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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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Tastenfeld ausstreckte, um den Code einzugeben. Dabei sah Jonah ihn im Profil. Aber es war nicht das Gesicht des Mannes, das Jonahs Aufmerksamkeit erregte, sondern sein Unterarm, der entblößt wurde, als sich sein Hemdsärmel nach oben schob.
    „Verdammter Dreckskerl!“ entfuhr es Jonah laut.
    Alle Anwesenden drehten sich um und schauten Jonah erstaunt an.
    „Was ist?“ erkundigte sich Ruger.
    „Der Gärtner. Er ist einer von Calderones Männern.“
    Ruger blätterte mit gerunzelter Stirn in seinem Notizbuch. „Das kann nicht sein. Er arbeitet seit … Sekunde mal … seit fünf Jahren für Declyn Blaine. Falls Evan wirklich entführt wurde, weil man sich an Ihnen rächen will, macht es keinen Sinn, dass Calderone schon vor so langer Zeit einen Mann hier eingeschleust hat.“
    „Es ist mir gleichgültig, wie lange er schon hier ist“, sagte Jonah. „Er ist trotzdem einer von Calderones Männern.“
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Spulen Sie das Band nochmal zurück bis zu der Stelle, wo er seinen Arm zum Fenster rausstreckt. Nein … noch ein bisschen weiter … noch weiter … halt!“
    „Was ist das? Was sehen Sie?“ fragte Ruger.
    Jonah legte Thomas eine Hand auf die Schulter und deutete auf die eingefrorene Szene auf dem Bildschirm. „Können Sie den Unterarm vergrößern?“
    Thomas bewegte mit der Maus den Cursor über das Bild und klickte mehrmals, bis die maximale Vergrößerung erreicht war.
    „Noch größer geht nicht“, sagte Thomas.
    „Das genügt“, erwiderte Jonah, dann schaute er wieder auf den Bildschirm. Was er sah, bestärkte ihn nur in seiner Überzeugung. „Sehen Sie das?“
    Ruger lehnte sich vor. „Sieht aus wie eine Tätowierung.“
    Jonah nickte. „Man kann nicht alles sehen, aber ich weiß, wie sie aussieht. Es ist eine Python, die einen Adler verschlingt. Die Python ist gewissermaßen Calderones Totem. Und der Adler verkörpert die Vereinigten Staaten. Jeder, der zu Calderones Organisation gehört, trägt diese Tätowierung.“
    Ruger trat einen Schritt zurück und starrte auf den Bildschirm. „Sind Sie sicher?“
    „Aber ja“, sagte Jonah, „ganz sicher.“ Er zog sein Hemd aus und drehte sich so, dass alle seinen Rücken sehen konnten. „Die Arbeit als Undercover-Agent hat gewisse Nachteile. Und manche davon sind bleibend, wie Sie sehen.“
    „Das ist ja ein Hammer“, entfuhr es Ruger verblüfft. „Aber wie erklärt sich die Anwesenheit des Mannes hier? Es kann nicht einfach nur Zufall sein. Oder vielleicht hat er ja früher dazu gehört, bis er ausgewandert ist? Immerhin geht er schon auf die Fünfzig zu. Irgendwann wird ein Mann für diese Art Job einfach zu alt.“
    Jonah war gerade dabei, sein Hemd wieder anzuziehen und in die Hose zu stecken. „Wie bitte? Wenn dieser Mann auf die fünfzig zugeht, tue ich es auch. Wie heißt er?“ fragte er.
    Ruger schaute in seine Notizen. „Felipe Sosa.“
    „Haben Sie seine Papiere überprüft?“
    Ruger wandte sich zu seinen Männern um. „Haben wir?“
    Niemand antwortete.
    „Sucht ihn“, befahl Ruger, aber Jonah legte ihm eine Hand auf den Arm.
    „Nein, warten Sie“, sagte Jonah. „Ich weiß nicht, was Calderone im Schilde führt, aber ich verwette meine Pension, dass der Mann, der Blaines Rasen mäht, nicht Felipe Sosa ist. Wenn wir ihn jetzt aufscheuchen, kann das für unsere Suche nach Evan das Aus bedeuten. Meiner Meinung nach sollte man ihn nur im Auge behalten, ohne dass er etwas davon mitbekommt. Herausfinden, wo er wohnt, mit wem er sich trifft … solche Sachen eben. Er könnte der Schlüssel sein, mit dem wir zu Evan kommen.“
    Ruger holte sein Handy heraus und verließ den Raum, während Jonah sich wieder zu dem Monitor umdrehte und eingehend das Gesicht des Mannes studierte. Er konnte sich nicht erinnern, ihn schon einmal gesehen zu haben, aber das bedeutete nicht, dass dieser Mann ihn noch nie gesehen hatte. Er musste vorsichtig sein und durfte nicht auffallen. Er erwog eine neue Tarnung, aber dann fiel ihm ein, dass er so, wie er jetzt aussah, gut genug getarnt war. Calderone und seine Leute kannten ihn nur mit langen Haaren und Bart. Deshalb war eher zu bezweifeln, dass sie ihn erkennen würden, außer er stünde ihnen direkt von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Trotzdem wollte er kein Risiko eingehen.
    „Lassen Sie das restliche Band auch noch durchlaufen“, sagte Jonah. „Vielleicht gibt es ja noch was her.“
    Draußen auf dem Grundstück des Blaineschen Anwesens war der Mann, der

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