Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein toter Lehrer / Roman

Ein toter Lehrer / Roman

Titel: Ein toter Lehrer / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Lelic
Vom Netzwerk:
gab sie auf und wühlte darin, schüttelte die Tasche und sah noch einmal hinein.
    Sie war spät dran, denn sie hatte erst gewartet, bis Cole ging. Danach hatte sie abgewartet, bis Walter sich auf den Weg machte. Sie hatte gehofft, Cole würde ihr etwas sagen oder Walter würde irgendeine Bemerkung fallenlassen. Keiner von beiden hatte ihr den Gefallen getan. Stattdessen würde sie es in der Zeitung lesen müssen. Oder in den Nachrichten hören. Es war ihr Fall, aber sie würde erst aus den Nachrichten erfahren, wie entschieden worden war.
    Lucia hatte ihren VW weit hinten in einer Ecke geparkt, gegenüber einer Reihe von Streifenwagen. Als sie dort ankam, hatte sie die Schlüssel immer noch nicht gefunden. Die Lampe an der Wand war defekt, sie brummte und flackerte. Lucia hielt die Tasche ins Licht. Fluchend ging sie in die Hocke und kippte sie, auf den Fußballen balancierend, auf dem Boden aus. Sofort fand sie die Autoschlüssel. Sie fluchte noch einmal kräftig, schnappte sich den Schlüsselbund und räumte ihre Tasche wieder ein. Dann stützte sie sich mit den Händen auf dem unversehrten Knie ab und stand auf.
    Walter packte sie an der Kehle, bevor sie überhaupt merkte, dass er da war. Die Tasche fiel zu Boden, die Schlüssel auch, und er drückte Lucia gegen die Wand. Im flackernden Licht sah sie sein Gesicht, dann seine Umrisse und dann wieder sein Gesicht. »Schon das zweite Mal«, schoss es ihr durch den Kopf, »das ist jetzt schon das zweite Mal, dass ich ihn nicht habe kommen hören.« Sie roch ihn. Sie roch sein Haar, wie ein Hotelkopfkissen unter dem Bezug, und seinen sauren Atem. Und sie roch Orangen. Seine Finger auf ihrem Mund rochen danach, so als hätte er eine Orange geschält, während er ihr aufgelauert hatte.
    »Etwas Stumpfes. Das hast du doch gesagt, stimmt’s? Etwas Stumpfes«, zischte er, und Lucia spürte, wie kleine Tröpfchen auf ihr Gesicht trafen.
    Lucia wand sich. Sie versuchte, einen Arm freizukämpfen, doch er war wie festgenagelt. Sie wollte ein Bein heben, konnte aber kaum den Fuß bewegen. Walter hatte sie fest im Griff, er hielt ihre Schenkel zwischen seinen, presste die Ellbogen gegen ihre Schultern und drückte sie mit seinem ganzen Körpergewicht gegen die Wand.
    »Wie wär’s denn damit?«, fragte er und rieb sich an ihr, die Hand an ihrem Hals wanderte nach unten. »Du wolltest doch was Stumpfes.« Er stieß sie von sich, und sie stürzte, streifte die Wand und prallte gegen ihren Wagen. Würgend versuchte sie, sich aufzurappeln, knickte mit dem Fuß um. Sie versuchte es noch einmal und sah Walter an.
    Sein Hosenstall stand offen, und er hielt seinen Penis in der Hand.
    »Wie wär’s damit?«, fragte er noch einmal und rückte näher. Sein Schritt war genau auf Lucias Augenhöhe. »Hast du vielleicht an so was gedacht?«
    Lucia würgte erneut. Sie versuchte zu schreien, brachte aber nicht mehr als ein Krächzen heraus. »Lass mich in Ruhe. Lass mich bloß in Ruhe, verdammt noch mal.« Sie fasste sich mit einer Hand an den Hals. Die andere streckte sie aus, die Finger gebogen wie Krallen.
    Ein paar Zentimeter vor Lucias Hand hielt Walter inne. »Ganz ruhig, Süße«, sagte er. »Näher lass ich dich sowieso nicht ran. Ich will dir nur zeigen, was du verpasst. Und was dir fehlt.«
    Lucia schlug nach ihm, aber Walter war vorbereitet. »Whoa! Kleine Tigerin, du!« Er lachte und kam noch ein Stück näher. »Verstehst du, Lulu? Verstehst du, was ich dir sagen will? Was ich dir zeige? Nur so einer kann es dir besorgen, Süße. Am besten zwei davon.« Er nahm ihn in die hohle Hand und stieß die Hüften in ihre Richtung.
    Lucia zuckte zusammen. Sie zog die Hand weg.
    »Das ist dein Problem. Deshalb steckt du in diesem Schlamassel.« Dann steckte er den Penis wieder in die Hose, beugte sich ein wenig vor und zog den Reißverschluss zu. »Wenn ich dir einen Rat geben darf, Lulu: Du brauchst zwei richtige Eier im Sack. Hör endlich auf mit dem Mädchengetue. Sonst hast du nämlich mächtig Ärger am Arsch.«
    »Ist das alles?«, stieß Lucia keuchend hervor. Sie kauerte immer noch auf dem Boden vor Walters Füßen. »Mehr hast du nicht zu bieten?«
    Walter grinste. »Es sieht vielleicht nicht nach viel aus, Süße«, sagte er schulterzuckend. »Aber es reicht, damit ich nicht wegen irgendeinem Kinder mordenden Polacken gefühlsduselig werde. Und wenn du willst …«, er griff wieder nach seinem Hosenstall, »… wenn du unbedingt willst, zeig ich dir, wie groß mein Riemen werden

Weitere Kostenlose Bücher