Eine Liebe fürs Leben
und such dir einen Badeanzug aus.“
„Ich werde die Polizei rufen!“
„Und was willst du ihnen sagen – dass Ginas Vater dasselbe Haus bewohnen will wie seine Tochter? Dass er sogar bereit wäre, seiner Familie ein wesentlich größeres Haus zu kaufen, um diesem ganz natürlichen Verlangen gerecht zu werden?“
„Oh, bitte! Wann hast du jemals etwas getan, das man als ganz natürlich bezeichnen könnte?“
Ich habe dich geliebt. Der Gedanke blitzte kurz in Riccardos Kopf auf und war genauso schnell wieder verschwunden. Allerdings erschütterte die Erkenntnis ihn bis ins Mark. Dann erinnerte er sich daran, dass diese Zeiten vorbei waren, und dass die Frau, die jetzt vor ihm stand, nur die Mutter seines Kindes war. Eine Frau, die ihn belogen hatte und sich nun zwischen ihn und seine Tochter stellen wollte.
„Streite nicht mit mir, Charlie.“
„Du bist der unverschämteste, arroganteste, verbohrteste Mann, den ich je in meinem Leben getroffen habe!“
„Das nehme ich als Kompliment.“ Er gestattete sich ein triumphierendes kleines Lächeln. Von nun ab würde Ben, der Superkoch, nicht mehr in der Lage sein, in Ginas Leben einfach ein- und auszugehen.
„Und was glaubst du, wo du schlafen wirst?“
„Im Gästezimmer. Vorerst.“
„ Vorerst?“ Charlotte fühlte sich einer Ohnmacht nahe.
„Ich denke über einen Anbau nach, wobei es natürlich einfacher wäre, wir würden schlicht und ergreifend in ein größeres Haus ziehen. Und du bist genau die Richtige, um danach zu suchen. Warum behandelst du es nicht als Toppriorität? Auf diese Weise käme ich dir auch nicht allzu sehr in die Quere.“
„Das … das kannst du nicht tun.“
Riccardo seufzte. „Wir drehen uns hier im Kreis, Charlie. Warum kämpfst du gegen das Unvermeidliche an?“
Gemeinsam blickten sie zu Gina hinüber, die einen Badeanzug in der Hand hielt und wild damit gestikulierte. Sie wollte, dass auch ihre Mum mitschwamm, und hatte für Charlotte einen besonders hübschen Badeanzug in schrecklichen Rot-und Blautönen ausgesucht, der mehr enthüllte, als er verbarg.
Charlotte lehnte dankend ab und zog es vor, den beiden vom Beckenrand aus zuzusehen. Da konnte sie wenigstens in frustriertem Schweigen verharren. Riccardo, bemerkte sie säuerlich, tat sein Bestes, um eine Beziehung zu seiner Tochter aufzubauen – er brachte der Kleinen das Brustschwimmen bei, warf sie hoch in die Luft und balancierte sie auf seinen Schultern, sodass sie sich unter Quietschen ins Wasser stürzen konnte. Nicht ein einziges Mal schaute er zu Charlotte herüber. Aber warum sollte er auch? Er hatte sein Ziel ja erreicht!
Der ganze Nachmittag war ein einziger Albtraum. Als es schließlich Abend wurde, aßen sie in dem italienischen Restaurant. Natürlich übernahm Riccardo auch hier die Rolle des guten Dads. Und Charlotte blieb nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Ihr Gesicht schmerzte von der Anstrengung zu lächeln, als sie sich endlich auf den Heimweg machten. Hoffentlich kommt jetzt keine weitere Überraschung, dachte Charlotte grimmig.
Doch wie versprochen, waren alle Arbeiten erledigt und das Haus von Riccardos persönlicher Assistentin geputzt und aufgeräumt worden, während sie sich derweil im Club vergnügt hatten. Gina war total erschöpft. Müde zog sich die Kleine ihr Nachthemd über und schaffte es gerade noch, eine halbe Gutenachtgeschichte anzuhören. Dann schlief sie tief und fest.
Was Charlotte und Riccardo allein in dem stillen Haus zurückließ.
„Du wirst ein Handtuch brauchen“, sagte sie resigniert, sank auf den Sessel im Wohnzimmer und dachte darüber nach, wie ihr Leben auf den Kopf gestellt worden war. „Verdammt, Riccardo, ich kann nicht fassen, dass du das getan hast.“ Sie rieb sich die Augen und schloss sie dann für einen Moment.
„Warum machst du nicht einfach das Beste aus der Situation?“
Sie öffnete die Augen und bemerkte, dass er sich auf die Sessellehne gesetzt hatte. Inzwischen war sie viel zu erschöpft, um gegen dieses erneute Eindringen in ihre Privatsphäre noch zu protestieren. „Das Beste daraus machen? Wie denn? Wir mögen uns nicht, und dennoch soll ich glücklich darüber sein, mein Haus mit dir zu teilen.“
Aus irgendeinem Grund verletzte ihn diese Bemerkung. Er stand auf und ging auf die Tür zu. Dort hielt er noch einmal inne und schaute über die Schulter zu ihr zurück. „Nun, wenn das ein Trost ist – ich werde auch weiterhin sehr viel arbeiten müssen und
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