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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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verkrampften Fingern zerknitterte er Dianas Rock, unter kühler Seide spürte er warme Haut, die er ohne hinderliche Kleidung berühren wollte. Und es drängte ihn, die Lust mit ihr zu teilen und vielleicht auch die süße Qual. »Zieh dich aus, dann werden wir einander gleichzeitig beglücken.«
    Statt darauf einzugehen, entfernte sie ihre Hand, schaute ihn an und warf ihr Haar in den Nacken. Noch immer huschte das provozierende Lächeln über ihre Lippen. Die kleine Hexe wusste genau, was sie tat. In seiner Erektion entstand ein frustrierendes Pochen. Die Nacht war warm. Aber auf seinem erhitzten Körper fühlte er eisige Luft.
    In Dianas Miene las er Belustigung. Verdammt, sie fasste ihn nicht mehr an. »Hast du nicht versprochen, still zu liegen?«
    Während er ihr schönes Gesicht betrachtete, überlegte er zum ersten Mal, ob er eine Frau getroffen hatte, mit der er länger zusammen sein wollte als nur ein paar Wochen. Noch schlimmer, er fragte sich, ob die Monogamie mit einer solchen Partnerin nicht gewisse Vorzüge hätte.
    Der Allmächtige möge ihn vor solchem Wahnsinn schützen. Bevor er Gefahr lief, romantische Dummheiten zu machen, musste er sich in den Griff kriegen. Diana würde nur den Sommer in London verbringen und sich dann in dieses vermaledeite mysteriöse Dorf in Surrey zurückziehen – in das öde Leben einer respektablen Witwe, falls sie die Wahrheit erzählt hatte.
    Vielleicht konnte er sie dazu überreden hierzubleiben oder die Hauptstadt regelmäßig zu besuchen. Zum Beispiel jede Woche. Jeden Tag. Jede Minute.
    »Ich komme mir vor wie ein Exemplar in der verdammten Royal Society.« Das meinte er nicht nur scherzhaft.
    Sie schaute ihn an, als wäre er die Luft, die sie einatmete. »Dort wärst du das populärste Ausstellungsstück. Besonders in deinem jetzigen Zustand. Oder im British Museum, das du so liebst. Auch mir gefällt es nach diesem letzten Nachmittag. Vor allem die ägyptischen Räume.«
    »Noch bin ich weder tot noch verstaubt, meine Liebste.«
    Meine Liebste?
    Offenbar reizte sie ihn so sehr, dass er seine normalen besonnenen Reaktionen vergaß. Etwas, was annähernd einem Verstand ähnelte, würde erst zurückkehren, wenn er sie besessen hatte. Hundert Mal. Dann – vielleicht.
    Sie strich über seinen Schenkel, weit weg von der Stelle, wo er sie spüren wollte, hob ihre Finger und inspizierte sie. »Ja, du hast recht. Kein Staub. Also erledigen die Dienstmädchen gewissenhaft ihre Pflichten.«
    Lachend schüttelte er den Kopf. Noch nie hatte ihn jemand geneckt, weil kein Mensch glaubte, er hätte so vertrauten Umgang mit ihm. Welch ein beklagenswertes Licht diese Erkenntnis auf seine Existenz warf …
    »Komm zu mir.« Er zog seine Hand von ihrem Schenkel zurück, wenn auch widerstrebend.
    Voller Argwohn verengte sie die Augen. »Warum?«
    »Weil ich dich küssen will. Danach werde ich die Folterqualen wieder erdulden. Das schwöre ich.« Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu. »Aber erwarte nicht, du könntest meiner Rache entrinnen.«
    Sie errötete, und ihr Teint glich einem reifen Pfirsich. Im sanften Kerzenlicht sah sie wie ein Mädchen aus, das seinen ersten Liebhaber betrachtete. War ihrem Ehemann bewusst gewesen, welchen Schatz er mit der blutjungen Diana gewonnen hatte? Ashcroft stellte sich vor, wie sie vor zehn Jahren gewesen sein mochte. Glutvoll. Großzügig. Jungfräulich. Der Gedanke erfüllte ihn mit einer Wehmut, die ihm unerklärlich erschien. Und mit Eifersucht.
    Noch nie war er auf die Vergangenheit einer Geliebten eifersüchtig gewesen.
    »Nun, das lässt sich arrangieren«, murmelte sie und strich wieder über seine Brust. Suchte sie noch einmal nach Staub? Dann presste sie ihre Lippen auf seine, schmeckte frisch und fast unschuldig. Für einen kurzen, magischen Moment küsste sie ihn geradezu keusch, erforschte seinen Mund auf sehr subtile Art, die seinen Puls trotzdem anfeuerte. Dabei streichelte sie sein Gesicht. Armer, vernarrter Dummkopf, der er war, spürte er dabei ihre Zärtlichkeit. Und das eroberte sein Herz so zwingend, wie es die Leidenschaft nicht vermocht hätte.
    Lange konnte der keusche Kuss nicht dauern, wenn das Verlangen wie ein Waldbrand tobte. Dianas Zunge zeichnete seine Lippen nach, und er öffnete den Mund. Das süße Vorspiel ging in wilde Raserei über. Als sie den Kopf hob, rangen beide nach Luft. Alles in ihm sehnte sich danach, sie zu berühren. Doch er bezähmte den Impuls. Ihr Gesicht war seinem so nahe, dass er es nur

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