Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)
dass wir eine längere Reise nach Italien unternehmen, sobald ich abkömmlich bin.«
Meine Frau.
Das klang ganz wundervoll.
»Und was gedenken Sie hinsichtlich Ihrer Romane zu tun, meine Teure?«, fragte Lady Kirkwood.
Minerva stutzte. »Ich werde natürlich weiterhin schreiben.«
»Doch nachdem Sie nun verheiratet sind …«
»Nachdem sie nun verheiratet ist«, fiel Giles seiner Mutter ins Wort, »wird ihr ein noch umfangreicherer Schatz an Erfahrungen als Inspirationsquelle dienen.«
Minerva hätte ihn am liebsten auf der Stelle geküsst.
Lady Kirkwood lächelte spröde. »Selbstverständlich. Und werden Sie jetzt … unter Ihrem Ehenamen veröffentlichen?«
»Nein, als Schriftstellerin werde ich meinen alten Namen behalten.« Das hatte sie mit ihrem Verleger vereinbart, weil sie nicht Gefahr laufen wollte, Leserinnen zu verlieren.
»Und … ansonsten wollen sie sich … äh … Lady Minerva Masters nennen?«
»Mutter, bitte!«, sagte Giles. »Müssen wir das unbedingt heute besprechen?«
»Ich muss doch für zukünftige Einladungen wissen, wie die korrekte Anrede lautet«, erwiderte Lady Kirkwood vorwurfsvoll. »Es ging alles so schnell, dass keine Zeit war, solche Dinge zu bereden. Ich kann von Glück sagen, dass ich rechtzeitig von Cornwall herkommen konnte.«
Eine von Giles’ Schwestern lebte in Cornwall, und dort war seine Mutter bis zum vergangenen Abend gewesen.
»Ich beabsichtige, mich Mrs Giles Masters zu nennen«, antwortete Minerva rasch. Sie hatte eigentlich das Recht, ihren Höflichkeitstitel zu tragen, da sie einen Mann unter ihrem Stand geheiratet hatte, doch sie hielt die Zeit für gekommen, ihre literarische Tätigkeit von ihrem Privatleben zu trennen.
»Nun, dann hätten wir das ja geklärt, nicht wahr?«, meinte seine Mutter und strahlte Minerva an.
Minerva war offensichtlich nicht die Einzige, die diese Trennung für angebracht hielt. Plötzlich tat ihr Lady Kirkwood leid. Sie hatte bereits genug Skandale ertragen müssen – den Selbstmord ihres Ehemannes und die Ermordung der ersten Frau ihres ältesten Sohnes. Dass ihr Jüngster nun eine derart skandalöse Person wie Minerva geheiratet hatte, war für sie wahrscheinlich nicht einfach.
Es war an der Zeit für ein kleines Gespräch von Schwiegertochter zu Schwiegermutter. »Lady Kirkwood«, sagte sie, »möchten Sie sich vielleicht unseren Irrgarten ansehen? Ich hörte, Ihr anderer Sohn lässt einen auf Ihrem Anwesen in Berkshire anlegen.«
Lady Kirkwood war hocherfreut. »Oh ja, in der Tat! Und ich würde Ihren sehr gern sehen.«
Minerva gab Giles einen Kuss auf die Wange. »Wir sind gleich wieder da, Liebster.«
Auf dem Weg zum Irrgarten erklärte Minerva: »Sie sollen wissen, Madam, dass ich Giles eine gute Ehefrau sein möchte. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass ich Ihre Familie in Verlegenheit bringe.«
»Ich danke Ihnen.« Lady Kirkwood seufzte. »Ich möchte wirklich nicht unhöflich erscheinen. Es ist nur so, dass Giles es endlich zu etwas gebracht hat, und dann kommt völlig unerwartet diese Hochzeit …«
»Ich weiß. Es hat uns selbst überrascht.« Und das war stark untertrieben. »Aber ich würde niemals etwas tun, das seiner Karriere oder seinem Ruf schaden könnte.«
»Sie können nichts Schlimmeres anrichten, als er selbst schon angerichtet hat. Ständig diese Glücksspiele und dieser ganze Unfug. Er hätte all dem bereits vor Jahren entwachsen müssen.«
»Da stimme ich Ihnen zu.«
Lady Kirkwood tätschelte ihren Arm. »Ich hoffe sehr, dass Sie einen guten Einfluss auf ihn ausüben.« Es klang eher nach einem Befehl als nach einem Wunsch.
Minerva unterdrückte ein Lächeln. »Ich werde mir die größte Mühe geben.« Sie hätte daran denken sollen, von Giles zu verlangen, dass er dem Spieltisch fernblieb, doch es erschien ihr etwas unangemessen, weil praktisch jeder Mann in ihrem Bekanntenkreis spielte.
Außerdem hielt Mr Pinter es laut Großmutter offenbar nicht für so problematisch, wie sie zunächst befürchtet hatte. »Wissen Sie, viele Männer spielen. Er tritt nur in die Fußstapfen seines Vaters und der Herren, die er …«
»Nicht in die seines Vaters«, fiel Lady Kirkwood ihr ins Wort. »Mein Mann hat nie gespielt.«
Minerva sah sie skeptisch an. »Nein?«
»Niemals!« Ihre Stimme wurde eisig. »Es sei denn, man bezieht seine leichtsinnigen Investitionen in Geschäfte, von denen er keine Ahnung hatte, mit ein. Das war sein Verderben.«
»Verstehe.« Minerva wies lächelnd auf den
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