Eine für vier 01 - Eine für vier
sie mit ihm zusammen war, lachte und ihn zum Lachen brachte und dabei die J EANS trug.
Mit feierlicher Geste legte Lena das Manifest auf die J EANS obendrauf. Bridget bat um eine Schweigeminute. »Zu Ehren der J EANS «, sagte sie.
»Und unserer Schwesternschaft«, fügte Lena hinzu.
Carmen spürte, wie sich ihre Arme mit Gänsehaut überzogen. »Und dieses Augenblicks. Und des Sommers. Und unse res ganzen restlichen Lebens.«
»Zusammen und getrennt«, sagte Tibby abschließend.
Heute ist das Morgen,
um das wir uns gestern Sorgen gemacht haben. Herkunft unbekannt
Als Tibby ungefähr zwölf war, stellte sie eines Tages fest, dass sie ihre Stimmung an ihrem Meerschweinchen Mimi messen konnte. Wenn sie alles Mögliche vorhatte und voller Pläne und Tatendrang war, stürmte sie aus dem Zimmer, an Mimis Glaskasten vorbei, und spürte eine leichte Trauer darüber, dass Mimi zusammengekauert dort in
ihren Sägespänen hocken musste, während Tibbys Leben so abwechslungsreich war.
Wenn ihr elend zumute war, merkte sie das daran, dass sie Mimi neiderfüllt betrachtete und sich wünschte, dass auch sie dicke Wassertropfen aus einem Spender bekäme, der genau in ihrer Mundhöhe angebracht war. Dass auch sie sich in warme Späne kuscheln könnte und keine anderen Entscheidungen treffen müsste als die, ob sie in ihrem Laufrad ein paar Runden drehen oder lieber noch ein Nickerchen halten wollte. Keine Entscheidungen, keine Enttäuschungen.
Tibby hatte Mimi bekommen, als sie sieben war. Zu dieser Zeit hielt sie Mimi für den schönsten Namen, den es auf der Welt gab. Sie hatte ihn fast ein Jahr lang aufgespart und abgewartet. Es war so leicht, den schönsten Namen an ein Plüschtier oder einen Fantasie-Freund zu vergeuden. Aber Tibby hielt durch. Damals hatte Tibby noch Vertrauen in ihren Geschmack. Später war das anders. Wenn ihr der Name Mimi so gut gefiel, hätte sie das für einen guten Grund gehalten, das Meerschweinchen Frederick zu nennen.
Heute, mit ihrem grünen Wallman’s-Kittel, den sie zusammengeknüllt unterm Arm trug, ohne eine Menschenseele, die ihr zum Ausjammern zur Verfügung stand, und ohne jede Aussicht auf etwas Schönes, worauf sie sich freuen konnte, platzte Tibby fast vor Neid.
Ein Meerschweinchen wurde niemals zur Arbeit geschickt, nicht wahr? Sie stellte sich Mimi in so einem Kittel vor. Mimi war hoffnungslos unproduktiv.
Aus der Küche ertönte ein Geheul, das Tibby an die beiden anderen unproduktiven Wesen im Haus erinnerte - ihr zweijähriger Bruder und ihre kleine Schwester, die ein Jahr alt war. Sie bestanden nur aus Lärm und Zerstörung und entsetzlich stinkenden Windeln. Im Vergleich zu ihrem Zuhause in der Mittagszeit kam ihr selbst Wallman’s Drogeriemarkt als wunderbarer Zufluchtsort vor.
Sie packte ihre Digitalkamera in die Tasche und legte sie für den Fall, dass Nicky mal wieder in ihr Zimmer eindrang, hoch oben auf ein Regal. Sie klebte ein Stück Kreppband über die Einschalttaste ihres Computers und ein längeres Stück über das Diskettenlaufwerk. Nicky stellte für sein Leben gern ihren Computer an und rammte Disketten in den Schlitz.
»Ich geh zur Arbeit«, rief sie Loretta zu, die für die Kinderbetreuung zuständig war. Dabei lief sie die Treppe hinunter und ging dann geradewegs zur Haustür hinaus. Wenn sie etwas vorhatte, formulierte sie ihre Pläne niemals als Fragen. Loretta sollte nicht glauben, dass Tibby ihrer Aufsicht unterstand.
Viele aus ihrer Klasse hatten schon den Führerschein. Tibby hatte ihr Fahrrad. Anfangs versuchte sie sich beim Fahren ihren Kittel und das Portmonee unter den Arm zu klemmen, aber dadurch wurde das Lenken schwierig. An der ersten Ecke hielt sie an. Die einzige vernünftige Lösung bestand darin, den Kittel anzuziehen und das Portmonee in die Kitteltasche zu stecken. Sie stopfte sich die Sachen wieder unter den Arm und fuhr weiter.
An Brissard Lane rutschte ihr das Portmonee unter dem Arm hervor und landete auf der Straße. Um ein Haar wäre Tibby gegen ein fahrendes Auto geknallt. Sie hielt wieder an und klaubte ihr Portmonee auf.
Nachdem sie sich rasch nach allen Seiten umgesehen hatte, kam sie zu dem Ergebnis, dass sie auf dem letzten Stück Weg niemandem begegnen würde, den sie kannte. Bis Wallman’s waren es nur noch vier Häuserblocks. Sie zog sich den Kittel über den Kopf, steckte das Portmonee ein und radelte in Windeseile weiter.
»Hi, Tibby«, hörte sie eine wohl bekannte Stimme rufen, als sie in den Parkplatz
Weitere Kostenlose Bücher