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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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Warenhaus.
    Vorsichtig spähe ich nach draußen. Er trägt einen maßgeschneiderten Anzug, der perfekt an seinem sportlichen Körper sitzt. Himmel, er ist einfach zum Anbeißen. Mir huscht ein Lächeln über die Lippen, als ich an unser Gespräch zurückdenke, das in der Skala der »Besten Flirts meines Lebens« mühelos an die Spitzenposition geschossen ist.
    Und dann lehne ich mich gegen die Wand, als mir plötzlich ein Gedanke kommt. Was, wenn Joel extra meinetwegen hergekommen ist? Ich meine, wir haben schließlich nichts Konkretes vereinbart – gut, er hat sich zwar meine Nummer aufgeschrieben, aber bisher hat er noch nicht angerufen. Was, wenn er hier ist, um mich persönlich zu fragen? Wow, ich – ich meine, Carly – muss ja wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
    Er murmelt gerade irgendwas in sein Handy, und ich spitze die Ohren, um ihn zu belauschen.
    »Hallo? Ah, Rupert«, nuschelt er gedehnt. »Hi … mhm. Ich bin da. Schau mich gerade ein bisschen um. Wann kommst du her? … Okay, tja, na ja, dann sehen wir uns nachher.«
    Klar. Er ist hier, weil er Rupert sprechen möchte. Das ist ja auch irgendwie viel einleuchtender.
    Joel legt auf und schlendert weiter durch den Laden, wobei er sich Notizen macht. Mein Interesse ist geweckt. Ob er vielleicht nach einer Möglichkeit sucht, Hardy’s zu retten, genau wie ich? Ist er womöglich der Held, auf den Hardy’s schon so lange wartet? Rupert scheint das jedenfalls zu glauben. Selbst wenn er sich größte Mühe gäbe – Joel könnte dem Kaufhaussupermann gar nicht ähnlicher sehen. Lieber Gott, ich sabbere ja schon.
    Schnell drücke ich mich gegen die Wand und halte die Luftan, als ich seine Schritte immer näher kommen höre. Gegenüber an der Wand scheint Clark Gable mich aus seinem Bilderrahmen spöttisch anzugrinsen, als wolle er sagen: »Sie sitzen wirklich in der Tinte, Lady.« Und er hat völlig recht. Ich stehe hier im Dunkeln, mit Mantel, Schmuddel-Look und Rucksack, und sehe so gar nicht nach einer stylischen sexy Einkaufsberaterin aus. So darf Joel mich auf keinen Fall sehen. Jetzt bleibt mir nur noch ein Ausweg.
    »Carly?« Erstaunt runzelt Joel die Stirn, als ich nonchalant hinter einem Kleiderständer hervorkomme. »Wir dürfen uns hier nicht so oft treffen!«
    »Mr. Parker?«, sage ich und merke, dass meine Oberlippe so trocken ist, dass sie an meinen Schneidezähnen klebt. Unauffällig fahre ich von innen mit der Zunge über die Zähne und schlucke. In den Händen halte ich einen ganzen Arm voller Herrenkleidung, die ich mir eben von der Rückgabestange der Umkleide gleich neben dem Teesalon geschnappt habe. Ich halte die Sachen fest gegen die Brust gedrückt und warte gespannt auf seine Antwort.
    »Bitte, Carly, nennen Sie mich doch Joel«, entgegnet er, und ich spüre, wie ich erröte. Am liebsten will ich ihm jetzt hier auf der Stelle sagen, wie ich wirklich heiße, aber ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll, ohne völlig irre zu klingen. Und außerdem, was will der eigentlich hier?
    Habe ich das gerade laut gesagt?
    »Ach, Sie wissen schon«, meint er lachend, worauf seine Wangen tiefe Grübchen bekommen, wie Anker, die man auswirft. »Ich wollte bloß ein bisschen einkaufen.«
    »Es ist sieben Uhr morgens«, wende ich unbeeindruckt ein. »Wir haben noch gar nicht geöffnet.«
    »Ach nein?« Er guckt etwas betreten aus der Wäsche, aber nurfür einen Moment. »Tja, Rupert ist ein alter Freund von mir. Er meinte, ich dürfe mich gerne auch außerhalb der Öffnungszeiten hier umschauen. Ich glaube, ich bin noch auf Pazifischer Zeit.«
    Er wirft einen Blick auf seine Armbanduhr. Schöne Hände hat er, wie mir dabei auffällt. Unsere Hände würden perfekt zusammenpassen. Meine hätten jedenfalls nichts dagegen, von seinen gehalten zu werden. Sie könnten sich ein bisschen liebkosen. Und alle würden sicher sagen, dass unsere Hände ein ganz süßes Paar (oder Quartett?) abgeben. Nur bei uns beiden wäre ich mir da nicht so sicher.
    Ihn jetzt wiederzusehen führt mir drastisch vor Augen, dass er in einer ganz anderen Liga spielt als ich. Selbst nach der schnellen Aufhübschung eben gerade im Teesalon kann ich optisch einfach nicht mit ihm mithalten. Ich bin bloß heilfroh, dass ich heute Morgen die blassrosa Bluse und den Bleistiftrock in meinen Rucksack gepackt habe. Und als ich Joel auf mich zukommen sah und es keine Fluchtmöglichkeit mehr gab, blieb mir nichts anderes übrig, als mich blitzschnell umzuziehen.

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