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Eine Braut zu Weihnachten

Eine Braut zu Weihnachten

Titel: Eine Braut zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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es so, dass sie alle, obwohl sie viel zu gut erzogen waren, um irgendetwas laut zu sagen, keine Hemmungen hatten, sich anmerken zu lassen, was sie über Veronicas Verhalten dachten. Oft dachte sie, wie schwierig es sein musste, ein gut ausgebildeter Diener mit einer Herrin zu sein, die nach ihren eigenen Regeln statt nach denen der Gesellschaft lebte.
    »Guten Tag, Lady Smithson«, begrüßte Sir Sebastian sie mit unverkennbarem Enthusiasmus in der Stimme, von dem Veronica hoffte, dass er ihr galt.
    »Guten Tag, Sir Sebastian.« Sie nickte ihm zu. »Ich bin überrascht, Sie zu Fuß anzutreffen. Ich dachte, Sie wollten heute eine Ausfahrt machen.«
    »An einem Tag wie diesem? Auf keinen Fall.« Er holte tief Luft und blickte sich um. Anscheinend galt sein Enthusiasmus doch nicht ihr, sondern dem Wetter. »Was für ein schöner Tag.«
    »Meinen Sie?«, fragte sie mit erhobener Augenbraue. »Es ist doch ziemlich kalt.«
    »Ich finde es sehr wohltuend.« Wieder sog er tief die kalte Luft ein. »Und ungemein belebend. Die Kälte lässt das Blut schneller durch die Adern fließen.«
    »In einem sinnlosen Versuch, den Körper warm zu halten, zweifellos«, flüsterte sie.
    Er lachte. »Seien Sie nicht so streng, Lady Smithson. Ich gebe zu, dass es ein wenig kälter ist als sonst um diese Jahreszeit, aber der Geruch der kalten Luft hat etwas, was einen sich sehr lebendig fühlen lässt.«
    »Man sollte meinen, dass jemand wie Sie, der sich viel in tropischen Breiten aufgehalten hat, eine Abneigung gegen Kälte hat.«
    »Ganz im Gegenteil«, erwiderte er kopfschüttelnd. »Wenn man in Ländern war, in denen die Sonne so intensiv ist, dass sie einem die Haut verbrennt, schätzt man das variationsreichere gemäßigte Klima, in dem man den größten Teil seines Lebens verbracht hat. Zumindest geht es mir so.«
    »Vielleicht sollte Ihr nächstes Abenteuer dann die Teilnahme an einer Polarexpedition sein.«
    Er rümpfte die Nase. »Ich möchte wetten, dass es dort sogar für mich zu kalt ist. Aber heute ist ein wunderbarer Tag zum Spazierengehen. Möchten Sie mir nicht Gesellschaft leisten?«
    Sie lächelte. »Mit Vergnügen. Henry?«, rief sie dem Fahrer zu. »Ich denke, ich werde doch ein Stückchen gehen.«
    Henry verschluckte sich und hustete. »Wie Sie wünschen, Mylady.«
    »Wenn Sie so gut wären, uns zu folgen.«
    Sir Sebastian öffnete die Kutschentür und half Veronica heraus. Seine Hand auf ihrem Arm war warm und fest. Wieder einmal durchlief sie eine köstliche Erwartung, als er ihr seinen Arm reichte und sie einen gemächlichen Schritt anschlugen. Er war einen halben Kopf größer als sie, aber er passte seine längeren Schritte den ihren an.
    »Sagen Sie, Sir Sebastian, gedenken Sie lange in England zu bleiben, oder planen Sie schon wieder eine neue Unternehmung?«
    Er lachte. »Meine Pläne sind nie ganz fest umrissen. Aber ich denke, in absehbarer Zukunft werde ich zunächst einmal in England bleiben. Ich würde mich gern eine Zeit lang völlig auf das Schreiben konzentrieren. Die meisten Leute werden nie die Orte sehen, an denen ich gewesen bin, und ich muss gestehen, dass es mir große Befriedigung verschafft, meine Abenteuer mit anderen zu teilen. Ich spiele auch mit dem Gedanken, meine eigenen Erfahrungen als Ausgangsbasis für fiktive Werke zu benutzen.«
    »Wie Mr. Haggard und sein Allan Quatermain?«
    »So etwas in der Art.«
    » King Solomon’s Mines war sehr erfolgreich, wissen Sie. Es wurde als das erstaunlichste Buch beworben, das je geschrieben wurde.«
    Er warf ihr einen Blick zu. »Haben Sie es gelesen?«
    »Noch nicht. Ich muss gestehen, dass meine Lektüre sich seit Neuestem auf die wahren Abenteuer von Sir Sebastian Hadley-Attwater beschränkt.«
    »Und?«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Erhoffen Sie sich jetzt ein Kompliment?«
    Er grinste. »Selbstverständlich.«
    »Na schön.« Sie überlegte einen Moment. »Ich fand Ihre Bücher ausgesprochen faszinierend. Mir gefällt auch Ihre Art zu schreiben, Ihr Stil, sollte ich vielleicht sagen. Und wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Abenteuer eines fiktiven Helden noch spannender sein könnten als die, die Sie tatsächlich selbst erlebt haben. Genügt Ihnen das als Kompliment?«
    »Es genügt vollauf.« Sebastian nickte. »Aber abgesehen davon, dass ich wieder schreiben will, ist dies hier mein Zuhause, und ich muss gestehen, dass es mir gefehlt hat.«
    Veronicas Augen weiteten sich vor Überraschung. »Ist das

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