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Eine Liebe in Paris

Eine Liebe in Paris

Titel: Eine Liebe in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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dringend davon abgeraten hatte? Und warum hatte sie mir nicht angeboten, mich mitzunehmen?
    Als ich am Abend meiner Mutter davon erzählte, maß sie der Sache gar keine Bedeutung bei. Und darauf ließ ich es dann auch beruhen. Womöglich hatte Marie ihre Verabredung im
Marais
vorher schlichtweg vergessen.
    Kaum hatte ich aufgelegt, rief Mogens auch schon an.
    »Hallo, Ava. Wie war Paris heute? Bist du nicht zu einsam?«
    »Es ist einfach unglaublich schön hier. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es so eine Stadt gibt. Ich kann es kaum abwarten, jedes Wochenende ein Stück von ihr zu erforschen.«
    »Was hast du heute gemacht?«
    Ich erzählte ihm, was ich alles gesehen und erkundet hatte und wie aufregend ich Paris fand.
    »Und du, was hast du heute gemacht?«
    »Ich war mit meinem Vater Tennis spielen und danach im Kino.«
    Mogens tat mir wegen seines so komplett unaufregenden Tages leid und so hielt ich es für besser zu schweigen. Er hatte den ganzen Tag ohne Paris-Gefühl verbringen müssen.
    Das Paris-Gefühl ließ mich wieder an Jean-Loup denken, der ein so vollkommen anderes Leben führte als Mogens und der gesagt hatte: In dieser Stadt kann in jedem Moment einfach alles passieren. Das stimmte. Besser konnte man es nicht ausdrücken. Schade, dass ich ihm nicht sagen konnte, dass er recht gehabt hatte.
    »Morgen kommt ein bekannter Maler an meine Schule, Mogens. Ich bin sehr gespannt. Meinst du, ich kann ihm meine Skizzen zeigen?«
    »Das wollen doch sicher alle, oder? Glaubst du nicht, das geht ihm eher auf die Nerven?«
    Ich schwieg verletzt, denn schließlich ging ich davon aus, dass meine Skizzen besser und interessanter als die anderer Leute waren. Mogens hatte wohl gemerkt, dass er in ein Fettnäpfchen getreten war.
    »Sorry, Ava, so war das nicht gemeint. Pack deine Skizzen doch ein, und wenn sich die Gelegenheit ergibt, dann zeig sie ihm einfach.«
    »Gute Idee.«
    »Ava?«
    »Ja?«
    »Mein Vater hat mir zum Schulanfang in der Oberstufe ein Ticket geschenkt. Ich kann mir einen Flug überallhin in eine europäische Hauptstadt aussuchen.«
    »Wie aufregend. Wo willst du hinfliegen?« Ich hatte die Frage bereits gestellt, als mir bewusst wurde, wie herzlos sie auf Mogens wirken musste.
    »Nun … ich hatte eigentlich gehofft, dass du mich nach Paris einlädst.«
    »Aber natürlich. Wunderbar. Klar, sicher, buch dir dein Ticket. Wann wolltest du denn kommen?«
    »Wie sieht es mit nächstem Wochenende aus?«
    »Nächstes Wochenende schon?«
    »Du fehlst mir so, Ava, und ich will gerne an deinem Leben dort teilhaben. Ich will wissen, wie das Haus aussieht, in dem du wohnst, und die Schule, in die du gehst. Und ich will die Lefebvres kennenlernen. Vielleicht können wir Sonntag schon gemeinsam auf dem
Place des Vosges Crêpes
essen.«
    »Wo willst du denn wohnen?«
    »Also … ich dachte eigentlich …« Er brach den Satz in der Mitte ab und ich hörte ihn wartend atmen. Mit einem Mal verstand ich: Er wollte hier bei mir in meinem
Chambre de Bonne
schlafen! In Augsburg hatte er noch nie bei mir übernachtet, obwohl meine Mutter es mir im Prinzip erlaubt hatte. Ich zögerte mit meiner Antwort, denn wenn er hier bei mir schlief, dann wäre er ja die ganze Zeit da, und ich hätte keinen Raum und keinen Augenblick mehr für mich. Dabei fand ich doch all den Abstand, der gerade zwischen uns herrschte, eigentlich ganz angenehm.
    Ich nagte an meiner Unterlippe und überlegte, doch ehe ich etwas sagen konnte, sprach Mogens schon weiter.
    »Ich hatte gehofft, dass ich bei dir schlafen kann, Ava. Du bist doch meine Freundin und wir sind jetzt schon fast ein Jahr lang zusammen.«
    »Lass mich die Lefebvres fragen. Ich sage dir morgen Bescheid. Camille ist ja gerade erst vierzehn, vielleicht passt es ihnen da nicht, wenn du hier übernachtest. Aber ich frage mal, ja?«
    »Ja. Ich hoffe, es klappt. Ich freue mich schon so. Dass wir uns sehen, meine ich.«
    »Ich auch, Mogens. Lass uns jetzt Schluss machen, ich bin müde.«
    »Gute Nacht, Ava. Ich träume was Schönes von dir. Träumst du auch von mir?«
    Je weniger ich Mogens gab, umso mehr wollte er haben, und seine Art, mir Geständnisse zu entringen, ging mir auf die Nerven. Aber ich antwortete mit Ja.
    »Bis bald, Ava.«
    Ich legte auf und löschte das Licht. Würde ich es wirklich wagen, die Lefebvres zu fragen, ob Mogens hier schlafen konnte?
Wollte
ich sie überhaupt danach fragen? Mal sehen, was der Schlaf und der Morgen brachten. Vielleicht nahm er sich doch besser

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