Eine Braut zu Weihnachten
Tod.«
»Ich wäre Ihnen dankbar für jeden Rat oder alle Vorschläge, die Sie hinsichtlich der Verwaltung eines Gutes wie dieses hier hätten.«
»Tatsächlich?« Sie zog eine Braue. »Aber ich bin doch nur eine Frau.«
»Machen Sie sich nicht lustig über mich.« Er lachte. »Ich würde Ihre Ideen und Vorschläge sehr zu schätzen wissen.«
»Verstehe«, sagte sie langsam. »Sie würden den Rat einer Frau also annehmen, aber sie nicht in Ihrem Club aufnehmen?«
»Ich bin nun mal ein komplizierter Mann«, entgegnete er mit ernster Miene, aber seine Augen lachten. »Ich bin der Ansicht, dass es Orte gibt, wo Frauen hingehören, und andere, wohin sie nicht gehören, Positionen, die sie einnehmen, und andere, die sie nicht einnehmen sollten. Und dafür werde ich mich nicht entschuldigen. Aber vertun Sie sich nicht, Veronica. Ich bin keineswegs der Meinung, dass Intelligenz auf dem Geschlecht beruht. Sie sind eine bemerkenswerte Frau, und deshalb weiß ich Ihren Rat zu schätzen.«
Sie starrte ihn an. »Sie sind wirklich ein ungemein verwirrender Mann.«
»Was nur eine meiner vielen – darf ich sagen, liebenswerten? – Eigenschaften ist«, stellte er mit einem mutwilligen Grinsen fest. »Wir sehen uns später beim Tee, Veronica. Ich hatte das Glück, eine ausgezeichnete Köchin einstellen zu können. Ihre Kekse und Kuchen sind überall in der Gegend hier bekannt. Sie können sich auf einen wahren Gaumenschmaus gefasst machen.«
»Das ist gut. Ich liebe Süßigkeiten und freue mich schon darauf.«
Er wandte sich zum Gehen, aber dann kam er noch einmal zurück. »Oh, und noch etwas, Veronica.«
»Ja?«
Sebastian nahm sie in die Arme. »Sie zu verwirren ist nur eins der Dinge, die ich sehr gut kann, und eines meiner größten Vergnügen.« Er küsste sie auf den Mund und gab sie wieder frei. »Es wird ein wundervolles Weihnachten werden.«
Er grinste, als er mit großen, beschwingten Schritten die Bibliothek verließ. Und pfiff er nicht sogar draußen auf dem Gang?
Und lächelte sie nicht, als sie ihm nachsah?
Wer hätte gedacht, dass Sir Sebastian Hadley-Attwater sich als die Art von Mann erweisen würde, der seinem Haus einen Namen gab? Oder jedes Buch behielt, das in seinen Besitz gekommen war? Oder sein Haus zu einer wahren Zufluchtsstätte machen wollte? Oder den Rat einer Frau begrüßen würde?
Sie hatte ihn in der Tat vermisst, oh ja. Mehr, als sie erwartet hatte – mehr, als sie für möglich gehalten hatte. Sie hatte jeden Tag an ihn gedacht und jede Nacht von ihm geträumt.
»Lady Smithson?« Eine Frau, die nur Mrs. Bigelow sein konnte, stand in der Tür, ein freundliches Lächeln in ihrem rundlichen Gesicht. »Sir Sebastian bat mich, Ihnen das Haus zu zeigen.«
»Ja, natürlich. Vielen Dank.« Veronica lächelte und folgte der Frau aus der Bibliothek. »Wie ich hörte, waren Sie schon als junges Mädchen hier in Diensten.«
Mrs. Bigelow nickte. »Das war ich, ja. Und ich kann Ihnen nur sagen, dass ich hocherfreut bin, wieder hier zu sein. Wie auch alle anderen.«
»Alle anderen?«
»Oh ja.« Sie nickte und ging voraus. »Sir Sebastian hat großen Wert darauf gelegt, alle ausfindig zu machen, die für den letzten Besitzer oder für Lady Wellsby, die vorletzte Besitzerin, hier gearbeitet hatten. Fast jeder, den er eingestellt hat, war entweder selbst vor Jahren hier angestellt oder hat einen Verwandten, der es war.«
»Verstehe«, sagte Veronica nachdenklich.
»Sir Sebastian ist ein kluger Mann.« Mrs. Bigelow öffnete eine Tür. »Dies hier ist das Gelbe Zimmer.«
Veronica machte einige anerkennende Bemerkungen, die ihr nicht schwerfielen, da es ein sehr hübsches Zimmer war, auch wenn es dringend renoviert werden musste. Aber in Gedanken war sie bei dem neuesten Besitzer des Hauses.
»Warum sagen Sie das? Dass Sir Sebastian ein kluger Mann ist, meine ich«, fragte Veronica, als Mrs. Bigelow sie aus dem Gelben Zimmer führte, um die Besichtigungstour fortzusetzen.
Die Augen der Haushälterin weiteten sich vor Überraschung. »Na, weil er es ist«, betonte sie und senkte dann verschwörerisch die Stimme. »Er schreibt Bücher, wissen Sie.«
Veronica lächelte. »Ja, das weiß ich. Sehr gute Bücher übrigens.«
Mrs. Bigelow nickte stolz.
»Ist das der Grund, warum Sie ihn für einen klugen Mann halten?«
»Nicht nur.« Mrs. Bigelow hielt kurz inne. »Wenn man in einem Haus wie diesem arbeitet, wird man gewissermaßen zu einer Familie. Sir Sebastian hat diese Familie wieder
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