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Ein verheißungsvolles Angebot

Ein verheißungsvolles Angebot

Titel: Ein verheißungsvolles Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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gerade verraten.“
    Larkin erschien in der Tür zur Veranda. „Ach, kann Kiko jetzt sprechen?“
    „Zu mir spricht sie. Zu dir etwa nicht? Seit du heute Morgen fortgegangen bist, hat sie mir den ganzen Tag was erzählt.“
    Larkin musste lachen, und Rafe registrierte befriedigt, dass die letzte Anspannung von ihr abfiel. Während sie den Tisch deckte, öffnete er den Wein und gab anschließend Kiko ihr Fressen. Die Hündin schmiegte sich an ihn; offenbar wollte sie sich bei dem Mann, der sie so gut versorgte, einschmeicheln.
    „Du verwöhnst sie“, warf Larkin ihm vor. „Das ist Bestechung. Und sie wird viel zu dick dabei.“
    „Ich sorge nur dafür, dass sie immer satt ist, damit sie mich nicht frisst. Obendrein ist heute Vollmond.“
    „Sie ist kein Wolf“, sagte Larkin.
    „Und du bist eine schlechte Lügnerin.“
    „Daran muss ich noch arbeiten.“
    „Nein, mach das nicht“, bat er sie. „Ich war mit einer Profi-Lügnerin verheiratet. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, dass du nicht lügst.“
    Davon abgesehen, dass es die Wahrheit war, hatte er die Bemerkung auch als Kompliment gemeint. Doch Larkin fühlte sich nicht geschmeichelt, sondern funkelte ihn im Gegenteil zornig an. „Du befindest dich im Irrtum“, zischte sie. „Ich bin eine Lügnerin. Meine Anwesenheit hier ist eine Lüge. Unsere gesamte Beziehung ist eine Lüge. Und wenn ich dich auch nicht direkt angelogen habe, habe ich doch so viel weggelassen, dass es schon als Lüge gelten könnte. Wenn du die Wahrheit über mich wüsstest, würdest du mich auf der Stelle rausschmeißen. Noch in dieser Minute.“ Sie schloss die Augen, und ihre Lider begannen nervös zu flattern. „Vielleicht solltest du das wirklich tun. Vielleicht sollten Kiko und ich verschwinden, bevor das Ganze hier zu weit geht.“

5. KAPITEL
    Angespannt wartete Larkin auf Rafes Antwort. Zu ihrer Überraschung sagte er jedoch nichts, sondern goss nur ein Glas Wein ein und reichte es ihr.
    „Wenn man sich frisch kennenlernt, ist es ganz normal, dass man dem anderen nicht alles erzählt“, erklärte er ihr sanft. „Man lässt Sachen weg, genau wie du es offenbar getan hast. In der Phase des Beschnupperns und Kennenlernens ist niemand hundertprozentig aufrichtig. Sonst würde kein Paar mehr heiraten, glaub mir. Damit ist es natürlich vorbei, sobald man dumm genug war, sich das Jawort zu geben.“
    „Erst nach der Hochzeit schlägt also die Stunde der Wahrheit?“ Hatte er das erlebt, nachdem er Leigh geheiratet hatte?
    „Sagen wir, irgendwann wird die Maske fallengelassen. Dann sieht man den wahren Menschen, was nicht immer ein schöner Anblick ist. Aber da wir ja sowieso nicht heiraten werden, betrifft uns das nicht. Und jetzt entspann dich, Larkin! Wir alle haben das Recht auf Privatsphäre und ein paar mehr oder weniger dunkle Geheimnisse.“
    Seine Worte besänftigten und beruhigten sie. Nachdem sie sich an den Tisch gesetzt hatte, kostete sie von dem Wein. „Hm, der schmeckt ja fantastisch.“
    „Ja, nicht? Primo hat erst letzte Woche ein paar Kisten davon zur Probe bekommen und sie unter den Familienmitgliedern verteilt. Er stammt von einem Weingut in der Toskana, das Primos Bruder und seiner Familie gehört.“
    „Haben die Dantes drüben in Italien auch mit dem Inferno zu tun?“
    „Weiß ich gar nicht. Davon hat mir nie jemand was erzählt. Aber ich glaube schon, dass alle Dantes, egal wo sie leben, von diesem Aberglauben, diesem Inferno-Wahn, besessen sind.“
    Auch Rafe setzte sich nun an den Tisch und streckte seine langen Beine aus. Er war ihr nahe, so verlockend nahe. Ihr Körper vibrierte voller Freude und Begehren.
    „Aber du glaubst immer noch nicht daran. Trotz aller Indizien.“ Demonstrativ hielt sie ihm ihre Handfläche entgegen.
    Einen Moment lang zögerte er, dann zuckte er mit den Schultern und schnitt sein Steak an. „Vielleicht finden wir ja in den nächsten vier, fünf Wochen die Wahrheit heraus.“
    Eine vorsichtige, ausweichende Antwort. Offenbar war sie nicht die Einzige, die gerne etwas für sich behielt. „Sagst du das nur, damit ich am Ball bleibe und nicht abspringe?“, fragte sie, während sie ihren Salat zu essen begann.
    „Da könntest du recht haben.“
    Sie musste lächeln. „Ganz schön gerissen.“
    Während des Essens schwiegen sie zunächst, aber es war ein angenehmes Schweigen, kein peinliches. Schließlich kamen sie ins Plaudern, was ihr nur recht war, weil es sie von dem Knistern ablenkte, das

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