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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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Dollar, den er verdiente, einen neuen Feind mache, eine Behauptung, über die er bis vor kurzem nur gelacht hatte. Heute lachte er nicht mehr. Außer Geld konnte es nur einen einzigen Grund für eine Entführung geben, und das war Rache.
    Er hatte Macies Hand auf seiner Stirn gefühlt, und da er von den Medikamenten so benommen gewesen war, hatte er sie weggestoßen. Natürlich hatte er Macie die Schuld gegeben an dem, was passiert war, und nicht sich selbst. Und genau daran hatte er sich erinnert, als sie ihn heute Morgen aus der Intensivstation auf ein privates Einzelzimmer verlegt hatten. Die Schwestern überhörten seine Wutausbrüche und erfüllten seine Forderungen, ohne auch nur ein einziges Mal die Stimme zu erheben. Declyn Blaine hatte zum ersten Mal in seinem Leben Angst vor der Zukunft. Und als er jetzt die Stimmen vor seiner Tür hörte, fürchtete er sich vor den Neuigkeiten, die man ihm bringen könnte. Als sein Blick jedoch auf Macie fiel, verwandelte sich seine Angst in Wut. Er konnte einfach nicht anders, als wild um sich zu schlagen, und sie war die Einzige, die in der Nähe war.
    „Hast du Neuigkeiten von Evan?“ blaffte er sie an.
    „Nein, Vater, aber …“
    „Dann verschwinde“, sagte Declyn kalt.
    Macie zuckte zusammen. Die Worte trafen sie wie ein Peitschenhieb, aber sie weigerte sich, seiner Aufforderung Folge zu leisten. „Wie fühlst du dich?“ erkundigte sie sich ruhig.
    Declyn lief vor Wut dunkelrot an und deutete zur Tür. „Wir beide haben uns nichts mehr zu sagen“, herrschte er Macie an, doch als sie sich nicht von der Stelle rührte, stutzte er. Dass sie sich so stur zeigte, überraschte ihn. Und zum ersten Mal in seinem Leben fragte er sich, ob ihm seine jüngere Tochter womöglich ähnlicher war, als er bisher geglaubt hatte.
    Macie setzte sich auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand. Mehrere Sekunden verstrichen, ohne dass einer von beiden sprach.
    Declyn starrte sie finster an.
    Macie hielt seinem Blick schweigend stand.
    Am Ende war es Declyn, der das Schweigen brach. „Also … dann raus damit. Was hast du mir zu sagen?“
    „Ich habe gestern Felicitys Asche bei La Jolla ins Meer gestreut.“
    Declyn wurde bleich. Macie sah, wie er die Zähne zusammenbiss. Er schluckte so schwer, dass sein Adamsapfel hüpfte. Als er schließlich sprach, schwang in seinem Ton blanker Hass mit. „Dazu hattest du kein Recht!“ fuhr er sie an. „Sie war meine Tochter.“
    Jetzt verlor Macie ebenfalls die Beherrschung. „Und sie war
meine
Schwester. Was hast du von mir erwartet? Dass ich ihre sterblichen Überreste im Kühlfach einer Leichenhalle liegen lasse und erst mal abwarte, ob du wieder gesund wirst oder stirbst? Sie hat mir vor Jahren gesagt, dass sie so beerdigt werden will. Weil sie in La Jolla sehr glücklich war.“
    Declyn starrte sie finster an. Diesmal starrte Macie ebenso finster zurück.
    „Du hast mir also nichts mehr zu sagen“, meinte sie schließlich leise.
    „Nur weil deine Schwester tot ist, bedeutet das noch lange nicht, dass du irgendetwas erbst.“
    Macie verschlug es die Sprache. Ein paar Sekunden lang war sie so betäubt, dass sie kein Wort herausbekam. Dann schüttelte sie den Kopf und begann zu lachen, obwohl es sich eher wie ein Schluchzen anhörte.
    „Du weißt überhaupt nicht, wie erbärmlich du bist. Mich hat dein verdammtes Geld nie interessiert. Das Einzige, wonach ich mich immer gesehnt habe, war deine Liebe. Im Moment bin ich mir allerdings nicht sicher, ob ich überhaupt noch etwas mit dir zu tun haben möchte. Du bist unfähig zu lieben. Du kannst Menschen nur unterdrücken und terrorisieren, aber das funktioniert bei mir nicht mehr, Vater, und wenn du noch so viele Tobsuchtsanfälle bekommst. Felicity ist tot und Evan entführt, aber du glaubst immer noch, mich anbrüllen zu müssen. Kannst du dich eigentlich überhaupt noch im Spiegel anblicken, ohne entsetzt zu sein?“
    Declyn war so sprachlos über ihren Angriff, dass er nicht wusste, was er sagen sollte. Noch ehe er sich wieder erholt hatte, ging die Tür auf. Declyn erstarrte vor Schreck.
    Der Mann, der ins Zimmer trat, war ein Gespenst aus der Vergangenheit, obwohl er nur noch wenig Ähnlichkeit hatte mit dem jungen Mann, der er vor fünfzehn Jahren gewesen war. Er hatte einen bitteren Zug um den Mund und strahlte eine Eiseskälte aus, die er früher nicht an sich gehabt hatte.
    Declyn starrte erst Jonah an, dann Macie, und plötzlich wurde ihm klar, wer für die Anwesenheit

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