Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)
eindringlicher.
Susanna wandte sich von ihm ab und schaute in die Ferne. »Ich … ich muss gestehen, dass ich Ihnen glaube.«
»Wie bitte? Warum glauben ausgerechnet Sie mir?«
»Das sind Sie wohl nicht gewöhnt, Mr Wade? Wie traurig für Sie.«
»Sie können sich Ihr Mitleid sparen. Sagen Sie mir lieber, warum ich in Ihrer Wertschätzung nicht noch tiefer gesunken bin.«
Sie stieß einen Seufzer aus. »Ihre Eltern haben mir erzählt, dass Victoria sie gebeten hatte, sich im Wintergarten mit ihr zu treffen.«
Leo war jetzt wirklich fassungslos. »Was Sie nicht sagen. Und mir hat sie erzählt, sie sei mir gefolgt, weil sie etwas mit mir besprechen müsste. Ganz offensichtlich ist sie ein ziemlich durchtriebenes Früchtchen.«
»Oder sie ist völlig naiv und unsäglich dumm. Jedenfalls scheint es, als wolle Victoria Sie als Ehemann angeln.«
Er lächelte und streckte die Hand aus, um ihr eine Strähne hinters Ohr zu streichen.
Sie erstarrte und sah ihn forschend an, aber sie lief nicht weg.
»Manche halten mich für einen guten Fang«, sagte er.
»Die sehen dann wohl eher Ihre Familie und nicht Ihre Person.«
Er beugte sich über sie. »Und was meinen Sie, liebreizende Susanna?« Er umfasste mit lockerem Griff ihre Schultern.
»Ich meine, dass Sie gehen sollten.«
Sie klang ebenso atemlos wie unsicher, und das reichte, damit ein bestimmter Körperteil von ihm plötzlich sehr aufmerksam wurde.
»Vielleicht wünschen Sie sich ja auch, dass Sie an ihrer Stelle im Wintergarten geküsst worden wären.«
Er hatte das Falsche gesagt. Sie wich vor ihm zurück.
»Ich habe bereits erfahren dürfen, wie Sie küssen, Mr Wade, und dafür würde ich mich weiß Gott nicht in eine brenzlige Situation begeben.«
»Nein? So gut kennen Sie sich damit aus?« Er ließ die Hände sanft über ihre Arme nach unten gleiten, bis er nach ihren Händen fassen konnte und sie anhob. Dann drehte er sie um und drückte seinen Mund in die Mitte der linken Handfläche.
Er hörte, wie sie zischend Atem holte, doch sie ließ ihm ihre Hände, duldete es auch, als er die rechte Innenfläche küsste. Spielerisch fuhr er mit der Zungenspitze darüber, während er ihr in die weit aufgerissenen Augen schaute.
»Was machen Sie da?«, flüsterte sie erstickt.
»Ich will wissen, wie Sie schmecken.« Er ließ seinen Mund langsam über ihren Arm zu ihrem Ellbogen gleiten, näherte sich immer mehr ihrem Körper.
»Das ist Wahnsinn«, rief sie leise.
Er saugte an der Haut auf der Innenseite ihres Ellbogens. »Wahnsinn«, wiederholte er und klang ganz heiser dabei.
»Sie wollen mich doch gar nicht – Sie wollen das alles hier nicht.«
Er lächelte und legte ihre Arme auf seine Schultern. »Woher wollen Sie wissen, was ich will? Können Sie sogar Gedanken lesen?« Seine Hände umfassten ihre Taille und versuchten, sie näher an sich heranzuziehen.
Sie wehrte sich. »Sie haben mir gesagt, worum es Ihnen geht. Ihre Freunde bei der Wette zu schlagen.«
»Warum können wir uns nicht gleichzeitig miteinander amüsieren?«
Als sie den Mund öffnete, legte er ihr einen Finger auf die Lippen. »Sie sind kein unschuldiges Mädchen, Susanna – nicht wenn Sie die Frau auf diesem Gemälde sind.«
Sie drehte ihren Kopf weg. »Meine Kunst und dies hier« – sie deutete mit dem Kinn auf den dunklen Raum, wie um die ganze intime Szene zu umfassen –, »das ist nicht das Gleiche.«
Trotz dieser Beteuerungen lagen ihre Arme immer noch auf seinen Schultern. Er würde den Teufel tun, sie auf diese Inkonsequenz hinzuweisen, denn zu sehr genoss er die Situation. Vor allem die Tatsache, dass Susanna weitaus empfänglicher schien, als er gedacht hatte.
Vielleicht war sie wirklich das Aktmodell. Er warf einen Blick auf den Kleiderschrank und die in der Ecke stehende Reisetruhe. Er fragte sich, ob er dort einen Beweis finden würde. Vielleicht den Schmuck, jenen Edelstein, der auf dem Gemälde zwischen ihren Brüsten ruhte?
Sie sah zu ihm auf. Ihre dunkelbraunen Augen funkelten geheimnisvoll in der Dunkelheit. Ihre glatte Haut schimmerte – auch im Ausschnitt des Morgenmantels, der sich an ihrem Hals geöffnet hatte, weil sie ihn nicht mehr zusammenhielt. Darunter trug sie ein Nachthemd, sonst nichts. Keine Fischbeinstäbe würden zwischen ihnen sein.
Ob sie solche Freizügigkeit bereits jemandem gewährt hatte? Eastfield vielleicht, überlegte er und stellte überrascht fest, dass er einen Anflug von Eifersucht verspürte. Er beugte sich tief über sie,
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