Ein süßer Traum (German Edition)
Haut bedeckten Knochen. Er hatte einige Male Lungenentzündung gehabt. Er würde bald an Aids sterben.
Bei Sonnenuntergang warteten an die hundert vor Pater McGuires Haus. Er stand da, als sie vom Krankenhaus zurückkam. »Und nun, mein Kind, ist es Zeit, Sie müssen etwas tun.«
Sie wandte sich der Menge zu und sagte, sie werde sie heute Abend enttäuschen, aber sie werde dafür sorgen, dass die Bücher ins Dorf verlegt würden.
Eine Stimme fragte: »Und wer passt für Sie darauf auf? Sie werden gestohlen.«
»Nein, niemand wird sie stehlen. Morgen kümmere ich mich darum.«
Sie und der Priester schauten zu, wie die ein zweites Mal enttäuschten Leute in den dämmrigen Busch gingen, zwischen Felsblöcken hindurch, durch Gräser, auf Wegen, die sie nicht sehen konnten, und er sagte: »Manchmal glaube ich, sie sehen mit den Füßen. Und jetzt kommen Sie herein und setzen sich hin und essen etwas, und dann verbringen Sie den Abend mit mir, und wir hören Radio. Schließlich haben wir die neuen Batterien, die Sie mitgebracht haben.«
Rebecca war abends normalerweise nicht da. Sie bereitete eine Mahlzeit zu und ließ sie auf zwei Tellern im Kühlschrank stehen, und um zwei Uhr nachmittags war sie in ihrem eigenen Haus. Aber heute kam sie herein, während sie aßen, und sagte: »Ich bin gekommen, weil ich Ihnen etwas erzählen muss.«
»Setzen Sie sich«, sagte der Priester.
Es gehörte zu einem Protokoll, das offenbar nie offiziell vereinbart worden war, dass Rebecca sich nicht mit ihnen an den Tisch setzte, wenn sie in ihrer Eigenschaft als Bedienstete anwesend war. Gegen jede Aufforderung von Pater McGuire, das zu tun, hatte sie ihr Veto eingelegt: Das sei nicht richtig. Aber wenn sie zu Besuch kam, wie jetzt, setzte sie sich, und als ihr Kekse angeboten wurden, nahm sie einen vom Teller und legte ihn vor sich hin: Sie wussten, dass sie ihn für ihre Kinder mitnehmen würde. Sylvia schob ihr den Teller hin, und Rebecca zählte fünf weitere Kekse ab. Auf Sylvias fragenden Blicke hin – sie hatte drei Kinder, die noch lebten – sagte sie, sie gebe Zebedee und Clever zu essen.
»Wir müssen uns um die Bücher kümmern. Ich habe mit allen darüber gesprochen. Es gibt eine leere Hütte – Daniels Hütte, Sie wissen, wer das war.«
»Wir haben ihn letzten Sonntag beerdigt«, sagte der Priester.
»O.k. Und seine Kinder sind auch schon gestorben. Aber jetzt will niemand die Hütte haben. Sie sagen, sie bringt Unglück.«
»Daniel ist an Aids gestorben und nicht durch irgendeinen Unsinn, von wegen schlechtes
muti
.« Er benutzte ihr Wort für die Tränke, die der
n’ganga
braute.
Zwischen Rebecca und dem Priester hatte es in ihrer langen Gemeinschaft viele Streitrunden gegeben, die er gewinnen musste, weil er der Priester und sie Christin war, aber jetzt lächelte sie und sagte: »O.k.«
»Und die Leute meinen, Büchern bringe die Hütte kein Unglück?«
»Nein, Sylvia, das stimmt, für Bücher ist sie o.k. Also nehmen wir die Regale und die Ziegel aus Ihrem Zimmer, und dann machen wir Regale in Daniels Hütte, und mein Tenderai kümmert sich darum.«
Dieser Junge war sehr krank und hatte wahrscheinlich nur noch ein paar Monate zu leben: Jeder wusste, dass er mit einem Fluch belegt war.
Rebecca las in ihren Gesichtern und sagte leise: »Es geht ihm gut genug, um die Bücher zu bewachen. Und er kann sich an den Büchern freuen, dann ist er nicht so traurig.«
»Es sind nicht genug Bücher für alle da.«
»Doch, es sind genug. Tenderai sorgt dafür, dass sie ein Buch für eine Woche mitnehmen und es dann zurückbringen. Er bindet die Bücher in Zeitungspapier ein und sorgt dafür, dass alle bezahlen …« Und als Sylvia protestieren wollte: »Nein, nur ein bisschen, vielleicht zehn Cent. Ja, das ist nichts, aber es ist genug, um allen zu zeigen, dass die Bücher teuer sind und dass wir uns alle darum kümmern müssen.«
Sie stand auf. Sie sah nicht gut aus. Sylvia schimpfte mit ihr, dass sie zu schwer arbeite, mit ihren kranken Kindern, die sie nachts weckten, und jetzt sagte sie noch einmal: »Rebecca, Sie arbeiten zu schwer.«
»Ich bin stark. Ich bin wie Sie, Sylvia. Ich kann gut arbeiten, weil ich nicht fett bin. Ein fetter Hund liegt in der Sonne, und die Fliegen krabbeln auf ihm herum, aber ein dünner Hund ist wach und schnappt nach den Fliegen.«
Der Priester lachte. »Das kann ich für meine Predigt am Sonntag benutzen.«
»Gerne, Pater.« Sie machte vor ihm ihren Knicks, der Älteren
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