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Eine Jungfrau Zu Viel

Titel: Eine Jungfrau Zu Viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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aber mit Pferden war das unmöglich. Ich reite nur ungern, musste aber feststellen, dass Aelianus einen guten Sitz hatte und sich auf dem Pferderücken wohl zu fühlen schien. Wir hätten uns die Kutsche des Senators leihen können, doch angesichts der Tageszeit wären wir damit zu langsam vorangekommen. Ich hatte auch eine Eskorte abgelehnt. Das würde nur Aufmerksamkeit erregen. Wir waren unter unseren Umhängen mit Schwertern bewaffnet und würden uns auf unseren Verstand verlassen.
    Als wir an Cäsars Gärten vorbeikamen, waren bereits verdächtige Gestalten unterwegs. Bald darauf erreichten wir die Menagerie, wo vor sechs Monaten mein gesellschaftlicher Aufstieg begann, als ich unter den Arenazulieferern wegen Steuerhinterziehung ermittelte. Der Komplex war verschlossen und ruhig, kein Lärm mehr von herumlaufenden Gladiatoren nach der Abendmahlzeit oder unerwartetem Löwengebrüll. Weiter draußen auf dem Land kamen wir an ein oder zwei Reisenden vorbei, die sich in der Zeit verschätzt hatten und spät von der Küste zurückkehrten. Wenn sie die Stadt erreichten, würden sie sich mit dem Transtiberim begnügen müssen, einem Stadtteil, den erfahrene Einwohner mieden und wo Fremde mit Raubüberfällen oder Schlimmerem rechnen mussten. Noch später trafen wir hin und wieder mit Korn geschmückte Menschen, die bei den Spielen im heiligen Hain gewesen waren. Aelianus nahm an, dass die meisten entweder früher gegangen waren oder bis zur Morgendämmerung dort bleiben würden. Das schien vernünftig zu sein.
    So gut es beim Reiten ging, erzählte er mir, was den Tag über geschehen war – früh am Morgen Opfergaben vom Meister, die rituelle Suche der Brüder nach Kornähren rund um den Tempel der Göttin, Verteilung lorbeergekränzter Brote (was immer das sein mochte) und Rüben (zumindest waren die Arvalbrüder nicht wählerisch, was ihr Gemüse betraf), Salben der Statue der Dea Dia. Dann wurde der Tempel gesäubert und die Türen geschlossen, während die Brüder ihre Tuniken rafften und einen traditionellen Tanz zum Klang ihrer uralten Hymnen aufführten (der so obskur war, dass Anweisungen erteilt werden mussten). Danach kam die Wahl des neuen Meisters für das kommende Jahr, die Verteilung von Preisen und Rosen und am Nachmittag Spiele unter dem Vorsitz des Arvalmeisters in zeremonieller Kleidung. Anschließend kehrten die Brüder, inzwischen mit knurrendem Magen, nach Rom zurück und warfen sich für ein weiteres Festmahl in ihre Abendroben.
    »Und wann hat dich diese hochmütige Strohpuppe beiseite genommen und dich zur Schnecke gemacht?«
    »In einer Pause während der Spiele. Ich traf ihn übrigens auf der Latrine.«
    »Netter Zeitpunkt.«
    »Oh, ich bin der Kultivierte in unserer Familie.«
    »Ja, dein Leben nimmt eine bemerkenswerte Eleganz an.« Ich lächelte über seinen bitteren Spott, der etwas Sarkastisches hatte, typisch für die Camilli. »Aber sag mal, Aulus, war zu der Zeit viel Lärm, liefen viele Leute herum?«
    »Ja.« Aelianus begriff sofort, was ich meinte. »Trompeten ertönten, und bei den Spielen wurde applaudiert. Ein Handgemenge hinter dem Pavillon wäre kaum zu hören gewesen.«
    Danach schwiegen wir, bis wir den Hain erreichten.
     
    Es gab Bäume im Hain. Über die Jahrhunderte waren sie zu einer Art Gestrüpp rund um den Komplex verkommen. Die Arvalbrüder waren keine guten Förster. Selbst das Routinestutzen der heiligen Zweige verlangte komplizierte religiöse Prozeduren; wenn durch Verfall oder Blitzeinschlag das Fällen und Neuanpflanzen von Bäumen nötig wurde, mussten größere feierliche Opferrituale vollzogen werden. Das war unbequem und hatte zu dem Ergebnis geführt, dass die um das Heiligtum stehenden Bäume sich in einem knorrigen, halb verrotteten Zustand befanden. Die Bruderschaft mochte zwar der Fruchtbarkeit huldigen, aber für ihr Arboretum hätten sie sich schämen sollen.
    Die Gebäude waren etwas anderes. In Dekor und Geschmack hätten die Tempel mit ihrem klaren Stil direkt aus dem Architektenmusterbuch für klassische Bauten stammen können. Das Cäsarium, der Schrein für die Vergöttlichten Kaiser, war am besten gelungen; jeder Triglyph und jedes Antefixa hatte etwas absolut Augustäisches. Es sah so aus, als hätte die kaiserliche Familie den Bau mit viel Geld gefördert, damit ihr auch ja genügend gehuldigt wurde. Sehr gerissen.
    Aelianus führte mich direkt zum Pavillon des Meisters – ein protziges Zelt, das einmal im Jahr für die Festtage errichtet

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