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Eine Braut zu Weihnachten

Eine Braut zu Weihnachten

Titel: Eine Braut zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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frei. Eine heiße Röte stieg in ihre Wangen, und sie wunderte sich, dass sie noch stehen konnte.
    »Sebastian«, sagte Adrian mit befehlsgewohnter Stimme und streckte stirnrunzelnd die Hand aus. »Den Mistelzweig bitte.«
    Hugh runzelte die Stirn. »Adrian, du …«
    »Sofort!«, bellte Adrian, und die ganze Familie verstummte. Sebastian reichte ihm den Zweig. »Du brauchst mich gar nicht so anzusehen«, sagte er in schroffem Ton. »Ich will nur meine Frau küssen, wie du.« Er lächelte Evelyn an. »Das war sehr inspirierend.«
    Sebastian fiel fast die Kinnlade herunter.
    »Adrian!« In gespieltem Schrecken zog Evelyn scharf den Atem ein. »Vor allen anderen?«, fragte sie, aber ihre funkelnden Augen straften ihre Frage Lügen.
    »Es ist schließlich Weihnachten«, brummte er und schwenkte den Mistelzweig über dem Kopf. Evelyn lachte und ging zu ihrem Mann, legte eine Hand an seine Wange und schaute ihm in die Augen, als sie ihn zärtlich küsste. Veronica widerstand dem Impuls zu seufzen. Das war Liebe.
    Sie warf Sebastian einen Blick zu und konnte spüren, wie ihr Herz gleich schneller schlug.
    »Und ihr?«, wandte Bianca sich an Diana. »Wollt ihr keinen Mistelzweig?«
    »Sei nicht albern.« Diana verzog das Gesicht und wandte sich zum Gehen. » Wir wissen, was bei Küssen unter Mistelzweigen herauskommt. Wir haben Kinder.«
    James grinste und zwinkerte Sebastian zu, bevor er den Zweig aus Adrians Hand nahm und seiner Frau nacheilte.
    Adrian lachte, nahm Evelyns Hand und folgte den beiden. Sebastian ergriff Veronicas Hand und schloss sich ihnen an. Hätte sie nicht einen Blick zurückgeworfen, hätte sie nicht mitbekommen, wie Bianca, Hugh und Miranda den beiden Paaren mit solch unterschiedlichen Empfindungen wie Wehmut, Trauer oder Bedauern nachsahen. Bedauern über aus Stolz oder auch im Zorn getroffene Entscheidungen. Trauer um den Partner, den sie verloren hatten, oder Wehmut dessentwegen, was vielleicht noch hätte werden können. Veronicas Blick traf Hughs, und er zuckte mit den Schultern, als wäre diese Art von Emotionen nicht der Rede wert. Aber die Zurschaustellung solch persönlicher Gefühle wurde bei den Hadley-Attwaters wahrscheinlich auch als unziemlich betrachtet.
    Morgen war Heiligabend, und dann würden sie alle zusammen das Haus schmücken. Auch den Baum, der im Saal aufgestellt werden sollte, würden sie gemeinsam schmücken. Veronica konnte sich nicht erinnern, wann sie sich zuletzt auf Weihnachten gefreut hatte, aber in diesem Jahr war alles anders. Dieses Jahr war sie mit einer Familie zusammen, die nicht annähernd so konventionell war, wie man sie ihr geschildert hatte. Und mit einem Mann, der wiederum weit mehr auf Formen bedacht war, als man von ihm angenommen hätte. Es war alles sehr verwirrend.
    Sebastian hatte sie geküsst, als wäre das sein gutes Recht. Als gehörte sie ihm. Und möge Gott ihr vergeben, aber sie hatte den Kuss vor den Augen seiner Familie erwidert, als gehörte Sebastian ihr.
    Sebastian saß an seinem Schreibtisch in der Bibliothek und studierte die Papiere, die ihm sein Gutsverwalter hingelegt hatte. Sein Gutsverwalter . Er grinste. Wieder einmal lief alles gut in seiner Welt.
    Veronica war ihm nicht böse gewesen, obwohl er noch immer nicht ganz verstand, warum nicht. Die Frau, die er liebte, gab vor, seine Ehefrau zu sein, was nicht ganz so gut war, als wenn sie es wirklich wäre, aber trotzdem auch nicht schlecht. Und Weihnachten war nur noch einen Tag entfernt. Ja, im Moment lief wirklich alles sehr, sehr gut.
    »Sir«, sagte Stokes von der offenen Tür her. »Sie haben Besuch. Ein Amerikaner«, sagte er leicht herablassend. »Ein Mr. Sinclair.«
    »Sinclair ist hier?«
    »Ja, Sir.«
    Sinclair? Was machte Sinclair hier? »Nun, dann bitten Sie ihn herein, Stokes.«
    »Ja, Sir.« Der Butler wandte sich zum Gehen, kam dann aber noch einmal zurück. »Und darf ich Ihnen im Namen der Dienerschaft unsere allerherzlichsten Glückwünsche aussprechen?«
    »Oh, danke sehr«, sagte Sebastian vorsichtig.
    »Offenbar hat es bei Ihrer Ankunft ein kleines Missverständnis gegeben, Sir. Uns war nicht bewusst, dass Lady Smithson oder beziehungsweise Lady Hadley-Attwater Ihre Frau Gemahlin ist.«
    »Verstehe.« Sebastian versuchte, ruhig zu bleiben. Eine weitere Täuschung, die er würde eingestehen müssen, obwohl diese tatsächlich als Missverständnis bezeichnet werden konnte und keine Absicht gewesen war. Ihm wurde gleich ein wenig leichter ums Herz bei dem Gedanken.

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