Ein Sturm zieht auf
automatisch zu ihrem Lichtschwert, aber so angestrengt sie sich auch umsah, sie konnte keinen Feind entdecken.
Dann wurde ihr Tier ebenfalls heftig zur Seite gezogen. Hätten ihre Füße nicht fest in den Steigbügeln gesteckt, wäre sie aus dem Sattel ins Wasser geworfen worden. Trotz ihrer Konzentration war sie sich allem, was rings um sie her geschah, sehr bewusst - besonders Kyakhtas scharfer, aber unerklärlicher Warnung vor »Gairks!« Was war ein Gairk?, fragte sie sich.
Dann tauchte aus dem Wasser ein warziger, verzogener olivgrüner Kopf auf, viel zu nahe zu ihrem linken Fuß, und ihre Neugier wurde sofort befriedigt.
Das Maul des Gairk war voller Wölbungen und Dellen und anders als jedes andere Maul, das sie je gesehen hatte. Es verfügte über keinerlei Symmetrie. Die dicken Lippen schienen sich über das gesamte wulstige Gesicht zu ziehen. Hinter diesen klaffenden Lippen lagen zwei große, vorstehende graugrüne Augen. Mit hoch erhobenem Lichtschwert schlug sie nach diesem aufgeblähten widerwärtigen Monster, aber es war bereits unter die Oberfläche zurückgetaucht, ehe ihr Schlag es treffen konnte. Ein zweites dieser hässlichen Geschöpfe erschien nicht weit entfernt.
Luminara stellte fest, dass sie versank, aber nicht in Wasser, sondern in anschwellendem Lärm. Das Summen der Jedi-Lichtschwerter wurde ergänzt vom Brüllen der schnappenden und um sich tretenden Suubatars, den Schreien ihrer Begleiter und dem Knistern der neu erworbenen Blaster der beiden Alwari. Sie wusste, sie hätte ängstlicher sein oder sich zumindest weniger erwartungsvoll fühlen sollen.
Am erstaunlichsten von allem war, dass die Gairks, soweit sie das sehen konnte, keine Zähne hatten.
Wenn sie keine Fleischfresser waren, warum griffen sie sie dann an? Hatten sie einen weniger offensichtlichen Mechanismus, um Beute zu schlagen und zu verschlingen? Luminara spürte deutlich, wie ihr Reittier sich aufbäumte und mit beiden klauenbewehrten Vorderfüßen nach einem Gairk trat, das seinen Weg kreuzte. Das Maul dieses Wesens war groß genug, um einen Menschen am Stück zu verschlingen. Aber sie sah immer noch nichts, womit die Gairks zubeißen würden, keine scharfen Krallen, nicht einmal eventuell giftige Stacheln. Kyakhta und Bulgan reagierten allerdings auf die Tiere, als wären sie nur Zähne und Krallen.
Dann hörte sie ein scharfes Keuchen. Ohne Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit fuhr sie im Sattel herum und schaute zurück zu Barriss' Suubatar. Es befand sich immer noch hinter ihr, wie schon, als sie begonnen hatten, den Fluss zu überqueren. Mit einem Unterschied.
Der verzierte Sattel des Tiers war leer.
Barriss tauchte nicht weit entfernt aus dem Wasser auf und war leicht in der wirbelnden Strömung zu erkennen, weil sie ihr aktiviertes Lichtschwert schwang. Kyakhta fluchte heftig. Es kam Luminara so vor, als würde die Padawan schneller flussabwärts getragen, als die Strömung erklären konnte. Sie machte eine entsprechende Bemerkung zu Bulgan.
»Es sind die Gairks!«. erwiderte der Alwari verzweifelt. »Sie zerren sie davon!«
Luminara verzog das Gesicht. »Sie zerren sie? Womit denn? Sie haben keine Hände.«
Zur Antwort öffnete der Führer den Mund zu einem klaffenden O. Luminara verstand, und plötzlich war ihr nicht nur vom Flusswasser kalt.
Sobald er gesehen hatte, dass Barriss vom Suubatar gerissen worden war und flussabwärts gezogen wurde, war Anakin ihr hinterhergesprungen. Wären die Rollen anders verteilt gewesen, wäre sie diejenige gewesen, die angestrengt schwamm, um ihn einzuholen - das wusste er genau. Als er sah, dass sie unerklärlich schnell weggetragen wurde, verdoppelte er seine Anstrengungen. Er war ein guter Schwimmer, war immer gern geschwommen, wenn er während der Wintermonate überwiegend im Tempel bleiben musste. Schon bald war er nahe genug, um mit ihr sprechen zu können.
»Alles in Ordnung, Barriss?«, rief er ihr zu.
»Ich bin nass«, erwiderte sie. »Sehr nass.«
»Kannst du mit mir zum Ufer schwimmen?« Er hob die Hand und zeigte auf die Stelle, an der die anderen bereits aus dem Fluss stiegen.
»Leider nicht«, sagte sie. Auf seinen verständnislosen Blick hin zeigte sie mit der freien Hand nach unten. »Dieses Tier saugt mich ein.«
Anakin holte tief Luft und tauchte. Im kristallklaren Wasser konnte er deutlich sehen. Er sah die Beine der Padawan, die fest traten, sie aber nirgendwohin führten. Hinter ihr im Wasser befand sich ein einzelner Gairk mit offenem
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