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Eine Katze hinter den Kulissen

Titel: Eine Katze hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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nervös,
»ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll. Ich dachte, du
wärst glücklich und zufrieden mit deinen jungen
Schauspielerinnen. Viele Männer wären froh, wenn sie deinen
Erfolg bei diesen ...«
    Er unterbrach mich. »Ich mache junge
Schauspielerinnen an, Alice, .weil du anscheinend kein Interesse mehr
an mir hast.«
    »Das stimmt nicht, Tony, und das weißt du auch.«
    Er hörte mir überhaupt nicht zu. »Du
hast kein Interesse mehr an mir, obwohl ich alles, was ich in den
letzten Jahren getan habe, nur für dich getan habe. Deinetwegen
habe ich meine Frau verlassen - na ja, vielleicht war es nicht nur
deinetwegen. Vielleicht hätte ich sie sowieso verlassen. Aber als
ich sie verlassen habe, war es deinetwegen.
    Und wenn es nicht deinetwegen gewesen wäre,
wäre ich nie wieder zurück zum Theater gegangen. Und das ist
wirklich nicht einfach gewesen, Alice. Meine Chancen, als
Bühnenbildner erfolgreich zu sein, sind ungefähr genauso gut
wie deine, Peter Dobrynin zu finden, wie er Bleistifte auf der Columbus
Avenue verkauft.
    Und dann signalisierst du mir jeden Tag etwas
anderes. Einerseits hast du mich gern dabei, um dir bei deiner Arbeit
zu helfen. Andererseits schließt du mich aber aus deinem Leben
aus. Einerseits schläfst du ab und zu mit mir. Andererseits kannst
du gut auf mich verzichten. Ich bin austauschbar, und das weiß
ich.
    Wo stehe ich also? Na? Deshalb möchte ich,
daß du mir diese dämliche Frage beantwortest: Warum liebst
du mich nicht?«
    Aber anstatt eine Antwort abzuwarten, fuhr er mit seiner Tirade fort.
    »Ich bin ein intelligenter Typ, nicht?
Phantasievoll? Ja, gut, ich weiß, daß ich ein bißchen
verrückt bin, aber ich bin nicht gefährlich, oder doch? Ich
bin auf eine interessante Weise verrückt. Wir mögen dieselben
Dinge: dieselben Schauspieler, dieselben Stücke, dasselbe Essen.
Und das allerbeste ist: Ich kenne dich.
Ich weiß, was du fühlst, ich weiß, wie du denkst, und
in der Regel weiß ich auch genau, was du denkst. Was willst du
denn noch? Was fehlt?«
    Er beugte sich zu mir herüber, und in seinem Gesicht war so viel Schmerz, daß ich gar nicht hinsehen konnte.
    »Also, Alice«, seine Stimme war leise und rauh, »warum nicht?«
    »Tony«, sagte ich schließlich,
»es gibt Liebe ... und Liebe.« Mehr brachte ich nicht
heraus. Ich langte über den Tisch und griff nach seiner Hand. Es
gab nichts mehr zu sagen. Aber ich wußte, daß ich ihn heute
abend nicht ins Hotel schicken würde.
     
    »Ich glaube, das war die beste Nacht seit 1978«, sagte Tony schläfrig.
    Das Licht des frühen Morgens wirkte schlammig,
wie es durch mein kleines Schlafzimmerfenster fiel, mehr wie ein
Sonnenrest als wie Morgenlicht.
    »Was war denn 1978?« fragte ich.
    »Oh, ich weiß gar nicht.«
    Er griff unter der Decke nach mir.
    »Es war super, Schwedenmädel. Das haben wir gut gemacht, findest du nicht?«
    »Hm«, sagte ich.
    Ich schaute Basillio in die Augen und lächelte
nachsichtig. Ich habe niemals verstanden, warum Männer Sex immer
benoten müssen, als ob körperliche Liebe wie Fußball
wäre, mit Freistößen und Abseitsfallen und Elfmetern.
Ja, es war schön gewesen. Aber sollte Sex das nicht immer sein? Es
war erregend und zärtlich und was nicht noch alles gewesen. Aber
das war kein Grund, es dauernd zu wiederholen.
    Seine Hand fühlte sich warm an, wie sie
über meine Haut strich. »Ich glaube, wir haben den zweiten
Akt vergessen, Schwedenmädel«, flüsterte er mir ins
Ohr. »Laß uns den Tag vernünftig beginnen.«
    Ich dachte eine Sekunde darüber nach.
»Lieber nicht«, sagte ich freundlich. »Es ist Zeit,
an die Arbeit zu gehen.«
    Etwas plumpste auf das Bettende. Ich setze mich auf
und war ziemlich erstaunt, Pancho dort sitzen zu sehen, der uns
anstarrte - der Tony anstarrte, besser gesagt.
    Es hätte mich nicht im geringsten
überrascht, Bushy dort vorzufinden, der schließlich oft in
meinem Bett schlief. Und in der Tat war er beleidigt gewesen, daß
jemand seinen Platz eingenommen hatte, und hatte daher die Nacht im
Badezimmer neben der Heizung verbracht. Aber Pancho! Der hatte noch
niemals lang genug still gesessen, um zu erfahren, wie gemütlich
warme Decken sein können.
    »Pancho, was ist los?« fragte ich
    Seine gelben Augen fixierten Tony und leuchteten bedrohlich.
    »Will er mich umbringen?«
    »Sei nicht albern«, sagte ich zu
Basillio. Aber Pancho wirkte in der Tat furchterregend, wie er so
dasaß und die Muskeln in seinen Flanken und Schultern ab und zu
zuckten.

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