Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
könnte nicht ertragen, es zu hören. Wenn er ihr erklären wollte, dass das Ganze ein Fehler gewesen sei und er Annabelle und nur Annabelle liebe, würde es Flora das Herz brechen. Aber wenn er ihr eröffnete, in Wirklichkeit sie zu lieben, dass er aber wegen Stanza und Stanza an Annabelle gebunden sei, war das auch nicht besser. Sie konnte ihn nicht bitten, das Geschäft aufzugeben, das er so leidenschaftlich liebte - und um ehrlich zu sein, sie wollte gar nicht wissen, welche Wahl er treffen würde, wenn sie ihn zu einer Entscheidung zwang. Nein, es blieb ihr nichts anderes übrig. Sie konnte nicht in Bishopsbridge bleiben.
»Ich werde vielleicht für eine Weile zu Emma gehen«, erklärte sie langsam. »Aber du musst mir versprechen, Charles nicht zu verraten, wo ich abgeblieben bin. Er würde mir möglicherweise folgen wollen, um sich davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung ist, und genau das will ich nicht. Verstehst du mich? Es ist schon schwer genug, von hier fortzugehen, aber es würde alles noch schlimmer werden, wenn ich mit Charles über diese Dinge sprechen müsste. Ich könnte es nicht ertragen.«
Widerstrebend gab ihre Mutter ihr Recht.
Als Flora auflegte, brach sie in Tränen aus und trank ihren Wein.
Nachdem sie anschließend noch eine Scheibe Brot mit Marmite gegessen hatte, fühlte sie sich stark genug, um Emma anzurufen. Ihre Freundin war vielleicht nicht zu Hause, doch Flora wollte ihr auf jeden Fall eine Nachricht hinterlassen und sie vorwarnen, dass sie unter Umständen schon bald Besuch bekommen würde. Aber glücklicherweise ging Emma sofort an den Apparat.
»Hallo, Süße!«, rief sie erfreut. »Wie geht es dir?«
Flora war mit einem Mal vollkommen erschöpft. »Gut. Ich habe gerade meine erste Auktion geleitet. Es war wunderbar. Einfach berauschend.«
»Und du feierst das mit einem Glas Wein?«
»Hmhm.«
»Warum klingst du dann überhaupt nicht glücklich?«
Flora biss sich auf die Unterlippe. Weinen war gesund, aber es machte auch ein Gespräch ziemlich schwierig. »Weil der Rest meines Lebens völlig aus dem Ruder gelaufen ist.«
»Ist es Henry?«
»Henry? Nein! Charles! Ich liebe ihn, Em, aber er wird Annabelle niemals verlassen.«
»Ist das die Frau, die William malen wollte? Sie ist tatsächlich die Art üppiger präraffaelitischer Schönheit, die Männer mögen. Nun ja, du musst ihn ihr einfach abspenstig machen. Das sollte einem hübschen Mädchen wie dir nicht schwerfallen«, erklärte Emma energisch.
»So einfach ist das nicht. Selbst wenn ich es könnte, würde Charles die Hälfte des Geschäfts verlieren, wenn die beiden nicht heiraten. Oh, mein Gott. Kannst du dir vorstellen, wie es wäre, sich ein Geschäft mit Annabelles Vater teilen zu müssen! Ein entsetzlicher Gedanke!«
»Aber unterm Strich wäre es in Ordnung, weil du Charles hättest. Dann könntest du alles tun, was du willst.« Emma hielt inne. »Ist er immer noch so steif und spießig?«
»Ziemlich. Ich liebe ihn einfach so sehr, dass es mir nichts mehr ausmacht.«
»Er ist auf seine Weise ausgesprochen attraktiv.«
»Das weiß ich! Und er kann auch ganz nett sein ...«
»Ich finde es nicht besonders nett, dass er dir das Herz bricht«, gab sie eisig zurück.
»Er tut es doch nicht mit Absicht!«
»Ich weiß, ich weiß, entschuldige. Ich bin einfach im Moment nicht besonders gut auf Männer zu sprechen.«
»Oh, Emma, es tut mir so leid! Ich war so mit meinen eigenen Problemen beschäftigt - ist mit dir und Dave alles in Ordnung?«
»Ja, denn er wohnt nicht mehr hier.«
»Was?«
»Das Leben ist ohne ihn so viel leichter. Männerlos und stolz, das bin ich. Jeremy ruft von Zeit zu Zeit an, aber wir haben uns noch nicht wiedergesehen.«
»Heißt das ...«
»Was?«
»Dass ich für eine Weile bei dir wohnen könnte? Ich muss weg von hier.« Dann erzählte sie Emma alles.
Als sie zum Ende kam, meinte Emma: »Setz dich ins Auto, sobald du dieses Glas Wein aus dem Blut hast, und schwing deinen Hintern hier herüber!«
Obwohl es schon ziemlich spät war, rief Flora noch einmal bei Geoffrey an und vereinbarte mit ihm, dass sie ihm am nächsten Morgen Imelda und die Kätzchen bringen würde. Dann begann sie mit einer Putzaktion. Sie würde ohnehin nicht schlafen können und versuchte gar nicht erst, ins Bett zu gehen, bevor das Cottage tipptopp in Ordnung war. Jeder Teller, jede Tasse und jedes Messer wurden gespült und in einen frisch ausgewischten Schrank geräumt. Die zukünftige Mrs. Stanza
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