Ein verheißungsvolles Angebot
aufgeführt … den im Bett. Wie sie sich mit ihrer Anmut, ihrer Geschmeidigkeit, dort wohl aufführen würde? Wäre sie vorsichtig, sanft, genießerisch – oder temperamentvoll, wild und leidenschaftlich?
„Kaffee?“
Die Frage riss ihn aus seinen Träumereien. „Ja, gerne.“
„Milch? Zucker?“
„Schwarz.“
Sie goss ihm eine Tasse ein. „Sehe ich wirklich so schlimm aus?“
Erst wusste er nicht recht, was sie meinte. Doch als sie sich mit der Hand durchs Haar fuhr, begriff er. Na klar, ihre neue Frisur. „Nein, nein, absolut nicht. Das steht dir sehr gut.“
Das stimmte ja auch. Ihr Haar war jetzt kürzer, lockiger, und das passte zu ihr.
„Und die Kleider?“, forschte sie weiter.
„Ganz ohne würdest du noch besser aussehen.“
„Eine typische Männerantwort“, meinte sie lächelnd.
„Ich bin ja auch ein Mann.“
Während er an seinem Kaffee nippte, betrachtete er sie eingehend. Der neue Haarschnitt, die Bluse, die dreiviertellange Hose, die Sandalen – das passte alles perfekt zusammen. „Wie hat meine Mutter dich überhaupt dazu gebracht, all das anzunehmen?“
Larkin errötete leicht. „Deine Mutter hat einen starken Willen“, murmelte sie. „Man kommt nicht gegen sie an.“
„Verlobungsgeschenke?“
Larkin seufzte auf. „Das war ihr erstes Argument. Natürlich habe ich abgelehnt, schließlich sind wir noch nicht offiziell verlobt.“ Sie setzte die Kaffeetasse ab und sah ihn verwirrt an. „Ja, und danach … Ich weiß selbst nicht recht. Plötzlich war es ein Vorverlobungsgeschenk oder ein Willkommensgeschenk oder …“
„Sie hat dich einfach überrollt.“
„Genauso war’s.“
„Und zack, ehe du es dich versahst, warst du frisch frisiert und völlig neu eingekleidet.“
„Ja. Ist sie immer so?“
„So ziemlich. Sie ist wie eine gigantische Flutwelle, sie reißt einen mit. Man muss immer aufpassen, dass man oben bleibt.“
„Genau wie bei dir“, sagte sie versonnen. „Jetzt weiß ich, wo du das her hast. Du kommst nach ihr.“
„Ach was. Ich bin viel schlimmer.“
„Danke für die Warnung“, erwiderte sie lächelnd. Allmählich fiel die Anspannung von ihr ab. In diesem Moment kam Kiko in die Küche getrabt und ließ sich zu Larkins Füßen nieder. „War sie brav?“
„Sagen wir, wir sind klargekommen.“
„Lass mich raten. Du hast ihr noch mehr Fleisch gegeben.“
Er gab sich gar nicht erst die Mühe, das zu leugnen. „Das machen wir Dantes immer so – beim Essen kommt man sich näher. Du wirst es ja morgen Abend selbst erleben.“
„Morgen Abend?“, fragte sie erschrocken. „Was ist denn da?“
„Das Familienessen bei Primo. Wie jeden Sonntag.“
Sie musste schlucken. „Die ganze Familie?“
„Jeder, der kommen kann, kommt.“
„Und wer kann morgen?“
„Das ist von Woche zu Woche unterschiedlich. Wir werden es ja morgen Abend sehen, aber ich schätze, meine Eltern sind da, wenigstens einer von meinen Brüdern, meine Schwester Gianna und ein paar von meinen Cousins.“
Plötzlich stand sie auf und wusch ihre Kaffeetasse aus. Sie ist völlig verunsichert, dachte er. Eben war sie noch die Eleganz in Person, und jetzt sind ihre Bewegungen fahrig und unbeholfen. „Was ist denn los?“
Als sie sich ihm zuwandte, sah er die Besorgnis in ihrem Gesicht. „Hör mal zu. Du kennst mich nicht, und ich kenne dich nicht. Wir haben uns auf diese verrückte Geschichte eingelassen, ohne groß darüber nachzudenken. Das alles ging so schnell, dass wir überhaupt keinen vernünftigen Plan entwickeln konnten. Ich glaube, das klappt nicht, das wird die totale Katastrophe.“
„Nonna und meine Mutter haben dich bestimmt kräftig durch die Mangel gedreht. Ein Kreuzverhör veranstaltet.“
„Könnte man so sagen.“
„Irgendwas musst du ihnen ja über dich verraten haben.“
„Ein kleines bisschen.“
Sicher nur so wenig wie möglich, das konnte er sich denken. „Aber offensichtlich hat nichts davon sie beunruhigt. Also werde ich auch nicht beunruhigt sein, wenn du es mir verrätst.“
„Ich habe wirklich nicht viel erzählt.“
„Pass auf, ein Vorschlag zur Güte. Wir verbringen den Abend und den morgigen Tag zusammen, um uns besser kennenzulernen. Wenn du dann immer noch der Meinung bist, es klappt nicht, blasen wir das Ganze ab.“
Sie blickte zu Boden und schwieg. Irgendwie schien sein Vorschlag alles nur noch schlimmer gemacht zu haben. „Was hast du denn?“
„Deine Mutter hat für meine neue Frisur und die Kleidung ein
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