Ein unmoralisches Angebot
Nacht getrieben haben musste.
Einen quälenden Augenblick lang hielten sie sich mit Blicken fest, und dann presste er mit einer überzeugenden Demonstration seiner Überlegenheit den Mund auf ihren. Sofort flammte Verlangen zwischen ihnen auf, und Sarah spürte eine brennende Hitze in sich aufsteigen, die sie schwach und zittrig machte, aber auch empfänglich für jeden Reiz. Sie schob die Hände unter Guys Jacke, legte sie auf sein Hemd und ließ seine Körperwärme auf sich einwirken.
„Gibst du auf?“, fragte Guy in von Gefühlen aufgewühltem Ton und strich ihr über die Brüste.
„Ja!“ Sie hätte zugestimmt, ihm alles zu erzählen. Olivia, Lord Lebeter, Lord Allardyce – alle waren vergessen und bedeutungslos geworden.
Guy küsste Sarah, bis sie sich vor Verlangen unter ihm wand.
„Du heiratest mich also?“
Halb benommen begriff sie, dass das die falsche Frage gewesen war. Er hätte sie über Olivia ausfragen sollen … Ihr Verstand setzte aus, als Guy sie leicht ins Ohrläppchen biss.
„Ja, ja, das werde ich. Natürlich!“
Aus irgendeinem Grund erwartete sie, dass er jetzt aufhören würde, nachdem er sein Ziel erreicht hatte. Sie riss die Augen auf, als sie seine Hand auf dem Oberschenkel spürte. „Aber ich dachte …“
Es wurde nie ausgesprochen, was sie gedacht hatte, denn er streichelte sie mit einer zärtlichen Eindringlichkeit, die sie aufschreien ließ.
„Guy …“
„Sarah …“ Er neigte sich zu ihr und küsste sie. „Fühlst du dich wohl?“
„Ja, sehr …“ Sie lächelte. „Ich weiß vielleicht nicht viel über die Liebe, aber es ist nicht richtig … Ich befürchte, du wirst warten müssen!“
„Ja, leider“, stimmte er in rauem Ton zu, richtete sich auf und setzte sich auf die Bettkante. „Es ist ein wahres Wunder, dass ich mich beherrschen kann! Doch ich muss mit dir reden, und wenn wir so weitermachen, kommen wir nie dazu!“
Sarah stand auf, ging zu einem Sessel und setzte sich.
Guy erhob sich ebenfalls, nahm ihr gegenüber Platz und schaute sie ernst an.
„Du hast mich vorhin beschuldigt, dir Informationen vorzuenthalten“, begann er. „Es stimmt, dass ich dir etwas verschwiegen habe. Ich wünsche zu Gott, ich hätte dir das früher erzählt, Sarah, aber es gibt Komplikationen. Ich möchte jedoch, dass du weißt, dass Olivia Meredith …“
„Ebenso deine Nichte ist wie meine?“, warf Sarah ein.
Guy starrte sie an. „Zum Teufel, woher weißt du das?“
Sie brach in Lachen aus. „Ich habe sie gesehen! Und sobald ich sie sah … Nun, hättest du mir gesagt, sie sei nicht mit dir verwandt, hätte ich dir nicht geglaubt! Ich hätte sogar geglaubt, dass sie deine Tochter ist, wenn ich nicht davon überzeugt gewesen wäre, dass du dich nicht schon so jung Ausschweifungen hingegeben hast!“
„Danke! Die Ähnlichkeit ist also stark?“
„Wie aus dem Gesicht geschnitten! Olivia hat in ihrem Besitz ein Medaillon mit zwei Bildern, die, wie ich glaube, deine Großeltern darstellen. Sie hat jedoch keine Ahnung von der Identität ihrer Mutter und weiß nur, dass Frank ihr Vater ist. Ich gebe zu, es hat mich überrascht, dass Catherine ihre Mutter ist.“
„Ist das deine Schlussfolgerung?“
„Das scheint mir die einzige Erklärung zu sein, es sei denn, ich irre mich.“
„Nein, du irrst dich nicht. Bist du sehr schockiert?“
Offen schaute sie Guy an. „Wie könnte ich das nach dem sein, was soeben beinahe passiert wäre? Ich habe eine Menge gelernt. Ich kann nicht verurteilen oder Schuldzuweisungen machen. Ich bin nur über Frank überrascht. Er war ein Tunichtgut, aber er hätte ein unschuldiges Mädchen nicht im Stich gelassen …“
Guy seufzte schwer. „Er wusste nichts. Catherine hat nie jemandem etwas erzählt, bis es dann zu spät war. Dein Bruder war im Ausland. Sie starb im Kindbett, und mein Vater war so wütend und traurig, dass er sich weigerte, irgendetwas mit dem Kind zu tun zu haben. Er hat alle Arrangements deiner Familie überlassen. Er könnte es nicht ertragen, wenn Catherines Schande bekannt würde. Das ist der Grund, weshalb er mir aufgetragen hat, Olivia als Erster zu finden und niemandem, nicht einmal dir, zu erzählen, dass ich sie suche. Es tut mir leid. Es muss so ausgesehen haben, dass ich dir nicht vertraue, aber das ist nur darauf zurückzuführen, dass ich Vater mein Wort gegeben habe. Er hat von mir verlangt, Miss Meredith Geld anzubieten, damit sie schweigt und von hier verschwindet. Das solltest du nie
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