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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Infektion geben.«
»Warum hast du das zu mir gesagt?« sagte Ruth mit heiserer
Stimme.
»Weil ich selbst Angst vor dem Altwerden habe«, sagte er. »Weil
die Bullen mich zermürben, oder vielmehr das, was noch von mir übrig ist. Ich habe einfach keine Energie mehr. Nicht mal für einen
Orgasmus.«
»Du hast deine Sache wirklich gut gemacht.«
»Aber es war das letzte Mal«, sagte er. Er ging ins Badezimmer,
wo er das Blut vom Arm wusch und kaltes Wasser auf die Schniwunde laufen ließ, bis der Gerinnungsprozeß begann. Fünf Minuten, fünfzig – er wußte es nicht. Er stand bloß da und hielt den
Ellbogen unter den Wasserhahn. Ruth Rae war Go weiß wohin
gegangen. Wahrscheinlich um ihn bei den Bullen anzuschwärzen,
dachte er verdrießlich; er war zu erschöp, als daß der Gedanke
ihn häe alarmieren können.
Zum Teufel, dachte er, ich kann es ihr nicht verdenken, nach
dem, was ich zu ihr gesagt habe.
10
    N
    ein, nein«, sagte Polizeigeneral Felix Buckman kopfschüttelnd. »Dieser Jason Taverner existiert. Es ist ihm irgendwie gelungen, alles Material über ihn aus den Datenspeichern herauszuholen. Sind Sie sicher, daß Sie ihn jederzeit festnehmen können, wenn es notwendig wird?«
    »Nein, das ist nicht sicher, Mr. Buckman«, sagte McNulty. »Inzwischen stellte sich heraus, daß er den Mikrosender gefunden und zum Schweigen gebracht hat. Also wissen wir nicht, ob er noch in Las Vegas ist. Wenn er nur eine Spur von Verstand hat, wird er sofort weitergereist sein. Ich glaube, es ist so gut wie gewiß, daß er nach der Entdeckung des Senders das Weite gesucht hat.«
    »Es wird das beste sein, Sie kommen ins Büro, McNulty«, sagte Buckman. »Wenn dieser Mann Datenmaterial aus unseren Speichern entwenden kann, dann ist er in Aktivitäten verstrickt, die wahrscheinlich von ordnungspolitischer Bedeutung sind. Wie genau haen Sie ihn zuletzt lokalisiert?«
    »Taverner ist – oder war – in einer von fünfundachtzig Wohnungen in einem Gebäude, das zu einem Großkomplex mit sechshundert Einheiten gehört, alles teure Luxuswohnungen im Fireflash-Bezirk. Die ganze Anlage nennt sich Wohnpark Copperfield II.«
    »Verständigen Sie Las Vegas, daß die fünfundachtzig Wohnungen unverzüglich durchsucht werden sollen, bis sie ihn finden. Und wenn sie ihn haben, sollen sie ihn per Lupost direkt zu mir schicken. Aber ich möchte Sie trotzdem an Ihrem Schreibtisch haben, McNulty. Nehmen Sie ein paar Aufmunterungspillen, vergessen Sie Ihren Schlaf und kommen Sie her.«
»Jawohl, Mr. Buckman«, sagte McNulty mit einer schmerzlichen Grimasse.
    »Sie sind nicht der Meinung, daß wir ihn in Las Vegas finden werden?« fragte Buckman.
»Nein, Sir.«
»Vielleicht doch, mein Lieber. Möglicherweise fühlt er sich jetzt sicher, nachdem er den Mikrosender ausgeschaltet hat.«
»Entschuldigen Sie, Sir, aber ich glaube, da unterschätzen Sie ihn«, sagte McNulty. »Die Entdeckung des Mikrosenders muß ihm klargemacht haben, daß wir seinen Weg von hier nach Las Vegas verfolgt haben. Also wird er abhauen.«
»Er würde, wenn die Menschen rational handelten«, sagte Buckman. »Aber das tun sie nicht. Ist Ihnen das noch nicht aufgefallen, McNulty? Meistens handeln sie in einer emotionalen, impulsiv-chaotischen Art und Weise.« Was ihnen wahrscheinlich nur zum Vorteil gereichte, dachte er, denn es machte sie weniger berechenbar.
»Selbstverständlich ist mir das aufgefallen, Sir, aber ...«
»Ich erwarte Sie in einer halben Stunde«, sagte Buckman und unterbrach die Verbindung. McNultys pedantische Ziererei irritierte ihn.
Alys, die das Gespräch verfolgt hae, sagte: »Ein Mann, der sich nichtexistent gemacht hat. Hat es das schon einmal gegeben?«
»Nein«, sagte Buckman. »Und es ist auch diesmal nicht geschehen. Irgendwo hat er einen Mikrofilm übersehen, eine gespeicherte Dateneinheit. Wir werden weitersuchen, bis wir etwas finden. Früher oder später werden wir passende Abdrücke finden und wissen, wer er wirklich ist.«
»Vielleicht ist er derjenige, als der er sich ausgibt.« Alys hae McNultys Notizen durchgelesen.
»Gehört der Musikergewerkscha an, steht hier. Bezeichnet sich als einen Sänger. Vielleicht würde sich eine Stimmenaufnahme ...«
»Verschwinde aus meinem Büro«, sagte Buckman zu ihr.
»Ich überlege bloß. Vielleicht hat er Plaenaufnahmen gemacht, die euch weiterbringen können. Hast du schon daran gedacht, daß Jason Taverner ein Künstlername sein könnte?«
»Ich will dir was sagen«, sagte Buckman. »Geh nach Haus

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