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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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dabei geholfen, als er auf den dicken, weichen Teppich sinken wollte, wohl darauf achtend, dass dies in sicherer Entfernung vom Kamin geschah. Sie begannen zu warten.
    Zunächst schien er einschlafen zu wollen, seine Augenlider wurden schwer und er lächelte leicht. Lily sah Guy an, doch der zuckte die Achseln. Keiner von beiden wusste, was sie erwartete. Vielleicht war das schon alles gewesen.
    Das leise Schnarchen des Earls, das Knistern des Feuers und das Ticken der Uhr auf dem Kaminsims waren die einzigen Geräusche im Raum. Nach einer Weile fing Galen an, vor sich hin zu summen. Sein Lächeln wurde breiter. Lily konnte sich sogar vorstellen, dass er in den Armen einer Frau schmachtete, so sinnlich waren sein Gesichtsausdruck, seine Bewegungen und die Laute, die er von sich gab.
    Letztere erinnerten sie wieder an jene Nacht mit Guy. Als sie ihm einen verstohlenen Blick zuwarf, wurde ihr klar, dass seine Gedanken in dieselbe Richtung abschweiften. Er räusperte sich und schaute woanders hin. Sie fühlte sich ebenfalls unbehaglich. Und ihr war sehr, sehr warm.
    "Bis jetzt scheint es ihm nicht schlecht zu gehen", flüsterte sie und hoffte, damit die plötzlich aufgetretene Spannung zwischen ihnen zu vertreiben.
    In diesem Moment schlug Galen die Augen weit auf und sah sie und Guy an. Oder wohl eher durch sie hindurch. Sein Tonfall klang noch erregter, er gab unzusammenhängende, schwer verständliche Worte von sich. Dennoch zeigte er kein anderes Verhalten als das eines zufriedenen Betrunkenen.
    "Vielleicht war die Menge nicht ausreichend genug?" mutmaßte Lily. "Es ist ja einiges verschüttet worden."
    "Es klappt nicht", sagte Guy. Er war eindeutig enttäuscht, dass der Versuch fehlgeschlagen war. "Er ist einfach nur berauscht und war es wahrscheinlich schon, als er hier ankam. Komm, wir bringen ihn nach nebenan in Mimms' Bett."
    "Das glaube ich nicht, Guy", widersprach Lily. "Er wirkte nicht angeheitert, als …"
    "Bei Galen ist das manchmal nicht leicht herauszufinden. Die meiste Zeit verträgt er seinen Alkohol ausgezeichnet und man merkt ihm nichts davon an. Weiß Gott, er hat ja auch genug Übung darin." Mit diesen Worten kniete er sich neben Galen und klopfte ihm leicht gegen die Wange. "Komm, alter Junge. Werde wieder nüchtern."
    Plötzlich stieß Galen ein unheimliches Heulen aus und erwachte aus seiner Apathie. Guy versuchte, ihm den Mund zuzuhalten, damit der Earl nicht geweckt wurde, und wurde um ein Haar von seinem Freund gebissen. Völlig entsetzt, die Hände vor den Mund gepresst, beobachtete Lily mit morbider Faszination, wie sich Galen Jelf in ein knurrendes, um sich schnappendes Ungeheuer verwandelte, das mit aller Kraft seine Fesseln zu sprengen versuchte. Seine gellenden Schreie gingen ihr durch Mark und Bein.
    Es gelang Guy zwar, ihn einigermaßen festzuhalten, doch der Richter wehrte sich immer verzweifelter und wand sich stöhnend hin und her, offensichtlich vollkommen außer sich vor Angst.
    "Vorsicht, dass er dich nicht verletzt!" warnte Lily ihren Mann.
    "Hier wäre wohl etwas Laudanum angebracht", keuchte Guy, aber sie wusste, dass er ihm das niemals verabreichen würde.
    Lily wollte gar nicht daran denken, welchen Schaden Galen hätte anrichten können, wenn er nicht gefesselt gewesen wäre. Der Kampf schien endlos anzudauern, und Guy ermüdete allmählich. Sie ließ sich neben den Richter auf die Knie fallen, und half ihrem Mann, ihn festzuhalten. Ihre Blicke trafen sich, als er den Oberkörper seines Freundes mit aller Kraft auf den Boden drückte, während Lily dasselbe mit Galens Beinen tat. In dieser unbequemen Stellung verharrten sie, bis sie einigermaßen sicher waren, dass das Schlimmste überstanden war. Dann rutschte Guy auf den Knien zu seiner Frau hinüber, und sie fiel ihm in die Arme. Er hätte sie fast erdrückt.
    Erst jetzt merkte sie, dass sie weinte. "Oh Guy, das war so schrecklich …"
    Er atmete tief durch, und als er zu sprechen begann, klang seine Stimme belegt. "Es ist der Tee, Lily. Gott im Himmel sei Dank. Es ist der Tee."
    Noch weit über eine Stunde saßen sie auf dem Teppich neben Galen, in der Angst, er könnte wieder zu toben anfangen. Guy lehnte sich mit dem Rücken gegen den schweren Sessel, und Lily schmiegte sich an ihn.
    Die Uhr tickte, und der Earl schnarchte weiterhin in seinem Bett. Galen verhielt sich totenstill. Man konnte kaum sehen, ob er überhaupt atmete. Schließlich schob Guy Lily zur Seite und beugte sich über den Richter. "Ich glaube, wir

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