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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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Designerabteilung geschickt, eine Handtasche in die Kurzwarenabteilung und ein paar Korsetts in die Herrenoberbekleidung. Was mir erst aufgegangen ist, als Guy hereingeschneit kam, mit einem der Korsetts über seinem Dreiteiler, und mich fragte, ob das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein sollte, dass er fett geworden ist.
    Vorsichtig schüttele ich den Kopf und atme tief und langsam aus, als die Übelkeit wieder wie eine Welle in mir aufsteigt. Für ein Mädchen Ende zwanzig bin ich bemitleidenswert ungeübt in der Kunst, auf leeren Magen Alkohol zu trinken oder die halbe Nacht durchzumachen. Kurz vor Mitternacht bin ich etwas unsicher zur Haustür hineingestolpert. Im ganzen Haus war es stockdunkel, und nachdem ich mir rasch einen Toast gemacht hatte, wollte ich mich gerade auf Zehenspitzen die Treppe hinaufschleichen und ins Bett plumpsen, als just in dem Moment mein Handy piepste. Hastig kramte ich es aus der Handtasche und sah freudig erschaudernd und ein wenig schuldbewusst, dass ich dreineue Nachrichten hatte, allesamt von Joel. Ich hatte mich den ganzen Abend so angeregt mit der ganzen Truppe unterhalten, dass ich kein einziges Mal an ihn gedacht, geschweige denn auf mein Telefon geschaut habe. Außerdem hatte ich einen entgangenen Anruf und eine Nachricht von Delilah, doch die ignorierte ich geflissentlich und öffnete stattdessen die SMS von Joel.
    »Hey, meine wunderschöne Schlittschuhprinzessin, wann sehen wir uns? Jx«
    Die nächste war keine Viertelstunde später eingetrudelt.
    »Vermisse dich.«
    Und dann die letzte, die er gerade erst geschickt hatte.
    »Liege ganz allein in meinem großen Hotelbett, und ohne dich ist es sehr leer. Lust vorbeizukommen? Jxxx«
    Ich warf einen Blick auf den Toast in meiner Hand, meine Handtasche, die auf dem Boden lag, und meinen Hausschlüssel auf der Kücheninsel und überlegte rasch. Würde ich auf der Regent’s Park Road ein Taxi nehmen, könnte ich in zehn Minuten bei Joel sein.
    Wie ein geölter Kugelblitz sauste ich nach oben, schnappte mir ein Kleid, frische Unterwäsche und eine Strumpfhose, meine Zahnbürste und das Make-up (noch mal laufe ich nicht so unvorbereitet los und muss dann am nächsten Morgen mit gesenktem Kopf den Gang der Schande antreten), warf alles in eine Tasche, kritzelte schnell einen Zettel für Delilah und stürzte zur Haustür hinaus.
    Endlich machte ich mal was Spontanes, und es fühlte sich unglaublich gut an.
    Und ehrlich gesagt fühlte sich das, was anschließend in Joels Hotelzimmer passierte, auch unglaublich gut an. Und das danach auch. Und das am nächsten Morgen auch, kurz nach dem Aufwachen, als wir uns noch ganz schlaftrunken unter den Lakensuchten und aus zärtlichen Gutenmorgenküssen schnell hitzige Leidenschaft wurde. Diesmal schaffte ich es sogar, zur selben Zeit wie Joel aus dem herrlichen Hotelbett zu krabbeln. Wir duschten zusammen, zogen uns an und spazierten dann Arm in Arm in die Stadt. Fest umschlungen gegen die Kälte und angeregt plaudernd schlenderten wir durch die wunderbar stillen Straßen, mussten aufpassen, auf den vereisten Bürgersteigen nicht auszurutschen, und erfreuten uns am Anblick der nahezu vollkommen menschenleeren Regent Street.
    Joel musste zu einem morgendlichen Meeting im Sanderson Hotel, und ich gab vor, noch eine größere Kleiderbestellung für einen meiner Kunden zusammenstellen zu müssen. Er nahm mich in den Arm und küsste mich vor dem Laden, gerade als die Uhr sieben schlug, dann verabschiedeten wir uns, und ich schwebte schwerelos durch den Personaleingang nach drinnen. Zum Glück hatte Felix heute frei und konnte mich nicht in die Mangel nehmen. Dave, der Wachmann von der Tagschicht, nickte mir bloß zu, als ich vorbeiging, und ausnahmsweise war ich heilfroh, völlig links liegen gelassen zu werden. Auf keinen Fall wollte ich mit Joel gesehen werden, weil ich fürchtete, Carly könnte Wind davon bekommen. Sie redete immer noch über »das Schnuckelchen, das mich so angestarrt hat«, als erwarte sie, er könne jeden Augenblick in den Laden stürmen und sie auf seinen starken Armen davontragen.
    Und ich kann ihr einfach nicht sagen, dass er das längst getan hat. Gewissermaßen.
    Schnell werfe ich das Bündel Seidentücher, das ich gerade nach Farbe, Größe und Stil sortiere, ins Accessoire-Regal, als mir plötzlich wieder speiübel wird. Ein Blick auf die Uhr: Mittag. Irgendwie habe ich meine Frühstückspause verpennt, und jetzt ist es schon Zeit für die Mittagspause. Ich rappele mich

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