Ein sueßer Kuss als Antwort
sozusagen bereits getan“, bekräftigte er lächelnd. „Es kommt meinen Wünschen nämlich sehr entgegen, dich so nah wie möglich bei mir zu haben.“
Eve stockte der Atem. „Willst du damit sagen, dass ich unter all den Räumen in diesem Haus ausgerechnet die ausgesucht habe, die neben deinen Gemächern liegen?“
„In der Tat.“ Lucas’ Lächeln wurde breiter. „Und es gibt sogar eine Verbindungstür.“
„Die man hoffentlich absperren kann“, erwiderte Eve wachsam.
„Wenn ich dies wünschen sollte … was ich mir allerdings kaum vorstellen kann.“ Unvermittelt wurde Lucas ernst. „Ich hoffe doch, dass du meinen Avancen in Zukunft nicht mehr so ablehnend gegenüberstehen wirst, Eve. Und damit meine ich nicht, dass du dich fügen sollst, wie du das so schön formuliert hast – ich denke, du bist zu großer Leidenschaft und Hingabe fähig.“
Eve errötete über und über. Verlegen wich sie seinem Blick aus und zupfte unbehaglich an ihrer Serviette, um das Zittern ihrer Hände zu verbergen.
Wenn Lucas nur nicht so attraktiv wäre … und es nicht dieses Arrangement zwischen uns gäbe, dachte sie. Sie fühlte sich mit jeder Faser ihres Seins zu ihm hingezogen, aber die Erfahrungen der Vergangenheit und ihr Stolz stellten eine unüberwindliche Barriere dar.
Lucas, der ihre Verwirrung bemerkt hatte, konnte sich eines neuerlichen Lächelns nicht erwehren. „Du kannst jederzeit an meine Tür klopfen …“
„Nichts liegt mir ferner!“, fuhr Eve auf.
„Wir können es ja darauf ankommen lassen … Sag, meine Liebe, ist dir nicht wohl? Du wirkst etwas … erhitzt.“ Sein Lächeln vertiefte sich, was Eve rasend machte.
„Danke der Nachfrage. Mir wäre es jedoch lieber, wenn du dich weiterer Anspielungen enthalten würdest.“
Weiß sie denn nicht, dass Widerstand Männer nur noch stärker herausfordert? dachte Lucas. So intelligent wie sie ist …
„Eve, sieh ein, dass es keinen Sinn macht, dich noch länger zu verweigern“, sagte er laut. „Du bist meine Frau, und eines Tages wirst du mir ein Kind schenken – mag der Gedanke daran dir im Moment auch noch so abwegig erscheinen. Es ist zwecklos, ewig gegen den Strom zu schwimmen, irgendwann musst du aufgeben … oder besser gesagt, dich hingeben.“
„Wenn dieser Tag gekommen sein sollte, werde ich es dich wissen lassen.“
Damit nahm Eve das Besteck zur Hand und begann weiterzuessen. Das hat mir gerade noch gefehlt, dachte sie. Lucas direkt neben meinem Schlafzimmer. Um ihre Ruhe war es geschehen.
Auch Lucas wandte sich wieder dem Essen zu. Das köstliche Mahl war jedoch an ihn verschwendet. Ebenso gut hätte es ein simples Alltagsgericht sein können, das er achtlos hinunterschlang. Es spielte keine Rolle mehr, dass er Eve nicht aus freien Stücken geheiratet hatte. Was ein viel größeres Problem darstellte, war seine körperliche Reaktion auf ihre Nähe. Damit umzugehen wird eine echte Herausforderung, dachte er in einem Moment der Selbsterkenntnis.
Eve verfolgte ganz ähnliche Gedanken. Angesichts Lucas’ überwältigend männlicher Ausstrahlung fand sie es zunehmend schwieriger, ihm gegenüber kühle Reserviertheit an den Tag zu legen. Verstohlen musterte sie ihn. In seinem perfekt sitzenden moosgrünen Gehrock, der seine breite, muskulöse Brust betonte, machte er wahrhaftig eine äußerst gute Figur.
Trotzdem war sie froh, als das Dinner endlich beendet war. Den Kaffee ablehnend, flüchtete sie regelrecht in ihr Zimmer. Nie hätte sie sich träumen lassen, dass ein Mann jemals eine so starke Anziehungskraft auf sie ausüben könnte. Sie musste all ihre Widerstandskraft aufbieten, um Lucas’ Ausstrahlung nicht zu erliegen. Allein der Gedanke an seinen Kuss …
Ein Dienstmädchen war noch damit beschäftigt, ihr Schlafzimmer für die Nacht herzurichten. Die junge Frau half ihr beim Auskleiden und zog sich dann diskret zurück. Eve starrte auf die Tür, die Lucas’ und ihre Gemächer verband. Langsam trat sie darauf zu und drehte den Türknauf. Gottlob – die Tür war verschlossen! Die Erleichterung währte jedoch nur kurz, denn ganz sicher befand sich der Schlüssel in Lucas’ Hand. Was sollte sie nur tun, wenn er auf seine ehelichen Rechte pochte?
Eve wusste mit absoluter Gewissheit, dass sie nicht würde widerstehen können. Die Gefühle, die er letzte Nacht in ihr geweckt hatte, waren völlig neu für sie gewesen. Nie war es Andrew auch nur im Entferntesten gelungen, eine solch heftige Reaktion bei ihr hervorzurufen.
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