Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Titel: Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Günak
Vom Netzwerk:
sieht mich an. Das noch farblose Morgenlicht lässt die graue Farbe seiner Iris seltsam changieren und er sagt mit dunkler Stimme: «Ich rauche, saufe und vögle so ziemlich alles, was mich lässt.»
    Schweigen meinerseits. Das ist jetzt eine Aussage, mit der ich zu dieser Uhrzeit noch nicht so eloquent umgehen kann, deswegen sage ich nichts und widme mich meinem Kaffee.
    Nach einer weiteren Schweigeminute sagt Pax, sehr nachdenklich, während sein Blick immer noch auf mir ruht: «Ich bin wohl kein guter Umgang für dich.»
    «Oh», sage ich und schüttle leicht den Kopf, um das Koffein in meinen Gehirnwindungen zu verteilen, und etwas schwerfällig nimmt es endlich seinen Dienst auf.
    «Pax, ich bin über dreißig.» Pause. Mein Hirn muss derweil Worte sortieren und versuchen, sie sinnvoll aneinanderzureihen. «Meine Konditionierung ist dementsprechend abgeschlossen.» Pause, intensives Denken. Sehr anstrengend, so früh am Morgen. «Meine Mutter hat das sehr erfolgreich übernommen.» Pause. Schluck Kaffee. «Du kennst sie und weißt, was das bedeutet. Ich könnte ein Jahr mit bösartigen Erdlurchen durch die Kneipen ziehen und wäre hinterher immer noch ganz die liebreizende Erdhexe. Ich will damit sagen: Auf einen rauchenden, saufenden und kopulierenden Ex-Engel kommt es jetzt auch nicht mehr an.»
    «Liebreizende Erdhexe?», fragt Pax gedehnt und drückt seine Kippe auf meinem Verandageländer aus. Was frevelhaft ist, leider reicht meine Kommunikationsfähigkeit gerade noch nicht aus, um ihn deswegen zurechtzuweisen. Außerdem gibt es eine viel wichtigere Sachlage zu klären. Mein Hirn sammelt sich.
    «Pax», sage ich fest, und er hält inne auf seinem Weg wohin auch immer. «Das letzte Mal warst du vor achthundertvierundneunzig Jahren im Dschungel. Als Chef …», ich verziehe ein wenig das Gesicht, schließlich habe ich ein angeborenes Autoritätsproblem, «… dieser schnellen Eingreiftruppe der Allianz zwischen Vampiren und Engel.»
    «Oberster Heerführer der Engel», murmelt Pax, was mir allerdings nur ein schwaches Nicken entlockt. Was auch immer, Oberchef halt.
    «Da konntest du vermutlich noch fliegen. Das können Engel ja nun mal so. Richtig?» Pax’ Augen werden dunkler. «Das heißt, du warst, rein körperlich betrachtet, etwas besser zu Fuß.» Natürlich ist es mir nicht angenehm, dieses Thema anzuschneiden, aber es ist wichtig. Da kann ich auf persönliche Befindlichkeiten keine Rücksicht nehmen. «Wie genau hast du das dieses Mal geplant? Weil ich nicht mit dir kuscheln werde, damit du durchhältst.»
    Das körperliche Handicap meines Vaters ( Vater , es fühlt sich sogar seltsam an, es nur zu denken) beruht auf der Tatsache, dass er damals aus dem Himmel geworfen wurde. Ist ja eine ziemliche Wegstrecke und seine Verletzungen sind nie ganz geheilt, deshalb auch der Stock. Körperlicher Kontakt und Liebe lindern diese Schmerzen. Allerdings werden sie stärker, wenn er seine ihm verbliebenen Engelsfähigkeiten einsetzt, und es ist ja davon auszugehen, dass er genau das tun wird. Aber zum Schmusen als Schmerztherapie stehe ich nicht zur Verfügung. Was ich an dieser Stelle noch mal ganz eindringlich klarstellen möchte.
    Pax schweigt ein paar Sekunden, knipst allerdings seine urtümliche Macht an, die augenblicklich um mich herumzuschwirren beginnt. Er kann das wirklich auf Knopfdruck, und es verwirrt mich immer aufs Neue. Weil ich sonst wohl in der Lage bin, einfach auszublenden, was er wirklich ist. Wenn er aber auf den inneren Schalter drückt, ist das nicht mehr möglich. Hey, er kann Menschen direkt in die Seele schauen und die Zeit anhalten! Das sind Dinge, die selbst für mächtige magische Wesen etwas kurios und beängstigend anmuten. Ich schüttle leicht den Kopf, um das beklemmende Gefühl loszuwerden.
    «Halt dich da raus», sagt er und klingt plötzlich eiskalt.
    Es wäre so leicht, jetzt zu nicken, ins Haus zu gehen und meinen Rucksack zu packen. Aber ich kann nicht. Ich kann nicht das tun, was jetzt jeder in seiner autoritären Gegenwart tun würde – die Schnauze halten und den taktischen Rückzug antreten.
    Denn bei unserem letzten Ausflug hat er sich mit seinen Schmerzmitteln (finde ich ja besser als Körperkontakt) ein klitzekleinwenig verrechnet und aufgrund dieser Tatsache einen hübschen kleinen Zusammenbruch vor meiner Nase gehabt. Dieser Ausflug wird vermutlich etwas länger dauern. Deswegen sage ich, obwohl sich mir die Nackenhaare sträuben: «Nee, du erklärst mir jetzt,

Weitere Kostenlose Bücher