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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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sah, nicht dieses kleinmütige, feige Selbstmitleid.«
    Über sein Kompliment freute sie sich kein bisschen. »Niemals werde ich Ihre Marchioness sein!«
    Sie erwartete einen Wutausbruch, aber er ermahnte sie ernsthaft: »Noch immer weigern Sie sich, klar zu denken.«
    »Ach, wirklich?«, forderte sie ihn heraus.
    Mit welchem Recht bedrängte er sie? Sie brauchte Ruhe, um auf ihre eigene Art in die Verdammnis zu gleiten, klaglos ins Vergessen zu schweben. Es missfiel ihr, wie erfolgreich Burnley ihr Temperament weckte, denn es bedeutete, dass sie noch Gefühle besaß. Und Gefühle schmerzten wie Amputationen ohne Opium.
    »Einfach grotesk! Das Schlimmste haben Sie hinter sich.« Er stand auf und glich sekundenlang wieder dem Mann, der die Ländereien wie ein despotischer König regiert hatte. »Und jetzt wollen Sie den Lohn für Ihre Mühe nicht annehmen. Ashcroft schert sich keinen Deut um Sie. Glauben Sie mir, Sie haben ihn gedemütigt. Niemals wird er hierherkommen und Sie zurückholen. Selbst wenn er es täte, wenn er ein Schwächling wäre und Ihnen verzeihen würde, für ihn könnten Sie niemals mehr sein als eine seiner zahlreichen Geliebten. Sobald er Sie satthat, wird er Sie erniedrigen und einem seiner verderbten Kumpane übergeben. Meine Liebe, dieses Schicksal wird Ihnen gründlich missfallen. Die Hitze seiner Leidenschaft ist so flüchtig wie eine Kerzenflamme. Für Sie wird er nicht mehr lange entbrennen.«
    »Dass mir keine Zukunft mit Ashcroft beschieden ist, wusste ich«, erklärte sie leise und wünschte, sie könnte protestieren. Burnley wiederholte nur, was sie sich in so vielen tränenreichen Nächten vor Augen geführt hatte.
    »Was erwartet Sie, wenn Sie mich abweisen? Schande und Ruin? Meinen Sie nicht, Ihr Sohn würde lieber den Titel eines Marquess tragen als das Schandmal eines Bastards?«
    Seine Fragen taten ihr in der Seele weh. Obwohl sie ihn verabscheute, gab sie ihm recht. Nicht nur an sich selbst durfte sie denken, auch das Baby musste sie berücksichtigen.
    Offenbar erkannte er die Gunst der Stunde, denn er fuhr noch eindringlicher fort: »Und Ihr Vater? Miss Smith? Glauben Sie, die beiden werden sich freuen, wenn sie das Dach über ihren Köpfen verlieren, nur weil Sie sich so halsstarrig an Ihre ethischen Grundsätze klammern?«
    »Würden Sie …« Diana brachte es nicht über sich, den Satz zu vollenden.
    Jetzt nahm sein Lächeln jene bösartigen Züge an, die sie zur Genüge kannte. »Eine Frau, die ein uneheliches Kind gebären wird, kann nicht länger für mich arbeiten. Und der Skandal färbt auf Ihre Familie ab. Natürlich muss ich für das moralische Wohlbefinden meiner Pächter sorgen.«
    Der falsche Hund. Zuerst hatte er es mit Samthandschuhen versucht, jetzt schwang er eine eiserne Faust.
    Erfolglos suchte sie nach Gegenargumenten. Er war grausam. Aber er sagte die Wahrheit. Selbst wenn er seine Drohungen nicht wahr machte, wie sollte sie es ertragen, Ashcrofts Sohn der Verachtung aller Dorfbewohner auszuliefern? Das konnte sie nicht. Mochte sie auch eine Heuchlerin sein, doch in aller Öffentlichkeit als Hure zu gelten, wäre unerträglich. »Wollen Sie mich erpressen?«
    »Oh, ich weise Sie nur auf die Realität hin.«
    »Und die Realität spielt Ihnen in die Hände«, konterte sie empört.
    »Ich biete Ihnen meinen Namen an, mein Vermögen, ein Zuhause und Ihrem ungeborenen Kind eine gesicherte Zukunft. Selbstverständlich würden Sie eine großzügige Apanage erhalten und Freiheiten genießen, von denen die meisten Ehefrauen nur träumen. Bald werden Sie eine reiche Witwe sein. Wie lange ich noch lebe, ist abzusehen«, fügte er beiläufig hinzu. Aber seine Finger, die am Knauf des Gehstocks zitterten, waren Zeugen für den inneren Kampf, den er gegen seine Sterblichkeit führte.
    Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. »Es wäre falsch, Sie zu heiraten, Mylord.« Doch seine unbarmherzige Logik traf sie wie ein Peitschenschlag.
    Sie trug die Verantwortung für ein Kind, für ihren Vater und Laura, eine Versöhnung mit Ashcroft war unmöglich. Müsste sie nur auf sich selbst achten, würde sie Burnley zum Teufel schicken. Sie war jung und gesund und würde ihren Weg machen. Doch diese Entscheidung betraf nicht nur sie allein.
    In selbstsicherem Ton sprach der Marquess weiter, unerbittlich wie eh und je. »Wird Ihr Sohn Ihren Entschluss billigen, wenn er erfährt, dass er ein respektables Leben als mächtiger, aristokratischer Großgrundbesitzer führen könnte, statt

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