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Eine Frau - Ein Bus

Titel: Eine Frau - Ein Bus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doreen Orion
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hält die …« Seit Coral Palace hatte ich mich zumindest bemüht, Interesse an seinen mechanischen Ausführungen zu mimen, aber jetzt standen wir am Straßenrand einer Highway-Ausfahrt in etwas, was man nur als weltuntergangsmäßigen Regenguss bezeichnen konnte. Als er sah, wie meine Augen glasig wurden und ein angsterfüllter Ausdruck in sie trat (eine Heldentat, selbst für mich), hielt er inne. »Ich muss nur in Dallas eine andere Flügelschraube besorgen. So sollte es bis dorthin halten«, fügte er hinzu. Sollte?

    Das Erste, was uns an Texas auffiel, war die Tatsache, dass Texaner es mit ihrem Beinamen, »Lone Star«, der einsame Stern, sehr genau nahmen. Überall Sterne (selbstverständlich einzelne): Auf Gebäuden, an Highway-Überführungen und natürlich auf der Flagge, denn dort fand das Ganze schließlich seinen Ursprung.
    Unser erster Ausflug in Dallas sollte uns zum Sixth Floor Museum führen, das in der ehemaligen Schulbuchdruckerei, der Texas School Book Depository, untergebracht ist. Nach all den Verschwörungstheorien, die wir unser ganzes Leben lang gehört hatten, war es faszinierend, den Ort von JFKs Ermordung mit eigenen Augen zu sehen. Das Museum gibt ein überraschend vielfältiges Bild der Ereignisse von 1963 wieder und berücksichtigt nicht nur Präsident Kennedys Leistungen und sein Testament, sondern widmet sich auch alternativen Attentatstheorien. Manchen Leuten reicht das immer noch nicht, deshalb gehen sie um die Ecke und besuchen das Conspiracy Museum (was für ein passender Name).
    Als Hardcore-Fan von Dallas musste ich selbstverständlich die Southfork Ranch in Plano besichtigen, die sich etwa eine Dreiviertelstunde vom Stadtzentrum entfernt befindet. Ich wünschte, ich hätte es nicht getan. Im Grunde wünschte ich, ich hätte mir auch nie den dritten Alien -Teil angesehen, weil auch er alle vorherigen Teile ruinierte. (Dasselbe gilt für den Film Buffy, die Vampirkillerin , der so gut wie alles ruiniert hat, was danach kam.) Die Besetzung von Dallas hielt sich offenbar nur im Sommer auf der Ranch auf, um all die Außenaufnahmen zu drehen, die für den Rest des Jahres gebraucht wurden. Keines der Ranch-Gebäude wurde jemals von innen genutzt, da diese Szenen alle in Los Angeles entstanden sind.

    Das einzig Interessante an der Tour war die Erkenntnis, wie klein der Pool dort ist. Wann immer einer der Stars schwimmen ging, hatte sie einen Schwimmring um die Taille, erklärte uns die Führerin. (Eigentlich sagte sie »sie oder er«. Also bitte. Es war doch sowieso immer nur Linda Gray oder Victoria Principal im Badeanzug zu sehen. Ich persönlich hätte ja wahnsinnig gern gesehen, wie Howard Keel ins Wasser steigt. Eine Braut für sieben Brüder ist eines meiner Lieblingsmusicals.) Der Schwimmring wurde an Kabeln befestigt, die die Crewmitglieder festhielten. Als Resultat sah es aus, als brauche Sue Ellen oder Pam eine halbe Ewigkeit, bis sie die andere Seite des Pools erreichte. Ich wünschte, ich hätte mir die acht Dollar Eintritt (einen Dollar mehr als für die Clinton-Bibliothek und für das Voodoo-Museum … niemand hat je behauptet, Texaner hätten keine Eier in der Hose) erspart und stattdessen von der Straße aus einen Blick darauf geworfen. Der einzige Trost war die Tatsache, dass unsere Gruppe bei der Besichtigung aus Gästen bestand, die von überall her auf der Welt angereist waren. So konnten Tim und ich uns zumindest ein bisschen überlegen fühlen. »Wenigstens haben wir nur vierzig Minuten gebraucht, um hierherzukommen«, flüsterten wir einander zu.
    Nachdem Tim eine Flügelschraube für den Scheibenwischer besorgt hatte, schwangen wir uns wieder auf die Straße und fuhren weiter nach Houston. Dort stolperten wir in einer Wohngegend über die so genannte Orange Show, die, je nach Sichtweise, entweder eine schräge oder völlig verrückte (selbst wir als Profis waren uns in diesem Punkt nicht einig) Hommage an alles Orangefarbene ist, selbst in den verschiedensten Schattierungen und Kombinationen. Ein ehemaliger Postbeamter hat fünfundzwanzig
Jahre lang, nun ja … allen möglichen Kram in der Farbe seiner Lieblingsfrucht gesammelt und dieses Vorort-Labyrinth aus Skulpturen, Balkonen und Freilufttheatern erschaffen. Nach seinem Tod 1980 wurde eine Stiftung gegründet, mit dem Ziel, nicht nur die Orange Show zu erhalten, sondern auch kreatives Denken zu fördern und den Zugang zur Kunst zu erleichtern.
    Dies war nicht die einzige Kuriosität, die wir in Houston zu

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