jedenfalls laut Plan; ob sie es indes wirklich tat, blieb wie jedes Mal abzuwarten. Was im Übrigen der Grund dafür war, dass er die Expresskutsche bevorzugte, sofern er nicht ritt.
    Eine gehetzt wirkende Dienerin mit schief sitzender Haube kam in die Schankstube geeilt, ein Tablett mit Kuchen, Teekanne, Teller und Tasse in den Händen. Mrs Jenkins nahm es ihr ab und trug es zum Tisch des Viscounts, als säße dort der König höchstpersönlich.
    „Ihr Kuchen, Mylord. Frisch aus dem Ofen.“ Sie stellte das Tablett vor Bromwell ab. „Und Sie sind ganz allein unterwegs heute?“
    „Ja“, antwortete er, abgelenkt durch den unwiderstehlichen Duft des noch warmen Kuchens. Nach dem Schiffbruch hätte er seine Seele verkauft für ein Stück davon.
    „Und die junge Dame? Gesund und munter? Keine Beschwerden nach dem Unfall?“
    Der Ton, in dem Mrs Jenkins die Fragen stellte, und der neugierige Ausdruck in ihren Augen legten eine Schlussfolgerung nahe, auf die Bromwell früher hätte kommen sollen, aus unerfindlichen Gründen aber nicht gekommen war.
    „Jedenfalls ging es ihr gut, als ich sie das letzte Mal gesehen habe“, erwiderte er und versuchte es so klingen zu lassen, als läge das letzte Mal Tage zurück. Dann widmete er sich seinem Kuchen.
    Als er aufgegessen hatte, stand er auf und hob grüßend die Hand. „Auf Wiedersehen, Mrs Jenkins. Meine besten Empfehlungen an Mr Jenkins und bis bald.“
    „Auf Wiedersehen, Mylord.“ Die Wirtsfrau nahm das Tablett vom Tisch und sah ihm stirnrunzelnd hinterher.
    „Wer war denn der feine junge Gentleman?“ Der Reisende, der auf der Kaminbank saß,

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