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Ein süßer Sommer

Ein süßer Sommer

Titel: Ein süßer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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Ich nahm sie auf die Arme, wie ich das schaffte, ist mir heute noch ein Rätsel, aber ich glaube, in den Minuten war ich wieder einigermaßen nüchtern. Ich trug sie ins Schlafzimmer, legte sie aufs Bett und rubbelte mit einem Zipfel des Tuchs ihr Haar notdürftig trocken, während sie meinen Kopf immer noch über dem ihren festhielt.
    «Nicht aufhören, Mike, nicht aufhören. Das tut so gut. Du liebst mich, oder? Du liebst mich richtig.» Ihre Stimme war nur ein Hauch.
    «Weißt du noch? Vor einer Woche habe ich gesagt, ich mag dich sehr, aber das reicht nicht. Jetzt mag ich dich nicht nur, Mike. Ich liebe dich, ganz bestimmt. Ich will, dass du jetzt mit mir schläfst, sofort. Glaub nicht, ich sage das nur, weil ich betrunken bin.» Sie murmelte fast ohne Unterbrechung weiter, nur wenn ich sie küsste, war sie still. Ich kam mir so ungeschickt und tölpelhaft, so betrunken vor, viel zu unbeherrscht. Ich war überzeugt, dass sie mich irgendwann fortstoßen würde oder dass sie zumindest aufschrie. Aber sie flüsterte nur, drängte sich mir entgegen, riss die Augen auf und stöhnte einmal verhalten, als ich in sie eindrang.
    «So ist es gut, Mike, halt mich fest.» Ich war viel zu erregt, um auf irgendeinen Widerstand zu achten. Aber dann bemühte ich mich doch um Behutsamkeit. Candy schloss die Augen wieder, und später murmelte sie:
    «Bleib noch ein bisschen so, Mike. Du bist mir nicht zu schwer.» Irgendwann rollte ihr Arm von meinem Rücken zur Seite. Ihr Atem ging flach und gleichmäßig. Sie schlief schon, als ich mich neben sie legte. Das Badetuch war feucht und wies Blutspuren auf. Ich zog es unter ihr fort und deckte sie zu. Dann schlief ich ebenfalls ein. Als ich am Sonntagmorgen aufwachte, lag sie zusammengerollt wie ein Embryo neben mir. Das Gesicht fast völlig in einem der angewinkelten Arme verborgen. Ob sie fest schlief oder nur so tat, war nicht festzustellen. Ich ging ins Bad, anschließend in die Küche und machte Frühstück. Wenig später tauchte sie in der Tür auf, in das alte, rote Nachthemd gehüllt. Sie sah, dass ich dabei war, den Tisch zu decken, und verschwand mit einem kleinen Lächeln in Richtung Bad. Kurz darauf später saßen wir uns gegenüber.
    «Worüber reden wir zuerst?», fragte sie.
    «Über uns oder über diesen Lackaffen?» Über uns wäre mir lieber gewesen. Aber der Lackaffe war ihr momentan wichtiger, was ich durchaus verstand. Abgesehen davon interessierte mich auch brennend, wie und vor allem wo sie den Abend mit Gerswein verbracht und warum es so lange gedauert hatte. Er war doch verheiratet, was hatte er denn seiner von und zu Geldadel erzählt?
    «Seine Frau ist auf einer Schönheitsfarm», erklärte Candy, als könne sie Gedanken lesen.
    «Deshalb konnte er mich noch groß ausführen. Zuerst waren wir in einem Café. Und er war an nichts anderem interessiert als an meiner Lehrerin. Du glaubst nicht, was für ein Theater er wegen der blöden Telefonnummer gemacht hat, Mike. Das wäre eine Geheimnummer, die sei nur wenigen Eingeweihten bekannt, und jeder von denen wüsste, dass er sie nicht weitergeben dürfe. Ich habe gesagt, meine Lehrerin hieße Müller, und ich hätte keine Ahnung, woher sie die Nummer hat, vielleicht von einer Kollegin.» Ein langer Seufzer.
    «Seine Einladung zum Abendessen habe ich nur angenommen, weil ich bis dahin gar nicht dazu gekommen war, ihm irgendwelche Fragen zu stellen. Er war nur damit beschäftigt, sich selbst zu beweihräuchern, und wunderte sich, dass ich nicht gleich mitschrieb.» Noch ein Seufzer und ein kleines Achselzucken.
    «Zum Glück sind es ja noch ein paar Wochen. Ich kann erst mit ihm nach Hamburg fahren, wenn meine Mutter wieder in die Klinik muss. Darf ich solange bei dir bleiben, Mike? Ich möchte nicht schon nach einem Versuch aufgeben. Und wenn ich jetzt nach Hause fahre, komme ich bestimmt nicht noch einmal weg.»
    «Du kannst auch gerne noch viel länger bleiben», sagte ich. Sie lächelte.
    «Für immer, meinst du?» Als ich nickte, atmete sie erleichtert durch.
    «Ja, das wäre schön. Aber in ein paar Wochen muss ich zurück, Mike. Und dann werde ich wohl auch eine Weile in Hamburg sein, vielleicht länger als eine Weile, wenn die ZVS mir den Studienplatz zuteilt. Aber wenn es zum Wintersemester wieder nicht klappt, ziehe ich zu dir, wenigstens für die nächsten Monate. Ich finde bestimmt einen Job hier, damit ich dir nicht auf der Tasche liege. Kannst du dir vorstellen, dass wir für immer zusammenbleiben,

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