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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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unseren Wagen in einem überdachten Carport neben einem anderen Pick-up. Etwas abseits davon stand ein kleiner Nissan, und daneben waren noch zwei Motorräder abgestellt, die Tray mit dem interessierten Blick des Fachmanns musterte.
    »Wer wohnt hier?«, fragte ich etwas zögernd, weil ich schon wieder eine Frage stellte. Aber schließlich wollte ich wissen, wo ich war.
    »Amanda«, sagte Tray. Er ließ mich vorangehen, und ich stieg die drei Stufen hinauf, die zur Hintertür führten, und klingelte.
    »Wer ist da?«, fragte eine gedämpfte Stimme.
    »Sookie und Dawson«, sagte ich.
    Langsam wurde die Tür einen Spalt weit geöffnet, so dass wir nur Amanda sehen und keinen Blick an ihr vorbeiwerfen konnten. Ich weiß nicht viel über Schusswaffen, aber sie hielt einen großen Revolver in der Hand, der direkt auf meine Brust gerichtet war. Mir wurde plötzlich sehr kalt und auch ein wenig schwindelig.
    »Okay«, sagte Amanda, nachdem sie uns beide scharf gemustert hatte.
    Hinter der Tür stand Alcide, mit einer Schrotflinte im Anschlag. Ihn sahen wir erst, als wir eingetreten waren; und erst als er uns mit eigenen Augen wahrgenommen hatte, ließ er die Schrotflinte sinken. Er legte sie auf den Küchentresen und setzte sich an den Küchentisch.
    »Es tut mir so leid um Maria-Star, Alcide«, presste ich zwischen steifen Lippen hervor. Es ist eben schlicht und ergreifend furchterregend, wenn mit einer Waffe auf einen gezielt wird, und dann auch noch aus nächster Nähe.
    »Ich hab's noch gar nicht begriffen«, erwiderte Alcide mit ausdrucksloser Stimme. Damit meinte er wohl, dass er noch nicht wirklich realisiert hatte, dass Maria-Star tot war. »Wir hatten vor zusammenzuziehen. Das hätte ihr das Leben gerettet.«
    Es war völlig sinnlos, darüber nachzugrübeln, was hätte sein können. Auf diese Weise quälte man sich nur selbst. Dabei war das, was geschehen war, doch schon schlimm genug.
    »Wir wissen, wer's war«, sagte Dawson, und ein Schauder lief durch den Raum. Es waren noch mehr Werwölfe im Haus - das spürte ich jetzt -, und bei Tray Dawsons Worten hatten alle aufgehorcht.
    »Was? Woher?« Auf einmal stand Alcide vor uns, ohne dass ich ihn vom Küchenstuhl hatte aufstehen sehen.
    »Ihre Hexenfreundinnen haben so 'ne Rekonstruktion gemacht«, erzählte Tray und nickte in meine Richtung. »Ich hab's mir angesehen. Es waren zwei Kerle. Den einen hab ich noch nie gesehen, Furnan hat also 'n paar Werwölfe von draußen reingebracht. Der andere war Cal Myers.«
    Alcide ballte die Hände zu Fäusten. Er schien nicht zu wissen, was er zuerst sagen sollte, so viele verschiedene Gefühle brodelten in ihm. »Furnan hat Helfer angeheuert«, sagte er schließlich. »Also haben wir jetzt das Recht, sie ohne Vorwarnung zu töten. Wir schnappen uns einen der Mistkerle und bringen ihn zum Sprechen. Aber hierher können wir keine Geisel bringen, das würde auffallen. Tray, wo?«
    »Hair of the Dog«, schlug Dawson vor.
    Amanda war nicht allzu begeistert von der Idee. Die Bar gehörte ihr, und als Folterkammer oder Hinrichtungsort war sie ihr zu schade. Amanda wollte schon protestieren, da starrte Alcide sie mit so wutverzerrten Gesichtszügen an, dass er kaum noch zu erkennen war, und knurrte. Sie duckte sich und nickte zustimmend.
    Für seine nächsten Worte erhob Alcide die Stimme fast noch mehr. »Tod ohne Vorwarnung für Cal Myers!«
    »Aber er ist Mitglied des Rudels, und Mitglieder haben das Recht auf einen Prozess«, wandte Amanda ein, duckte sich aber gleich wieder, weil sie Alcides wölfisches Wutgeheul schon vorausgesehen hatte.
    »Es fragt gar keiner nach dem Mann, der mich ermorden wollte«, warf ich ein, um die Situation ein wenig zu entspannen, wenn das überhaupt möglich war.
    Obwohl Alcide vor Wut fast kochte, war er immer noch zu anständig, mir zu sagen, dass ich ja wohl überlebt hatte und Maria-Star nicht und dass er für Maria-Star viel tiefere Gefühle gehegt hatte als für mich. Beide Gedanken schossen ihm allerdings durch den Kopf.
    »Es war ein Werwolf«, sagte ich. »Etwa 1,80 Meter groß und Mitte zwanzig. Glatt rasiert, braune Haare, blaue Augen und ein großes Muttermal am Hals.«
    »Oh!«, rief Amanda. »Klingt nach diesem Wie-heißt-er-gleich, der brandneue Mechaniker in Furnans Werkstatt. Er wurde erst letzte Woche eingestellt. Lucky Owens. Ha! Wer war bei Ihnen?«
    »Eric Northman«, sagte ich.
    Schweigen breitete sich aus; hier hörte die Freundschaft definitiv auf. Werwölfe und Vampire

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