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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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schwärzesten Hunde, die er je gesehen hatte. Sophie saß an den einen gelehnt und schlug dem anderen ihr Häschen auf den Kopf. Charlie tat einen Schritt, um Sophie zu retten, doch einer der Hunde sprang auf, kam durchs Zimmer gerannt, riss Charlie zu Boden und setzte sich auf ihn. Der andere stellte sich zwischen Charlie und das Baby.
    »Sophie, Daddy kommt und holt dich. Du musst keine Angst haben!« Charlie versuchte, sich unter dem Hund herauszuwinden, doch der senkte nur seinen Kopf und knurrte ihn an. Das Tier bewegte sich nicht von der Stelle. Charlie schätzte, dass es ihm wohl mit einem Biss beide Beine und einen Teil des Oberkörpers abbeißen konnte. Sein Kopf war größer als der vom Königstiger im Zoo von San Francisco.
    »Jane, hilf mir! Schaff mir dieses Vieh vom Leib!«
    Der große Hund blickte auf, ließ seine Pfoten aber auf Charlies Schultern.
    Jane drehte sich auf ihrem Hocker um und nahm einen Zug von ihrer Zigarette. »Nein, ich glaube nicht, Brüderchen. Nach der Nummer musst du selbst sehen, wie du damit fertig wirst.«
    »Ich hab überhaupt nichts gemacht. Diese Biester habe ich noch nie gesehen. So was hat bestimmt noch nie jemand gesehen.«
    »Weißt du, es stimmt schon: Wir Lesben haben ein gewisses Faible für Hunde, aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, so was zu tun. Also, dann werde ich euch mal allein lassen«, sagte Jane, nahm ihr Portemonnaie und die Schlüssel vom Tresen. »Viel Spaß mit deinen kleinen Hundefreunden. Ich ruf bei der Arbeit an und sag, ich bin verrückt geworden.«
    »Jane, warte!«
    Aber sie war schon weg. Er hörte die Wohnungstür knallen.
    Es schien, als wollte der große Hund Charlie nicht fressen, nur festhalten. Jedes Mal, wenn er versuchte, sich unter ihm herauszuzwängen, knurrte das Vieh und drückte fester zu.
    »Ab! Bei Fuß! Runter!« Charlie versuchte es mit Kommandos, die er von Hundetrainern im Fernsehen kannte. »Fass! Roll ab! Geh endlich runter, blöde Töle!« (Letzteres hatte er improvisiert.)
    Das Tier bellte Charlie so laut ins Ohr, dass es auf der einen Seite nur noch klingelte. Er hörte ein Kleinmädchenkichern vom anderen Ende des Zimmers.
    »Sophie, mein Schatz. Es ist alles okay.«
    »Wauwi, Daddy«, sagte Sophie. »Wauwi.« Sie stolperte heran und sah Charlie an. Der große Hund leckte ihr das Gesicht und warf sie fast um. (Mit ihren anderthalb Jahren bewegte sich Sophie meistens wie eine kleine Zecherin.) »Wauwi«, sagte Sophie wieder. Sie packte den Riesenhund bei den Ohren und zerrte ihn von Charlie herunter. Oder besser gesagt: Er ließ sich von ihr an den Ohren führen. Charlie sprang auf und wollte nach Sophie greifen, doch der andere Hund sprang ihm vor die Füße und knurrte. Der Kopf von diesem Vieh reichte Charlie bis zur Brust, selbst wenn es mit allen vieren auf dem Boden stand.
    Er schätzte, dass diese Hunde pro Nase bestimmt zwischen zweihundert, zweihundertfünfzig Kilo wogen. Sie waren ohne weiteres doppelt so groß wie der größte Hund, dem er je begegnet war, ein Neufundländer, den er im Aquatic Park unten am Schifffahrtsmuseum hatte schwimmen sehen. Sie hatten das kurze Fell eines Dobermanns, die breiten Schultern und den Brustkorb eines Rottweilers, aber den großen, eckigen Kopf und die stehenden Ohren einer Dänischen Dogge. Sie waren so schwarz, dass es schien, als absorbierten sie das Licht, und Charlie hatte erst ein einziges Wesen gesehen, das so etwas konnte: Die Raben der Unterwelt. Es war klar, dass diese Hunde – woher sie auch kommen mochten – nicht aus dieser Gegend stammten. Aber es war auch klar, dass sie nicht hier waren, um Sophie weh zu tun. Für ein Tier dieser Größe wäre sie nicht mal eine ordentliche Mahlzeit, und zweifellos hätten sie die Kleine längst in der Mitte durchbeißen können, wenn sie ihr schaden wollten.
    Was in der letzten Nacht in Sophies Zimmer vorgefallen war, mochte von den Hunden herrühren, aber die Aggressoren waren sie nicht gewesen. Irgendetwas war gekommen, um ihr etwas anzutun, und die beiden Tiere hatten sie beschützt, genau wie jetzt. Es war Charlie ganz egal, wieso, er war nur froh, dass sie auf ihrer Seite standen. Wo sie sich versteckt hatten, als er in Sophies Zimmer gekommen war, wusste er nicht, aber anscheinend wollten sie bleiben.
    »Okay, ich tu ihr nichts«, sagte Charlie. Der Hund entspannte sich und wich ein paar Schritte zurück. »Sie muss bestimmt aufs Töpfchen«, sagte Charlie und kam sich etwas dämlich vor. Eben war ihm

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