Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
»Deshalb dürfen wir es ihr wohl auch nicht verraten.«
    »Da hast du recht.« Aus diesem Grund waren die Einzigen in der Familie, die Gabe schon einmal bei einem Rennen gesehen hatten, ihre Brüder. Anständige Frauen waren bei diesen Veranstaltungen nicht erwünscht – wegen der Trinkerei, den Wetten und den Dirnen.
    Minerva dachte nach. Vielleicht half ihr diese Geschichte bei ihrem Disput mit Großmutter weiter. »Fahren Jarret und Oliver hin?«
    »Das haben sie zumindest gesagt.« Freddy seufzte schwer. »Ich hätte sie gern begleitet, doch Jane will, dass ich morgen mit ihr und Maria in die Stadt zum Einkaufsbummel fahre. Ich hasse Einkaufsbummel. Da bekomme ich nie etwas zu essen! Überall nur Kleider, Kleider und nochmals Kleider. Warum braucht ihr Frauen eigentlich so viele Kleider? Ihr könnt doch immer nur eins anziehen.«
    »Wir brauchen Sachen, mit denen wir unsere Schränke füllen können, damit die Mäuse nicht Einzug halten und Nester darin bauen«, scherzte sie.
    »Wirklich?«, staunte er. »Ich hatte ja keine Ahnung!«
    Leider war Freddy tatsächlich so ahnungslos! »Um wie viel Uhr findet das Rennen statt?«, fragte Minerva.
    Er zögerte. »Ich weiß nicht, ob ich es dir sagen darf.«
    »Wenn du es mir verrätst, erzähle ich dir, wo der Koch die Nierenpastetchen zum Kühlen hinstellt.«
    Seine Augen leuchteten auf. Freddy war erstaunlich leicht zu bestechen. »Um zehn Uhr morgens.«
    »Und wo findet es statt?«
    »Da fragst du mich zu viel. In der Nähe eines Gasthofs in Turnham. Mehr weiß ich nicht.«
    Die Tür zum Salon ging auf, und Giles und Großmutter kamen heraus. Sie machten beide einen verdächtig heiteren Eindruck, fand Minerva. Das war kein gutes Zeichen.
    Die Großmutter stutzte. »Wo sind die Burschen hin?«
    »Offenbar stürmen die Herren, die zum Gespräch gekommen sind, das Haus«, antwortete Minerva mit einer gewissen Befriedigung. »Freddy meinte, sie seien bereits in den roten Hof eingefallen.«
    »Der Herrgott möge uns beistehen!«, murmelte ihre Großmutter. »Dann muss ich auf der Stelle weitere Diener nach draußen schicken.«
    Als sie sich zum Gehen wandte, bat Minerva: »Warte! Was ist mit Giles und mir?«
    »Ich habe ihm die Erlaubnis erteilt, dir den Hof zu machen«, antwortete ihre Großmutter. »Immerhin ist er ein seriöser Heiratskandidat und nicht irgendein dahergelaufener Lump.« Sie warf Freddy einen strengen Blick zu. »Behalte die beiden bitte im Auge, Junge, ja?«
    Minerva sah ihr mit offenem Mund nach, als sie davoneilte. Verflixt, sie hätte wissen müssen, dass ihre Großmutter nicht so leicht nachgeben würde!
    »Im Auge behalten? Was hat sie damit gemeint?«, fragte Freddy.
    »Ich denke, sie will, dass du hier den Aufpasser spielst«, entgegnete Giles trocken.
    »Oh Gott«, entfuhr es Freddy mit einem Anflug von Panik. »Wie soll ich das denn machen? Damit kenne ich mich nicht aus.«
    Giles grinste verschmitzt. »Keine Sorge. Wir passen schon selbst auf uns auf.«
    »Das ist ja, wie wenn der Drache über die Jungfrau wacht«, bemerkte Minerva leise. Dann lächelte sie Freddy an. »Es ist gar nicht nötig, dass du aufpasst. Unser Gast wollte gerade gehen.« Vorher musste sie ihm allerdings noch ein paar Fragen stellen – unter vier Augen. »Ich bringe ihn nach draußen und bin im Nu wieder da.«
    Freddy war verunsichert. »Soll ich euch denn nicht begleiten?«
    »Ach was«, sagte sie leichthin. »Was kann auf dem Weg zur Tür schon passieren?« Um ein Gut wie Halstead Hall zu verlassen, musste man durch mehrere Korridore und mindestens zwei Höfe, doch wenn sie Glück hatte, dachte Freddy nicht so weit. »In der kurzen Zeit wird es Mr Masters sicherlich gelingen, sich wie ein Gentleman zu benehmen.«
    »Masters«, murmelte Freddy mit gerunzelter Stirn. »Diesen Namen habe ich doch schon einmal gehört …« Seine Miene erhellte sich. »Ha, haben Sie nicht mit Lord Jarret gewettet, dass Sie zehn Krüge Bier in einer Stunde trinken können und danach immer noch eine Frau befrie…« Er verstummte und machte ein zerknirschtes Gesicht.
    »Ja, Giles, hast du eine solche Wette abgeschlossen?«, fragte Minerva überfreundlich.
    »Niemals!« Giles legte ihre Hand in seine Armbeuge und ging mit ihr den Korridor hinunter.
    Sobald sie außer Hörweite waren, sagte sie: »Lügner!«
    »Keineswegs«, entgegnete er ruppig. »Es waren nur fünf Krüge.«
    Die Sache schien ihm peinlich zu sein. Das sah Giles gar nicht ähnlich. Er war – wie jeder ihrer Brüder –

Weitere Kostenlose Bücher