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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LOUISE ALLEN
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grünen Augen weiteten. „Den Familiennamen hat sie mir nicht verraten. Wäre es nicht wundervoll, wenn Sie eine Verwandte in ihr erkennen würden?“
    „Wie alt ist sie?“
    „Vier- oder fünfundzwanzig. Eines Abends lauerten mir zwei Diebe direkt vor der Tür dieser jungen Dame auf, und ich wurde niedergeschlagen. Sie ersparte mir ein schlimmeres Schicksal und brachte mich in ihr Haus. Wegen meiner Verletzung war ich bis vor wenigen Tagen gehbehindert.“
    „Oh … In welchen Umständen lebt sie?“ Krampfhaft umklammerte sie ihren Fächer, und es fiel ihr sichtlich schwer, ihre Fassung zu bewahren. Benedicts Mitleid erwachte. Was musste sie empfinden, wenn sie so kurz davorstand, einer unbekannten Nichte zu begegnen? Was immer Meredith bewogen haben mochte, seine Familie zu verlassen – seine Schwester mussten glückliche Kindheitserinnerungen mit ihm verbinden, und sie schien um ihn zu trauern.
    „Nun, sie verdient ihren Lebensunterhalt, indem sie Heilsalben aus Kräutern herstellt. Damit beliefert Kyria Alessa, wie sie hier genannt wird, die Residenz und ande re Kunden. Sie wohnt mit einer Freundin und zwei Waisenkindern zusammen. Diese beiden hat sie vor Not und Elend bewahrt, und sie ermöglicht ihnen eine gute Ausbildung.“
    Honoria Blackstone warf ihm einen forschenden Blick zu. „Sind es nicht ihre Kinder?“
    „Nein, aber sie fühlt sich für sie verantwortlich.“
    „Ich verstehe.“ Als sie auf und ab ging, raschelte die Schleppe ihres eleganten Abendkleids leise auf dem Fliesenboden. „Ja, ich glaube, da wäre eine Verwandtschaft möglich … Wenn wir in die Stadt zurückkehren, werde ich die junge Dame besuchen.“
    „Derzeit hält sie sich in unserer Nähe auf. Das weiß ich, weil ich sie heute zufällig traf. Sie macht gerade in einem benachbarten Dorf Ferien mit den Kindern. Dort kümmert sie sich auch um eine alte Frau.“
    „Anscheinend eine Menschenfreundin, diese junge Person.“
    Beim scharfen Klang ihrer Stimme zuckte Benedict zusammen. Lady Blackstone war vorsichtig, nicht bereit, irgendetwas zu akzeptieren, solange es keine Beweise gab.
    „Ja, in der Tat“, bestätigte er beiläufig. „Nach allem, was ich gesehen habe, besitzt sie die Eigenschaften einer Dame. Soll ich sie hierher bringen, Ma’am? Vielleicht morgen?“ Charles hatte nicht vor, Lady Blackstone auf einem Maultierpfad durch Olivenhaine zu dem bescheidenen Häuschen zu führen, geschweige denn, einer feindseligen alten Agatha auszuliefern.
    „Ja, bitte. Vielleicht hat die Ähnlichkeit nichts zu bedeuten. Wie auch immer, ich will mich vergewissern. Wenn es morgen Nachmittag um drei Uhr möglich wäre …“
    „Gut, ich werde Kyria Alessa eine Nachricht schicken.“
    Alessa drehte das Blatt Papier hin und her. Dann legte sie es auf den Tisch und las die wenigen Zeilen noch einmal.
    Dies war der erste und vermutlich letzte Brief, den sie von Benedict erhalten hatte.
    Lächerlich, wie träumerisch sie mit einer Fingerspitze die kühne, schwungvolle Unterschrift nachzeichnete … Mit keinem Wort wies er auf eine engere Beziehung zwischen ihnen hin.
    Lady Blackstone hält es für denkbar, das Du mit ihr verwandt bist, hatte er geschrieben. Natürlich möchte sie Dich kennenler nen. Heute Nachmittag um drei Uhr würde sie Dich gern empfangen. Da sie als Deine Anstandsdame fungieren wird, muss Dich niemand aus Deinem Haushalt begleiten.
    Zweifellos glaubt er, Kate wäre eine Zumutung für Ihre Ladyschaft, überlegte sie belustigt.
    Alessa lieh sich Agathas weißes Maultier aus. Um zwei Uhr brach sie auf, in ihrem besten Sonntagsstaat. Sie besaß keine modische Kleidung, nur traditionelle korfiotische Trachten. Dieses Kleid war ihr schönstes, mit alter Stickerei verziert. Dazu trug sie weiße Strümpfe, eine Bluse mit weiten Ärmeln und einen Strohhut mit breiten schwarzen Bändern, die sie hinter ihrem hochgesteckten Haar verknotet hatte. An ihren Ohren baumelten filigrane Gehänge, von ihrer Mutter geerbt. Vielleicht würde Lady Blackstone über diese Aufmachung staunen, aber keinen Grund finden, ihrer Nichte vorzuwerfen, sie sei schäbig oder unanständig angezogen.
    „Alessa!“ Als sie in den Hof hinter der Villa ritt, kam Benedict ihr entgegen. „Wie hübsch du aussiehst!“ Er hob sie vom Maultier und musterte sie bewundernd. „Gehen wir hinein, ich will dir erzählen, was ich deiner Tante gesagt habe.“
    „Bist du sicher, dass ich mit ihr verwandt bin?“ Sie folgte ihm ins Haus, in einen dunklen

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