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Eine Katze hinter den Kulissen

Titel: Eine Katze hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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Brandy
nahm er sehr gern an. Ich bat um ein Tonicwasser. Brodsky stand
aufrecht neben dem Kamin. Vol saß da, den Kopf auf die Hände
gestützt.
    Wir boten ein interessantes Bild. Eine Probe für
ein lebensnahes Melodram? Nun, diese Probe lief nicht besonders gut.
Ziemlich lange sagte niemand ein Wort.
    Schließlich brach Mr. Brodsky das Schweigen. Er sprach in seinem allerfreundlichsten Tonfall.
    »Mr. ... Teak, nicht wahr? Mr. Teak, Sie
scheinen den Schlüssel zu sehr vielen Fragen zu besitzen, die
meine Kollegen und ich uns schon seit geraumer Zeit stellen. Ich
möchte Sie bitten, zu den Ereignissen des heutigen Abends Stellung
zu nehmen. Wir wären Ihnen sehr verbunden.«
    Vol brach in ein kurzes, abgehacktes Lachen aus. Dann starrte er bedrückt an die Decke. Wieder herrschte Schweigen.
    Brodsky seufzte tief, ging zu seinem auf Hochglanz
polierten Schreibtisch und nahm den Hörer des Haustelefons auf,
das dort stand. »Ah ja«, hörten wir ihn sagen,
»könnten Sie mich bitte verbinden, und zwar mit ...«
Er blickte zu Vol hinüber. »Wer soll denn der erste sein,
Mr. Teak? Ihr Freund Mr. Beasley oder einer der Detecives, die im
Mordfall Dobrynin ermitteln?«
    Vol stand auf und ging entschlossen zu dem
Schreibtisch hinüber. Er riß Brodsky den Hörer aus der
Hand und knallte ihn auf die Gabel. Ich hörte nur die letzte Silbe
des Schimpfworts, das er dem alten Anwalt an den Kopf warf, der
lediglich eine Augenbraue hochzog.
    Dann trat Vol einen Schritt zurück und
brüllte uns alle drei an: »Ich weiß genau, wer ihr
seid! Und ich weiß auch, was dieses Spielchen hier soll! Ihr
wollt mich in diese Mordgeschichte hineinziehen. Ihr würdet alles
tun, um zu verhindern, daß Lucia der Prozeß gemacht wird.
Für wie blöd haltet ihr mich eigentlich?«
    Frank Brodsky antwortete nicht sofort. Er schlendert
hinüber zu einem Sessel und setzte sich. »Möchten Sie
nicht auch Platz nehmen, Mr. Teak? Bitte!«
    Vol warf dem Anwalt einen bösen Blick zu, ging aber zu seinem Sessel zurück.
    »Nun«, fuhr Brodsky fort, »wie Sie
soeben sehr treffend bemerkt haben, sind wir in der Tat sehr daran
interessiert, zu vermeiden, daß Anklage gegen Miss Maury erhoben
wird. Ich habe keinerlei Absicht, Sie einer Tat zu beschuldigen, die
Sie nicht begangen haben, aber Sie müssen Verständnis
dafür aufbringen, daß ich alles über dieses ... dieses
Arrangement wissen möchte, das Sie mit Dobrynin hatten.«
    Vol zuckte zusammen, als ob ein Geist ihn berührt hätte, und dann begann sein hübscher Mund Worte auszuspucken.
    »Er hat mich erpreßt.«
    Als er nicht weitersprach, schüttelte Frank
Brodsky langsam den Kopf und sagte recht ungeduldig: »Ja, ja, Mr.
Teak. Das haben wir bereits angenommen. Aber ich fürchte, das ist
nicht alles. Sie müssen uns dreien vertrauen und uns Ihr Geheimnis
preisgeben. Bitte erklären Sie sich etwas genauer.«
    »Dobrynin hat mich geschröpft«, fuhr
Teak schließlich fort. »Er hatte herausgefunden, daß
ich Honorare von Ballettdirektoren bekam, die ich mit Louis bekannt
gemacht hatte. Sie brauchten Louis alle. Er ist der einzige, an den sie
sich wenden können, wenn sie in Finanznöten sind. Er hat
Dutzenden von Ensembles Geld beschafft. Ich habe niemals
größere Summen bekommen. Ein paar tausend Dollar von jedem,
dem Louis helfen konnte. Louis hat nie davon erfahren. Niemand
wußte davon, so dachte ich wenigstens. Aber irgendwie ist dieses
Arschloch Dobrynin dahintergekommen. Das war klar, nachdem er diesen
kanadischen Ballettdirektor halbtot geschlagen hat.«
    »Alex Luccan«, soufflierte Basillio.
    »Genau den«, sagte Teak bitter. »Er war einer meiner sogenannten Kunden.«
    Er vergrub für einen Moment seinen Kopf in den
Händen, dann haute er mit der Faust auf den Tisch und
brüllte: »Dobrynin war ein Blutsauger, ein Ungeheuer! Er
wollte immer mehr und noch mehr. Er hat immer gesagt, das wäre
jetzt die letzte Zahlung, und dann wollte er doch wieder mehr. Und
seine saublöden Spielchen. Dieser Unsinn mit Anna Pawlowas Namen
auf diesem Haus. Ich mußte dauernd in dieser miesen Gegend
patrouillieren, wie ein Taschendieb.
    Und dann habe ich angefangen, Geld von Louis zu
borgen, das heißt zu stehlen. Das war das Schlimmste. Und als ich
Peter gefragt habe, wofür er das ganze Geld eigentlich brauchte -
schließlich lebte er ja wie ein Penner - da hat er nur gelacht
und gesagt, daß er sich um all die verlorenen Seelen kümmern
müsse, um all die vergessenen, kranken Wesen, wie er sich
ausdrückte,

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