Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)
bis sich beider Atem vermischte. Immer noch sah sie mit großen Augen zu ihm auf. Er zog sie sanft an sich, und diesmal gab sie nach. Das Gefühl ihres bereitwilligen Körpers an seinem ließ ihn heftig einatmen. Ihre runden Brüste und der weiche Bauch, wie geschaffen dafür, seine steife Männlichkeit daran zu schmiegen.
Mit einem leisen Stöhnen senkte er seinen Mund auf ihren, nicht für einen züchtigen Kuss jedoch. Willig ließ sie es geschehen, und er nutzte den Moment, ihre Lippen zu öffnen. Dann glitt seine Zunge in ihren Mund, und er spürte das Beben, das durch ihren Körper ging. Er hörte nicht auf, konnte nicht aufhören – er wollte mehr, wollte sie spüren. Noch fester presste er sie an sich, bis sie seinem Drängen nachgab und ihre Arme fest um seinen Hals schlang.
Und dann erwiderte sie seinen Kuss, und die schüchterne Berührung ihrer Zunge versetzte ihn in einen Taumel. War sie unerfahren oder nur ein wenig schüchtern? Er wusste es nicht, doch es spielte auch keine Rolle. Ihre Zungen umspielten einander, und seine Hand fuhr nach oben, um ihren Hinterkopf zu umfassen und sie noch fester an sich zu ziehen. Seine andere Hand legte sich auf ihr Hinterteil, strich zärtlich über die Rundung, wanderte hoch zu ihrer Hüfte.
Keuchend warf sie den Kopf nach hinten und flüsterte: »Nicht …«
Schwer atmend erwiderte er: »Nicht … was?«
»Mich so berühren.«
Sie bebte jetzt am ganzen Körper, und es regte sich in ihm der Verdacht, dass sie sich so fest an ihn klammerte, um nicht den Halt zu verlieren. Und obwohl er sich danach sehnte, sich noch intimer an sie zu pressen, mahnte er sich zur Vorsicht. Wenn er zu weit ging, war alles vorbei. Dieses Spiel ließ sich nicht mit Gewalt gewinnen.
Es fiel ihm unendlich schwer, sie loszulassen. Ihre Hände glitten von seinem Nacken, und sie schlang in einer hilflosen Geste die Arme um ihren Körper.
Leo fuhr sich mit beiden Händen durch das zerzauste Haar. »Du löst Dinge bei mir aus, Susanna. Ich bin mir nicht sicher, ob mir das gefällt.«
Ein Ausdruck der Bestürzung huschte kurz über ihr Gesicht.
»Ich möchte eines deutlich machen«, fuhr er fort. »Ich weiß nicht, ob es mir gefällt, wie leicht ich mich vergesse, wenn du in meinen Armen liegst.«
»Das ist doch gelogen«, wisperte sie.
»Gelogen? Fühlte es sich so an, als würde ich lügen? Hast du nicht bemerkt, wie sehr du mich erregst?«
Sie wandte das Gesicht ab, aber trotz der nur schwach vom Mond erhellten Dunkelheit hätte er schwören können, dass sie errötete.
»Gehen Sie doch einfach, Mr Wade.«
»Mr Wade?«, wiederholte er fassungslos.
»Leo.«
Sie murmelte seinen Namen nur, doch das reichte ihm. »Noch einmal Danke, dass du mir wegen Miss Randolph geholfen hast.«
»Bitte, dank mir nicht mehr dafür«, beharrte sie, während sie ihm zur Balkontür folgte.
Als er draußen war, schloss sie die Türflügel und sperrte ab.
Susanna lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen die Glasscheiben, die Hände zu Fäusten geballt. Ihre Lippen kribbelten noch von seinen Küssen, und sie hob die zitternden Finger, um sie zu berühren. Sie fühlten sich ganz feucht an.
Warum konnte sie ihm nicht widerstehen? Warum hatte sie nicht darauf bestanden, dass er auf der Stelle verschwand? Anstatt sich auf ein Geplänkel mit ihm einzulassen. Und das, obwohl sie wusste, dass man mit Worten bei ihm nicht weiterkam. Man musste Taten folgen lassen, damit er begriff.
Und sie – sie ließ sich von ihm küssen.
Sie stöhnte und rannte mit ein paar Schritten zum Bett, um sich theatralisch hineinzuwerfen. Immerhin hatte er ihr die Möglichkeit gelassen, ihm Einhalt zu gebieten. Und vorher? Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie nicht gerade heroisch Widerstand geleistet hatte. Und der Kuss war so magisch, wundervoll und leidenschaftlich gewesen.
Aber zugleich verboten und unschicklich. Jeder jungen Dame wurde von Kindesbeinen an eingetrichtert, solchen Intimitäten rechtzeitig aus dem Weg zu gehen. Ihr Verstand sagte ihr genau das, doch pflegte er auszusetzen, sobald sie ihm begegnete. Und jetzt auch noch seine Berührungen. Ein sündiger Traum. Mit ihm hatte sie eine Welt betreten, in der derlei Schranken nicht existierten.
Sein Körper hatte sich so anders als ihrer angefühlt. Nur feste Muskeln, die sich an ihr weiches Fleisch schmiegten. Auf theoretischer Ebene waren ihr die Unterschiede durchaus geläufig – immerhin fertigte sie anatomische Skizzen an. Nur half das in der
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