Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)
zwei Pfannen, einem Pfannenwender (der gehört nicht mir, ich habe keinen), dem Wasserkocher und einem Messer. Alles gleichzeitig und ich überlege kurz, wo mein Erste-Hilfe-Kasten liegt.
Nicolas sitzt auf der Arbeitsplatte und spricht auf Engelisch mit ihr, was Florentine alle fünf Sekunden in herzhaftes Gelächter ausbrechen lässt. Nicolas ist ebenso wie Vincent ein sprachliches Naturwunder. Er lernt Engelisch, als wäre es Rollerfahren. Na gut, so brillant kann er linguistisch dann doch nicht drauf sein, sonst würde sich Flo ja nicht so kringeln mit dem Messer und dem Pfannenwender in der Hand. Aber in meinen unkundigen Ohren klingt es schon ganz gut, was er da spricht.
«Morgen», brumme ich und meine erste Amtshandlung ist es, Flo von dem gefährlichen Küchenutensil mit der scharfen Klinge zu befreien.
«Guten Morgen», flötet Flo und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
Ich hatte noch keinen Kaffee und bin dementsprechend noch nicht gesellschaftsfähig. Außerdem habe ich bis halb elf geschlafen, während irgendwo hier in der Nähe zwölf Hexen versuchen, die Welt zu retten, und mein Freund ein unfassbares, aber mir leider unbekanntes Problem mit seiner Vergangenheit hat. Nein, von «gut» ist dieser Morgen weit entfernt.
Kommentarlos hält Nicolas mir einen Becher entgegen. Kaffee, stark, viel Milch, viel Zucker. «Danke», grunze ich und setze mich neben ihn auf die Arbeitsplatte.
«Also noch mal», sagt Flo und schwingt den Pfannenwender wild in der Luft herum – zum Glück habe ich ihr das Messer abgenommen.
Nicolas sieht mich mit seinen strahlend blauen Augen an und schiebt sich eine vorwitzige Strähne aus der Stirn, während Florentine doch tatsächlich den Pfannenwender zum Einsatz bringt: In der Pfanne brutzeln nämlich diverse Eier. Wo auch immer die herkommen … ich war ja immer noch nicht beim Einkaufen.
Ergeben intoniert Nicolas neben mir, während sein Gesichtsausdruck sich zwischen akuter Belustigung und grob abgenervt einpendelt.: «Goreasch, gereisch, goreischasch, dom.»
«Die Form für euch ist goreischachat!», sagt Flo hoheitsvoll und trägt die Pfanne zum Tisch. «Frühstück!», brüllt sie dann und lässt sich auf einen meiner alten Holzstühle fallen.
«Ist die jeden Morgen so gut drauf?», frage ich irritiert, und Nicolas grinst mich nur an.
«Sie ist schon vor sechs Uhr morgens sehr lebhaft», bestätigt er meine Vermutung und rutscht von der Arbeitsplatte.
Das Wort «Frühstück» ist mir nicht wirklich geläufig. Mein Frühstück besteht meistens aus Kaffee und irgendwelcher Nahrung, die kleinteilig ist und schnell im Magen landet. Ein Keks ist dazu hervorragend geeignet oder auch eine Banane.
Aber Flo brüllt «Frühstück» und sie meint Frühstück. Es gibt Orangensaft, Toast, Butter, Marmelade, Spiegeleier, krossen Speck und Kaffee. So etwas hat mein Küchentisch noch nie gesehen, er ist vermutlich genauso verwundert wie ich.
Allerdings scheint das Wort «Frühstück» eine gewisse magische Anziehung zu haben, denn augenblicklich tauchen gleichzeitig Vincent und Pax auf. Vincent sieht aus wie immer, nur dass er seine Garderobe um ein schlichtes Shirt erweitert hat.
Allerdings muss ich bei Pax zwei Mal hinschauen. Er trägt nämlich ebenfalls Jeans und Shirt. Er ist ja sonst mehr so der Gothic-Style-Typ in schwarzen Klamotten. Aber in dieser Aufmachung sieht er fast menschlich aus, wie er sich direkt neben Nicolas auf einen Stuhl fallen lässt. Sein wirklich müder Gesichtsausdruck trägt nicht unwesentlich zu diesem Eindruck bei.
«Kaffee», murmelt er und hält Nicolas seine Tasse vor die Nase. Nicolas füllt hundert Prozent Koffein hinein und Pax kippt eine halbe Lkw-Ladung Zucker hinterher. Dann nimmt er einen tiefen Schluck und legt den Kopf auf die Tischplatte, während alle anderen sich über die Nahrung hermachen.
Sogar Nicolas, der eigentlich nur Blut zum Leben braucht, bedient sich an den Eiern und dem Toast. Vincent reicht mir ebenfalls einen gut gefüllten Teller, allerdings möchte mein Kopf sich auch auf die Tischplatte legen. Ich hindere ihn aber daran. Bin ja höflich, gut konditioniert und nicht so ein Rüpel wie der große Ex-Engel. Stattdessen starre ich den Teller ein wenig an und trinke erstmal meinen zweiten Kaffee. Dieser ist übrigens nicht aus der Maschine, sondern offensichtlich von Nicolas persönlich in die Kanne handgefiltert. Schmeckt saugut das Zeug.
Vincent reicht mir ein Glas Wasser und sagt kauend: «Du musst zum Kaffee
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